Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 8: Beginnende Zusammenarbeit ------------------------------------ Fröhlich ein Lied vor sich hersummend, betrat Toki das Dinner for One. Ob Seto wohl heute zum Essen erscheinen würde? Die letzten Tage hatte er sich ja nicht blicken lassen. Ob er ihr wohl noch böse war? Nein, das glaubte sie eigentlich nicht, der Abend im Blue-Eyes schien ihm doch sehr gut gefallen zu haben. Wenn er das nächste Mal kam, wollte sie ihn wieder zu einem Besuch in diesem Club einladen. Auch wenn es sich nicht schickte, dass eine Frau einen Mann zum Ausgehen einlud – aber was war an ihrer Beziehung schon normal? Und außerdem, er brauchte nun mal jemanden, der den ersten Schritt machte, sonst käme er aus seiner Kühlkammer von Schneckenhaus ja nie heraus. Egal, wie sehr Seto trainierte, sich mit dem Katana verausgabte oder seine Fähigkeit verbesserte, an einen erholsamen Schlaf war nicht zu denken. Egal, wie müde er ins Bett fiel, dieser Traum begleitete ihn stets. Nach ein paar Tagen, machte es sich bemerkbar und Toki sprach ihn darauf an, als er wieder im Dinner for One frühstückte. „Du siehst müde aus Seto. Ist alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sie sich besorgt. Eine Weile sah Seto sie an, dann antwortete er: „Ich bin nur ein bisschen müde, ich schlafe schlecht zur Zeit.“, gab er wahrheitsgemäß zur Antwort. Ihr konnte er nichts vormachen, dafür kannte sie ihn schon zu lange. „Du musst mal wieder richtig abschalten. Lass uns heute Abend wieder ins Blue Eyes gehen, da hat es dir doch gefallen.“ Ja, es stimmte, im Blue Eyes hatte es ihm gefallen. Warum also nicht? Es bestand ja die Möglichkeit, dass er danach besser Schlafen konnte. „Warum nicht...“, antwortete er, „...wann soll ich dich abholen? Oder treffen wir uns dort?“ Toki dachte kurz nach. „Wir treffen uns dort... Ich bin gegen 22 Uhr da.“ Er nickte. „Gut um 22 Uhr im Blue Eyes...“ Lächelnd fügte er hinzu: „... ich freue mich.“ Das stimmte sie fröhlich, sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich den anderen Gästen zuwandte. Kaiba zahlte und ging. Im Präsidium machte er seine Arbeit, das bedeutete, das er sich mit den Duellmonsterkarten beschäftigte. Früher hatte er dieses Spiel gerne gespielt, daher kamen ihm einige der beschriebenen Monster sehr bekannt vor. Dieses kuschelsüchtige Monster Kuriboh hatte er selbst in seinem Deck gehabt. Aber wie kamen, bestenfalls Hologramme, dazu, so echt zu sein? Dass sie es waren, hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen. Tanaka sagte ebenfalls, dass der Würfel, mit dem er attackiert wurde, echt war. Aber wie wurden Hologramme zu echten Monstern? Darüber hatte er doch mal was gelesen, was war das nur? Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, doch es fiel ihm nicht ein. Resigniert klappte er die Akten vor sich zu. „Ich geh nach Hause.“, erklärte er seinem verdutzten Kollegen. Das waren ja ganz neue Töne von Kaiba. Er, der immer der letzte war, der das Büro verließ, machte am frühen Nachmittag schon Feierabend? „Stimmt was nicht?“, erkundigte er sich sogleich. „Es ist alles in Ordnung, warum fragst du?“ Rafu räusperte sich: „Du machst doch sonst nicht so früh Schluss.“ Gereizt entgegnete Seto: „Ich wusste nicht, das ich deine Erlaubnis brauche, um Feierabend zu machen.“ Tanaka hob abwehrend seine Hände. „Hey, friss mich nicht gleich, ich hab mir nur Sorgen gemacht, nichts anderes.“ Etwas milder gestimmt kam es von Kaiba: „Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen, mir geht es bestens.“ Mit diesen Worten verließ er das Büro und fuhr nach Hause. ~~~ Während Seto versuchte etwas über die Monster heraus zu finden, raste Serenitys Herz vor Aufregung. Mitsuki hatte sie angerufen und sie zum Essen eingeladen. Natürlich hatte sie angenommen, sie dachte viel an ihn, in der letzten Zeit. Sie sehnte sich nach seiner warmen Stimme und dem Blick seiner grauen Augen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es diesmal der Richtige war. Und zum Glück konnte sie diesen Mann kennen lernen, ohne dass ihr Bruder etwas davon mitbekam. War sie sich über ihre Gefühle im Klaren, konnte sie die Beiden immer noch miteinander bekannt machen. Aber so wie es aussah, hegte Joey im Moment kein großes Interesse an ihren Bekanntschaften. Er litt noch unter der Trennung von Mahou, der quasi von einer auf die nächste Stunde verschwunden war. Und Seto Kaiba beschäftigte ihn auch noch und so wie sie ihn kannte, würde er den Blauäugigen sowieso erst in Ruhe lassen, wenn er alles aus seinem Leben erfahren hatte. Froh gelaunt, erreichte sie ihren Arbeitsplatz, mit ihrem Bruder rechnete sie erst am frühen Nachmittag, da er gestern Schicht im Blue Eyes hatte. Vor fünf oder sechs Uhr war er nicht zu Hause und schlief entsprechend lange. Serenity sah die Post durch, es waren einige Kopien von dem Entführungsfall Mokuba Kaiba dabei. Ehrlicher Weise gestand sie sich ein, das sie in Mitsukis Fall ziemlich egoistisch war, solange sich ihr Bruder mit den Kaibas beschäftigte, hatte er keine Zeit sich um ihr Privatleben zu kümmern. Nebenbei hörte sie den Anrufbeantworter ab, nur einer hatte auf Band gesprochen: Mr. Peter Johnson. Das war doch derjenige, der Joey diesen Auftrag gegeben hatte: Er sollte nach einem Ring zu suchen, wie er betont hatte, sollte ihn nur finden und seinen Aufenthaltsort an ihn selbst übermitteln. Mr. Johnson wollte dann die Ergebnisse an seinen Chef weiterleiten. Es war schon ungewöhnlich Aufträge über einen Mittelsmann zu bekommen und wer wirklich hinter diesem Auftrag stand, konnte der Blondschopf nicht herausbekommen. Eben dieser Peter Johnson bat um einen Termin, um einen weiteren Auftrag zu besprechen. Ob Joey darauf einging, das wusste sie nicht, bei ihrem Bruder war man nie sicher. War er neugierig genug, würde er sich zumindest auf ein Treffen einlassen. Mal sehen, was er dazu meinte, sie machte sich eine Notiz, damit sie nicht vergaß mit ihrem Bruder darüber zu reden. Danach ordnete sie Joeys Notizen und fügte sie den entsprechenden Akten bei und tippte noch einige Briefe, die er ihr auf Band gesprochen hatte. Schließlich kam das, was ihr am meisten Freude bereitete – sie schrieb die Rechnungen. Lange genug dauerte es, bis die Mandanten ihre Rechnungen bezahlten, da war es wichtig, die Rechnungen pünktlich rauszuschicken. Gerade war sie damit fertig, als ihr Bruder erschien. „Guten Morgen Schwesterchen.“, begrüßte er Serenity, „Gibt es was neues?“ „Nein...“, antwortete sie, „...nicht direkt. Hier sind erst mal die Briefe und Rechnungen, die du unterschreiben musst, danach gebe ich dir die Kopien der Akte Mokuba Kaiba, die heute mit der Post gekommen sind.“ Sie kannte ihren Bruder gut genug um zu wissen, dass er erst die Unterschriften leisten musste, bevor sie ihm die Kopien gab. Hatte er diese erst in den Fingern, war an irgendwelche Unterschriften nicht mehr zu denken. Tatsächlich wollte er sich auch gleich die Entführungsunterlagen schnappen, doch seine Schwester hielt ihm die Briefe unter die Nase. „Erst unterschreiben!“, sagte sie streng, „Gib schon her...“, flüchtig las er sich die Schreiben noch mal durch, um dann zu unterzeichnen. Wieder griff er nach den erwarteten Papieren, doch sie zog ihre Hand abermals zurück. „Was ist mit diesem Johnson, soll ich einen Termin machen oder ihm absagen?“ Ohne lange zu überlegen sagte er: „Mach einen Termin für nächsten Samstag, absagen kann ich ihm immer noch.“ Ganz geheuer war ihm dieser Johnson nicht, er nahm sich vor, mit Kaiba darüber zu reden, nicht mit der Polizei, sondern nur mit Kaiba – privat. Fall es dieser überhaupt zuließ, dass er mit ihm sprach, seine letzten Versuche das zu tun waren jedenfalls ein riesiger Reinfall gewesen. Aber er war nun mal Optimist, diesmal würde es schon funktionieren. ~~~ Auf dem Weg nach Hause, hielt Seto noch mal in seinem Restaurant an, um zu Essen. Etwas enttäuscht stellte er fest, dass Toki nicht da war. Bei ihrer Vertretung bestellte er sein Essen, wartete und hing seinen Gedanken nach. ~~~ Joey nutzte den freien Nachmittag – er hatte die Rechnungen unterschrieben, den seltsamen Mr. Johnson auf Samstag Abend verschoben und Serenity würde heute Abend nicht kochen, da sie noch ein paar Kleinigkeiten für ihre Wohnung kaufen wollte. A propos Einkaufen... er könnte sich auch mal wieder eine neue Hose und ein paar Oberteile kaufen, und zum Abendessen könnte er in dieses Restaurant für Singles gehen. Die Karte fand er ja schon das letzte Mal recht ansprechend, wenn ihm auch aus anderem Grund der Appetit vergangen war. Und ja - vielleicht hatte er Glück und Seto war wieder da, und dafür nicht diese Bedienung. Hoffen würde man ja noch dürfen, sagte er sich... Gesagt - getan... Joey machte sich also auf den Weg in Dominos Innenstadt, denn seine bevorzugten Kleidergeschäfte lagen gar nicht so weit von jenem Restaurant entfernt. Er erstand eine neue schwarze Tuchhose und ein passendes dunkelrotes Hemd für das Blue-Eyes und ein paar knackige Jeans, die seine Figur richtig zur Geltung brachten. Dazu fand er ein dunkelrotes T-Shirt mit einem kleinen schwarzen Drachen als Label auf dem rechten Ärmel. Dies gefiel ihm so gut, dass er die Verkäuferin bat, ihm seine anderen Sachen einzupacken, da er Jeans und T-Shirt gleich anbehalten wollte. Die Verkäuferin entfernte sogleich die Etiketten, und Joey bezahlte seine Neuerwerbungen und machte sich auf den Weg ins Dinner for One. Nach einem kurzen Blick durchs Fenster stellte er fest, dass er heute Glück hatte. Kaiba war da, und hatte zur Abwechslung keine Akten auf dem Tisch liegen. Gut gelaunt betrat er das Restaurant und stellte sich an Kaibas Tisch. „Hi." Toki sah Joey schon, als er noch draußen vor dem Fenster stand. Er sah ja richtig schick aus – Hut ab – so richtig zum Verlieben, aber noch war es nicht so weit, Seto war noch meilenweit entfernt davon... Toki beschloss, ihre Pause zu verlängern und ihre Kollegin den Tisch weiter bedienen zu lassen... sie fände es gut, wenn Seto und Joey mit einander reden würden, doch nach dem letzten Abgang, wäre es wohl besser, wenn sie erst mal nicht auf der Bildfläche erscheinen würde. Seto sah auf und innerlich seufzte er, vor Joey war er wohl nirgends sicher. „Hallo, du wieder hier.", entgegnete er, allerdings nicht so unfreundlich wie beim letzten Mal. „Was willst du?" „Ich würde gern mit dir reden." Joey sah Seto unsicher an. Das letzte Mal hatte er ihn nur angeblafft. Doch sein Ton war diesmal nicht ganz so eisig... „Darf ich?" Joey sah Seto an und legte seine Hand an den Stuhl, ohne sich jedoch hinzusetzen. Mit einer Handbewegung lud er den Blonden ein sich hinzusetzen, er musste sich eingestehen, das Joey verteufelt gut aussah. „Worüber?" Er redete zwar mit ihm, doch das hieß aber nicht, dass er viel sagen musste. „Danke", bedankte sich Joey höflich und setzte sich hin. Die Bedienung erschien und er bestellte sich eine Cola und die Speisekarte. „Was hast du bestellt?" erkundigte er sich vorsichtig bei Seto nach seinem Essen. Er überlegte ob er sich der Einfachheit halber das gleiche bestellen sollte. „Gericht 5.", gab dieser wortkarg zurück. „Ist das gut?", forschte Joey weiter nach. „Mir schmeckt es.", war Setos knappe Antwort. Die Bedienung erschien mit der Cola und der Speisekarte. Nach einem kurzen Blick hinein, bestellte sich Joey ebenfalls Gericht 5. Wenn es Seto schmeckte, dann wollte er es auch kosten... es klang auf jeden Fall nicht schlecht. Nachdem die Bedienung mit seiner Bestellung wieder davon gegangen war, fasste sich Joey ein Herz. „Es gibt etwas, das ich gern mit dir bereden möchte." „Endlich kommst du zur Sache." Ein leicht gereizter Ton schlich sich in Setos Stimme, er wollte eigentlich nur in Ruhe essen und danach noch etwas schlafen. Er war Todmüde, brauchte unbedingt seinen Schlaf, der hoffentlich ohne Albtraum ablief. „Wenn es dir nicht recht ist, dann geh ich wieder." Joey hatte heute keine Lust auf einen Streit, er wollte wirklich gerne mit Seto reden, aber wenn er nicht wollte, dann würde er es bleiben lassen. „Nein, bleib. War nicht so gemeint.", wiegelte Seto ab. Jetzt wollte er schon wissen, was Joey auf dem Herzen hatte. Es musste wichtig sein, denn nach dem letzten Streit, hatte er eigentlich erwartet, dass Wheeler ihm aus dem Weg gehen würde. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Joey sank ein Stein vom Herzen. „Also, neulich, wegen dem Ring... ich wollte auf dem Revier nichts weiter sagen, aber mein Auftraggeber, der von mir nur den Aufenthaltsort des Ringes herausgefunden haben wollte, der arbeitet selbst für jemand anderes, jemand der diese Information haben wollte. Ich hatte eigentlich nur einen kurzen Zwischenbericht zum Stand meiner Ermittlungen abgeliefert, mich selbst...“ „Und was willst du mir damit sagen?" Seto seufzte einmal auf. „Wheeler, was versucht du mir zu sagen?" Inzwischen kam die Bedienung und brachte für Seto das Essen. „...noch überhaupt nicht von der Richtigkeit meiner Ermittlungen überzeugt, da wird der Ring gestohlen. Und nun hat derselbe Mann einen weiteren Termin bei mir, und wahrscheinlich einen neuen Auftrag... aber über ihn oder seinen Auftraggeber konnte ich überhaupt nichts in Erfahrung bringen.", fuhr Joey unbeirrt fort, nachdem die Bedienung wieder gegangen war. Toki betrachtete aus sicherer Entfernung, dass die beiden ehemaligen Freunde ruhig und ohne sich zu streiten an einem Tisch saßen, und auch Setos angespannter Ausdruck auf seinem Gesicht, als Joey zu ihm trat, war verschwunden. Nein, die Beiden würde sie sich selbst überlassen... „Wenn ich dich richtig verstanden habe, glaubst du, dass dein Auftraggeber mit dem Diebstahl zu tun hat? Aber was soll sein Motiv sein?", erkundigte sich Seto. „Ich bin mir nicht so sicher, aber ich hab so ein komisches Gefühl im Bauch, und das hat mich bisher noch nie getrogen... zumindest wenn es die Freunde meiner Schwester betraf." „Das mag ja alles sein, aber was genau willst du von mir?", wollte Seto von Joey wissen. Er aß zwar, aber so richtig wollte ihm das Essen heute nicht schmecken, er hatte keine Ahnung woran das lag. Wenn Wheeler doch nur auf den Punkt käme, es war ja nett von ihm, dass er ihn informierte, aber richtig was anfangen konnte er damit nichts. „Sagst du mir, wie dein Auftraggeber heißt?" „Er heißt Johnson... Peter Johnson.", antwortete Joey ohne lange zu überlegen. Da war Seto sprachlos, er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Joey ihm den Namen verraten würde. „Warum hast du es auf dem Präsidium nicht gesagt, warum jetzt mir?", fragte er erstaunt. „Weil ich es nicht so amtlich wollte. Aber ich komme an keine Infos über Peter Johnson heran, es ist beinahe so, als gäbe es ihn eigentlich gar nicht, als wäre er ein Phantom... er ist als Ausländer noch nicht einmal der Ausländerbehörde bekannt..." Joey bedankte sich bei der Bedienung, die ihm sein Essen brachte, „ich fürchte, sein Name ist nicht echt..." Nachdenklich sah der Blauäugige sein Gegenüber an, er verstand immer noch nicht, aus welchem Grund Wheeler es ihm jetzt sagte. „Wenn ich dich recht verstehe, willst du, dass ich Erkundigungen über diesen Johnson einhole und dann – was – mache? Dich mit Informationen füttern? Ich bin doch kein Handlanger für einen Schnüffler." Setos Tonfall wurde ein klein wenig eisiger. „Nein, ich will nicht, dass du mein Handlanger bist...“, antwortete Joey leise, aber bestimmt, „doch das mit dem Einbruch stinkt mir gewaltig, und ich habe den Verdacht, dass ich jetzt wieder etwas für ihn und seinen Auftraggeber suchen soll – nicht damit sie es dem Besitzer abkaufen, sondern nur, damit es wieder gestohlen wird... und das passt mir überhaupt nicht...Es wäre dann mit Sicherheit wieder euer Fall." Seto war fertig mit dem Essen, zog sein Geld aus der Börse und legte es neben seinen Teller. Er war fertig und beabsichtigte zu gehen. Er beugte sich zu dem Blonden rüber. „Dann sage mir, was du von mir erwartest." „Kannst du ihn dir nicht mal ansehen? Vielleicht kennst du ihn ja sogar?" sagte Joey fast ein bisschen hilflos. Er wusste doch auch nicht, wie Seto ihm helfen sollte. Er wollte einfach nur einen Rat. Die Leute taten ihm leid, die wegen ihm bestohlen wurden, nur weil er herausgefunden hatte, dass sie die Besitzer des Ringes waren. Und er wollte nicht schon wieder Schuld an einem Einbruch sein. Doch wenn er den Fall nicht übernahm, würde es ein anderer tun und der Gegenstand würde so oder so gestohlen werden. „Tut mir leid, ich kann dir dabei nicht helfen. Du musst sehen, wie du alleine damit fertig wirst.“, sagte Seto kühl. Er würde sich nicht zu Joeys Handlanger machen lassen, das kam gar nicht in Frage. Über dieses Thema konnten sie wieder sprechen, wenn ein Raub tatsächlich stattgefunden hatte. „Schade. Dann sehen wir uns wohl beim nächsten Tatort wieder." Joey seufzte leise, aber Seto hatte ja recht... Damit stand Seto auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Restaurant, mit dem sichereren Gefühl Wheeler wieder zu sehen. Ohne auf den Teller zu sehen, aß Joey seinen Rest auf, bezahlte ebenfalls und verließ leicht enttäuscht das Restaurant. Auf dem Weg nach Hause dachte Kaiba über Joeys Worte nach. Die These des Blonden war ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Warum sollte jemand einen Privatdetektiv beauftragen, ein bestimmtes Schmuckstück zu finden. Und das noch nicht mal direkt, sondern über einen Mittelsmann, nein, das war absolut unglaubwürdig. Mit dem Thema war er durch, doch Wheeler spukte immer noch in seinem Kopf rum und das ärgerte ihn. Mit dem Straßenköter wollte er nichts zu tun haben, aber immer wieder lief ihm dieser verdammt gut aussehende Kerl über den Weg. Selbst in seinen Träumen tauchte er auf, es war zum verrückt werden. Zu Hause legte sich Seto einfach auf sein Bett, schlafen würde er sowieso nicht können, aber vielleicht ein bisschen ruhen. Zur Sicherheit stellte er sich doch den Wecker, seine Verabredung heute Abend wollte er nicht verpassen. Er schlief wirklich ein, keine Träume störten seinen Schlaf, wenn man von dem blonden Köter absah, der ihn überallhin verfolgte. Aber das war kein beunruhigendes Gefühl, es gab ihm eher eine gewisse Sicherheit. Der Wecker riss ihn aus dem Schlaf, kein Albtraum, dachte er erleichtert, aber auf diesen Köter könnte er auch noch verzichten. Ausgeruht wie schon lange nicht mehr, stand er auf, befreite sich von seiner Kleidung und ging unter die Dusche. Beim anschließenden abtrocknen betrachtete er sich im Spiegel, sein fast schon verzweifeltes Training hatte seine Spuren hinterlassen. Sein ohnehin schon durchtrainierter Körper, war noch fester und muskulöser geworden, bei jeder seiner Bewegungen, zeichneten sich die Muskeln unter der Haut ab. Das mochte daher kommen, dass sich im Moment kein Gramm Fett zuviel an diesen Stellen befand. Seine blauen Augen sahen skeptisch in das Spiegelbild, manchmal fragte er sich, was die Frauen an ihm mochten. Sah er doch ganz normal aus, gut, vielleicht etwas besser als der Durchschnitt, aber nicht so, das es einen vom Hocker hauen würde. Kopfschüttelnd wandte er sich ab. Seit wann machte er sich denn Gedanken über sein Aussehen? Für heute Abend entschied er sich für einen schwarzen Anzug, dazu ein weinrotes Hemd und eine schmale Krawatte, die er sich etwas lässig um seinen Hals band. Er aß noch eine Kleinigkeit, nahm sich danach seinen Mantel und fuhr los. Kurz vor 22 Uhr betrat er das Blue-Eyes, seinen Mantel gab er an der Garderobe ab und begab sich an die Bar. Dort bestellte er sich seinen Martini, geschüttelt nicht gerührt, und wartete auf Toki. Während er so am Tresen gelehnt stand und sich umsah, sprach ihn ein älterer Mann an. „Hallo, sind sie allein hier?“ Seto sah den Kerl an. „Und wenn schon, das ginge sie doch nichts an.“ Erwiderte er höflich unterkühlt, auf ein Bargespräch hatte er keine Lust. Der Grauhaarige ließ sich nicht beirren, er mochte die Art des Braunhaarigen. „Aber, aber, wer wird den so kühl sein.“ Sein Blick glitt unverschämt an Seto herunter und ihm gefiel was er sah. „Du bist auch wegen der heißen Show hinter dem Tresen hier.“ Kaiba zog unwillig eine Augenbraue in die Höhe, wie kam der Typ dazu, ihn einfach zu duzen und was für eine Show meinte er? Genervt schloss er seine Augen, doch als er seine Augen wieder öffnete, befand sich das Gesicht des älteren Mannes nah bei seinem – eindeutig zu nah. Der frostige Blick des Blauäugigen ließ den Grauhaarigen zurückzucken. „Hm.....eine kühle Schönheit, die erobert werden will. Das wird spaßig.“ Seto zog scharf die Luft ein, der Typ baggerte ihn tatsächlich an, wie kam der denn dazu. Wieder beugte sich der Mann zu Seto, doch dieser sagte nur eisig: „Diese kühle Schönheit verhaftet sie gleich, wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. In der Arrestzelle des Präsidiums, haben sie dann genug Gelegenheit sich auszutoben, die inhaftierten Herren freuen sich immer über frisches Blut.“ Der Mann zuckte zurück. „Sie sind Polizist?“ „Ja, und wenn ich sie hier noch EINMAL sehe, verhafte ich sie auf der Stelle.“ Abwehrend hob der Andere die Hände. „Nicht nötig, ich wollte sowieso schon gehen. Verzeihen sie mir meine Dreistigkeit, Entschuldigung... auf Wiedersehen... oder lieber nicht Wieder..sehn...“ Schnell entfernte sich der Typ und verließ fast fluchtartig den Club. Ein Lachen in seinem Rücken ließ Seto sich umdrehen. Der schwarzhaarige Barkeeper strahlte ihn an. „Was haben sie dem denn in Ohr geflüstert, dass der so schnell verschwindet. Ich versuch schon die ganze Zeit ihn loszuwerden, weil er die Gäste belästigt.“ Seto grinste nun ebenfalls. „Ich habe ihm eine erfüllende Nacht in einer Arrestzelle in Aussicht gestellt. Das Angebot hat er ausgeschlagen.“ „Das kann ich verstehen, eine Nacht mit ihnen wäre ihm sicher lieber gewesen.“, nickte der Schwarzhaarige amüsiert. Schnell mixte er einen Martini und stellte ihn vor Seto hin. „Der geht auf Kosten des Hauses.“ Kaiba noch mal angrinsend, verschwand er dann an das andere Ende der Bar, um die dortigen Bestellungen fertig zu machen. Warum hatte der Kerl ihn eigentlich angebaggert? Schließlich war er nicht schwul und er sah auch nicht so aus. Männerliebe kam für ihn gar nicht in Frage, innerlich schüttelte er sich. NEIN, das kam ÜBERHAUPT nicht in Frage. Er drehte sich wieder um und sah Toki auf sich zukommen. Als Toki Seto erreichte umarmten sie sich und sie küsste ihn auf beide Wangen. Ein Kellner kam heran und führte beide an einen freigewordenen Tisch, wenig später brachte er den Martini, den Seto an der Theke stehen gelassen hatte, und den, von dem Blauäugigen bestellten, Fantastic Sunrise für Toki. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)