Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 17: Fragen – und (keine) Antworten ------------------------------------------ Der Weg zu seiner Hütte war anstrengend gewesen, aber Seto hatte ihn, sogar in recht kurzer Zeit, geschafft. Nachdem er sich gewaschen hatte, starrte er jetzt sein Spiegelbild an. Er sah nicht nach einer Wildkatze aus, sondern eher nach zweien. Waren auch die kleineren Verletzungen mit der Verwandlung verschwunden, so gab es immer noch genügend tiefere Kratzer auf seinem Körper – von dem Schnitt an seiner rechten Seite ganz zu schweigen. Zum Glück hatte er im Gesicht keinerlei Kampfspuren, für die Anderen gab es Rollkragenpullover und Handschuhe, mehr bekam sowieso keiner zu sehen. Notdürftig versorgte Seto seine größte Wunde, von hier würde er direkt zu Meister Fudo fahren. Er musste mit ihm über die Drachen reden, unbedingt, dieser Graugrüne beschäftigte seine Gedanken. Drachen gab es in dieser Welt nicht, sollte es nicht geben... Sollte dieser jetzt auf dem gleichen Wege erschienen sein, wie die harmlosen Monster? Verdammt, irgendwer spielte mit den Dimensionen herum, wenn nun noch mehr dieser gefährlichen Monster auftauchten, was dann? Wie sollten die Menschen, bzw. die Polizei auf diese Gefahr reagieren? Seto hoffte, dass Meister Fudo ihm Antworten geben konnte – sollte er sofort losfahren? Irgendwie hatte er das Gefühl, das die Zeit drängte, aber er war einfach zu müde und so legte er sich schlafen. Früh am nächsten Morgen erwachte er ausgeruht, beim Aufstehen bemerkte er seine schmerzenden Muskeln und Rippen. Doch hatte er gelernt, den Schmerz zu verdrängen und nach wenigen Augenblicken konnte er sich ungehindert bewegen. Nach einer Katzenwäsche und einem schnellen Frühstück, räumte er noch auf und machte sich dann auf den Weg zurück in die Stadt. Am späten Mittag erreichte Seto das Dojo von Meister Fudo und zum Glück war dieser auch da. Verwundert begrüßte dieser seinen Schüler. „Grünschnabel, was machst du hier, so früh am Tag?“, fragte er ihn. „Ich brauche eure Hilfe, Meister Fudo.“, antwortete Seto leise, niemand anderen hätte er jemals um Hilfe gebeten. Dieser Satz war für den Alten Grund genug sein Dojo zu zuschließen und mit Seto in seine Wohnung zu gehen. „Ich hatte eine Begegnung mit einem Drachen, einem Graugrünen.“, während er sprach, zog Seto seinen Pullover aus. „Könnt ihr mir bei dieser Wunde helfen? Ich will damit nicht ins Krankenhaus gehen, die stellen nur Fragen, die ich ihnen nicht beantworten könnte.“ Der alte Mann fragte nicht lange, kurz verließ er noch mal das Zimmer und kam mit einer Kräutertinktur und Verbandsmaterial wieder. „Das muss ein kleiner Drache gewesen sein.“, meinte er, da er wusste, das Kaiba sich nicht gern mit seiner Gabe auseinander setzte. Seto musste lächeln. „So klein war er nun auch wieder nicht, er war größer und massiger als der Weiße.“ Überrascht sah sein Meister auf. „Du hast als Drache gegen ihn gekämpft?“ Seto nickte und berichtete Fudo von den letzten eineinhalb Wochen. Als er geendet hatte, schwiegen Beide. „Wie ich sehe, trägst du dein Medaillon noch.“, unterbrach der Alte schließlich die Stille. „Ja, aber was hat das mit dem Drachen zu tun?“, entgegnete Seto verwundert. Seto zog scharf die Luft ein, sein Meister trug gerade die Tinktur auf seine große Verletzung auf und hier brannte sie wie Höllenfeuer. „Du solltest dich in den nächsten Tagen nicht zu heftig bewegen, damit die Wunde nicht wieder aufreißt..“, empfahl Meister Fudo. Nachdenklich sah er seinen Schüler an, was er von diesem erfahren hatte, war sehr beunruhigend. Aber um dessen Fragen zu beantworten, musste er noch einiges überprüfen, so leid es ihm auch tat, er musste Seto noch ein paar Tage hinhalten. „Im Augenblick kann ich dir deine Fragen nicht beantworten, komme bitte in einer Woche wieder, dann werde ich sie dir alle beantworten können. Bis dahin möchte ich dich bitten deine Kette nicht mehr zu tragen, sondern sie sicher zu verwahren.“ Der Blauäugige verstand nicht ganz, er hatte seine Kette von Meister Fudo erhalten, warum sollte er sie jetzt weglegen? „Aber warum?“, fragte er dann auch erstaunt. „Auch auf diese Frage bekommst du in einer Woche die Antwort, bis dahin musst du mir vertrauen.“ Meister Fudo wusste genau, was er von Seto verlangte, denn dieser vertraute anderen nicht gern, doch in diesem Fall musste er es einfach tun. Erleichtert sah der Ältere das zustimmende Nicken des Braunhaarigen. Seto stand nun auf und zog sich wieder an. „Gut, ich warte eine Woche und ich werde auch diese Kette ablegen, aber dafür will ich auch alles erfahren, was es mit diesen Monstern und den geheimnisvollen Gegenständen auf sich hat. Ich werde das Gefühl nicht los, das ihr mehr wisst, als ihr mir sagt, Meister Fudo.“ Meister Fudo gab ihm noch etwas von seiner Tinktur und entgegnete: „Ich werde dir alle deine Fragen beantworten, Grünschnabel.“ Als Seto ging, sah der Alte nachdenklich hinter ihm her. Sein Schüler hatte einen feinen Instinkt und einen scharfen Verstand, welch ein Jammer, dass er seine Talente bei der Polizei vergeudete. Seto hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war. Als er Meister Fudo verließ war es schon früher Abend. Sein Magen meldete sich, doch zum selber kochen hatte er keine Lust, also würde er wieder Essen gehen und vorher könnte er sich ja noch einen Martini genehmigen. So fuhr er erst ins Blue-Eyes, dort suchte er sich etwas Abseits einen Tisch und bestellte sich seinen Martini. Lange wollte er nicht bleiben, aber er hatte festgestellt, das er in dieser Atmosphäre gut abschalten konnte. ~~~ Joey ließen die Gedanken an den verletzten Drachen nicht los. Er beschloss am nächsten Morgen, als er von seiner Schicht aus dem Blue-Eyes zurück war, noch einmal nach dem Weißen zu suchen. Irgendwie fühlte er sich verantwortlich für ihn, warum, das konnte er auch nicht sagen. Er duschte kurz und machte sich auch schon gleich, im Schutze der noch herrschenden Dunkelheit, auf den Weg. Es dauerte ein Weilchen, bis er das Tal wieder fand, in das der Weiße sich hatte fallen lassen, doch eine Stunde nach Sonnenaufgang hatte er es gefunden. Nun drosselte der Schwarze seine Geschwindigkeit und flog langsam das Tal ab, bis er die Stelle fand, an der der Weiße in den Wald geflogen war. Er hatte Glück und fand eine Stelle direkt daneben, an der er landen und sich verwandeln konnte. Aufmerksam untersuchte er die Gegend und konnte tatsächlich Blutspuren finden. Doch von dem Drachen fand er keine Spur und eines war ziemlich merkwürdig – wenn der Drache sich tiefer ins Gebüsch zurückgezogen hätte, dann müsste er doch wesentlich mehr abgebrochene Zweige finden. Grübelnd ging Joey weiter und stieß zu seiner Überraschung plötzlich auf eine Holzhütte. Davor waren Reifenspuren zu sehen und der Besitzer des Wagens war vor nicht allzu langer Zeit weggefahren, die Wassertropfen aus dem Auspuff waren noch ganz feucht. Wer hier wohl wohnte? Joey wollte sich ein paar Notizen machen, als ihm auffiel, dass er ja gänzlich unbekleidet war. Er hoffte nun, dass der Bewohner dieser Hütte nicht gleich wieder kam, dann hätte er wirkliche Schwierigkeiten. Er schaute sich noch einwenig in der Umgebung der Hütte um, doch er konnte nirgendwo Drachenspuren entdecken. Nachdenklich machte er sich auf den Weg zurück zum Tal. An seinem Landeplatz waren ganz deutlich die Spuren von zwei verschiedenen Drachen zu erkennen. Und doch fand er keine Spuren darüber, dass der Weiße wieder davon geflogen wäre. Joey setzte sich auf den aufgewühlten Moosboden und grübelte. Er würde hier bleiben müssen, es war zu hell, um nach Domino zurückkehren zu können, weder als Drache, noch als nackter Mann. Also beschloss er sich nach Beeren umzuschauen, damit er seinem hungrigen Magen etwas anbieten konnte. Es gäbe zwar die Möglichkeit die Hütte noch mal etwas genauer in Augenschein zu nehmen, aber das war ihm dann doch zu riskant. Nachdem er seinen Magen ein klein wenig beruhigt hatte, versuchte er die Fakten zu sortieren. Ein Weißer Drache, den er erst vor kurzem das erste Mal in seinem Leben getroffen hatte, wurde verletzt, und war anschließend wie vom Erdboden verschwunden. Mal angenommen, er selbst wäre verletzt worden, was würde er dann tun? Er würde sich so schnell wie möglich wieder verwandeln wollen. Ob der Weiße genauso ein Mensch war, wie er? Sein Herz fing an zu rasen, als er diese Möglichkeit in Betracht zog. Ob es vielleicht noch einen Menschen gab, der sich in einen Drachen verwandeln konnte, so wie er? Das wäre ja sooo toll. Joey wurde richtig aufgeregt, denn wenn das der Fall wäre, dann würden die Spuren, die er gefunden hatte, alle passen. Und auch, dass der Weiße unbedingt verschwinden und sich nicht ausruhen wollte, bis seine Wunden geheilt waren. Woher hätte er auch wissen sollen, dass niemand ihn besser verstehen konnte, als er? Er suchte sich einen Laubhaufen und grub sich darin ein wenig ein, um noch bis zum Sonnenuntergang ein wenig zu schlafen. Joey erwachte als die Sonne bereits untergegangen war, denn er fror erbärmlich. Es kostete ihn einige Konzentration sich zu verwandeln, doch dann flog er auf schnellstem Wege nach Domino zurück. Der Flug und die anschließende heiße Dusche taten ihm gut, und ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er sogar noch einen kleinen Happen essen konnte. Es reichte zwar nur für eine Instantnudelsuppe, aber sie wärmte ihn von innen und füllte den Magen. Heute verzichtete er darauf das Motorrad zu nehmen und entschied sich lieber fürs Auto. Einigermaßen aufgewärmt erreichte er pünktlich um viertel vor zehn das Blue-Eyes und machte sich für seine Schicht fertig. ~~~ Seto wartete auf seinen Martini, als ein Mann sich seinem Tisch näherte, der definitiv nicht zu Bedienung des Clubs gehörte. Wollte ihn etwa schon wieder jemand anbaggern? Er schenkte dem Mann seinen eisigsten Blick. Der Kerl verstand zu seinem Glück, was dieser Blick bedeutete und machte postwendend kehrt. Fast hatte er den Eindruck, dass hier nur Schwule rumlaufen würden. Ein Blick in die Runde ließ ihn erkennen, das der Anteil an Frauen tatsächlich gering war. Als Joey in die Bar kam, begrüßte Duke ihn grinsend: „Dein James Bond ist auch schon da. Er sitzt an Tisch 17.“ Joey grinste zurück. „Und wer bedient heute Tisch 17?“ „Kazuki bedient heute Tisch 17.“ „Falsch“, grinste Joey zurück, „Joey Wheeler.“ Joey machte den Martini fertig und brachte ihn zu Tisch 17, an dem, wie erwartet, Seto Kaiba saß und auf seinen Cocktail wartete. „Ein Martini – geschüttelt, nicht gerührt – ganz wie der Herr es wünschen.“ Seto blickte auf und seufzte, es hatte ja auch nicht anders sein können – das der Blondschopf hier arbeitete, hatte er ganz verdrängt. „Immer einen coolen Spruch auf den Lippen, oder Wheeler?“, entgegnete er mit einem leichten Grinsen. „Aber immer doch, Kaiba.“, gab Joey ebenso entspannt zurück. „So allein heute? Versetzt, oder kommt sie noch?“, grinste Joey. Er konnte es nicht lassen, er musste Seto Kaiba einfach damit aufziehen. Außerdem interessierte es ihn wirklich, ob seine BEGLEITUNG noch erscheinen würde. „Wie kommst du darauf, dass ich verabredet bin?“, fragte Seto erstaunt. „Ich will nur einen Martini trinken und dann gehe ich essen. ALLEINE, wenn du es genau wissen willst.“, fügte er noch hinzu. „Och, schade, ich hatte schon gehofft, ich könnte dir noch ein Weilchen Gesellschaft leisten.“, meinte Joey gespielt enttäuscht. Fragend hob Seto eine Augenbraue. „Wieso willst du ausgerechnet MIR Gesellschaft leisten?“ Joey legte seinen Kopf ein wenig schief und schien nachzudenken. „Vielleicht, weil ich dich mag?“, antwortete er ernst. Er wollte gerne mit Seto wieder befreundet sein, und es gab so viel zu erzählen, seit sie getrennt wurden. „Na, ich geh dann mal wieder, wenn du noch was brauchst, nur die Hand heben, ich komm dann schon.“, sagte Joey lächelnd und wollte wieder zurück an die Bar gehen. Seto ließ ein leicht bitteres Lachen hören. „Dann wärst du der erste. Nein, vergiss die Freundschaftsgeschichte von damals. Ich habe mich zu sehr verändert.“ Joey drehte sich wieder um. „Na und, ich bin auch nicht mehr der Gleiche, ich habe mich auch verändert. Was spricht denn dagegen, dass wir ganz von vorne anfangen? Damals waren wir Kinder, und heute sind wir erwachsene Männer. Es ist nur ganz natürlich, dass wir uns verändert haben.“ „Du kannst mir gleich die Rechnung bringen.“ Seto ging nicht auf das, von Joey eben gesagte, ein. Joey seufzte. „Ja, mach ich.“ Joey ging zur Bar und ließ die Rechnung fertig machen. Eine nie gekannte Traurigkeit bemächtige sich Setos, gern würde er einen Freund haben und ja, am liebsten sogar diesen Köter. Aber nicht mehr in diesem Leben, er hatte seine Gefühle irgendwann in der Vergangenheit begraben. Es war einfach zu spät sie wieder hervorzuholen. Fünf Minuten später kam Joey mit der Rechnung über zwei Martinis zurück. Seto sah in diesem Augenblick so verletzlich aus, am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen und getröstet. Doch dies würde wohl immer nur ein Wunschtraum bleiben. Joey räusperte sich: „Deine Rechnung.“ Seto schreckte auf, er war so in Gedanken versunken gewesen, das er nicht gemerkt hatte, das Joey wieder zurückkam. „Ja, danke.“ Seto bezahlte, stand auf und – wieso und warum wusste er nicht – stand Joey ziemlich nah gegenüber und sah in seine Augen. Der Kuss fiel ihm wieder ein und für einen winzigen Moment hatte er Sehnsucht danach. Doch das war schnell wieder vorüber. Er nickte Joey zu. „Ich melde mich, sobald ich neue Ergebnisse habe.“ Joeys Antwort wartete Seto gar nicht erst ab, sondern ging gleich, ohne sich noch mal umzusehen. Joey schaute ihm traurig hinterher, der Blick aus Setos Augen sprach Bände. Der kleine einsame Seto war doch noch da, und sehnte sich nach Freundschaft. Warum sperrte er sich nur so dagegen? Er würde auf jeden Fall da sein, wenn er bereit dazu war. Tief atmete er durch und begab sich wieder hinter die Bar und Kazuki bediente wieder Tisch 17. ~~~ Als Joey in dieser Nacht aus dem Blue-Eyes wieder nach Hause kam, fühlte er sich total ausgelaugt. Überraschender Weise hatte er überhaupt keinen Muskelkater, daran war höchst wahrscheinlich sein Fliegen an den letzten Tagen schuld. Und doch hatten ihn die beiden letzten Tage ziemlich geschlaucht. Hatte er sich gestern vor allem noch Sorgen um den verletzten Weißen gemacht, so irritierte ihn heute die Anwesenheit des graugrünen Drachens, der den Weißen angegriffen hatte, umso mehr. Er hatte ihm das Genick gebrochen, also musste dieser ein echter Drache sein, er hätte sich sonst ganz bestimmt in einen Menschen zurück verwandelt. Wo kam der Große also nur her? Lebte er am Ende schon immer in diesem Tal, und der Weiße war seinem Territorium zu nahe gekommen? Nun, ganz ausschließen konnte und wollte er das jetzt nicht mehr. Aber die Möglichkeit, dass der Weiße vielleicht ,wie er, ein Verwandler war, die erfüllte ihn mit einer großen Sehnsucht. Ach, wie schön wäre es, jemanden zu kennen, sich mit ihm vielleicht zu befreunden, der das gleiche Geheimnis trug, wie er. Er könnte mit ihm über alles reden, und sie könnten gemeinsam fliegen. Auch wenn er manchmal dachte, dass Drachen wohl Einzelgänger waren – aber nicht ein Joey Wheeler. Als Joey sein Bett sah, überfiel ihn mit einmal eine starke Müdigkeit, immerhin war er ihm die letzten beiden Nächte fern geblieben. Doch wenn er glaubte sofort in einen traumlosen Schlaf zu fallen, dann hatte er sich geirrt. Kaum war er eingeschlafen, da vermischten sich schon wieder die Erlebnisse der letzten Tage. Die Drachen beschäftigten ihn sehr und er wünschte sich, dass Mahou da wäre, damit er ihn fragen konnte. Im Traum hörte er seinen Anrufbeantworter ab und Mahou hatte die Nachricht hinterlassen, dass er nächsten Montag auf einen kurzen Zwischenstopp für zwei Tage in Domino wäre. Verschlafen schlurfte er am nächsten Morgen zu seiner Kaffeemaschine und mit einer Tasse Kaffee in der Hand hörte er seinen Anrufbeantworter ab. Er ließ fast seine Tasse fallen, als Mahou sich meldete und seine Ankunft für Montag ankündigte. Jetzt war Joey ganz wach, das kam ihm doch so bekannt vor... Er freute sich riesig Mahou wieder zusehen, aufgeregt machte er sich auf den Weg zu seinem Kleiderschrank. Wo waren eigentlich seine ganzen Guten Sachen abgeblieben? Er musste dringend mit Serenity reden. Überhaupt, was tat sie eigentlich so die ganze Zeit? Seit sie ihre Wohnung hatte, bekam er sie eigentlich nur noch selten zu Gesicht. In letzter Zeit hatte er nicht viel Arbeit für sie, er konnte sich, seit er Seto wieder gesehen hatte, auf keinen anderen Fall mehr richtig konzentrieren. Er entschloss sich, sie einmal in ihrer neuen Wohnung zu besuchen... Und das mit seiner Wäsche musste auch anders laufen... ~~~ Am nächsten Morgen fuhr Seto ins Präsidium, seine Verletzung würde ihn bei der Arbeit nicht stören. Als er sein Büro erreichte, wartete Tanaka schon auf ihn. „Guten Morgen, Kaiba. Schau, was ich hier habe, es kam vorhin ein Fax, mit der Antwort auf deine Anfrage.“ Mit seinen Worten wedelte Tanaka mit einem Blatt Papier herum. „Guten Morgen Tanaka“ erwiderte Seto den Gruß seines Kollegen. „Auf welche Anfrage, wurde geantwortet?“ Verblüfft hielt Rafu inne. „Du hast mehrere Anfragen laufen?“ Kaiba grinste. „Nur zwei, die eine betrifft diesen Johnson, du weißt schon, den mit der Narbe und die andere Maximilian Pegasus, den Industriellen. Also, welche Antwort hast du in der Hand?“ Seufzend erklärte Tanaka: „Es geht um diesen Narbigen. Er wird in mehreren Ländern gesucht. Er ist ein Hochspezialisierter Kunsträuber, der mit seinen Methoden nicht immer besonders zimperlich ist. Außerdem steht er unter Verdacht ein Killer zu sein – das FBI in den Staaten, schreibt ihm mehrere Morde zu. Sein richtiger Name ist, jetzt halt dich fest, Frank Smith.“ Tanaka unterbrach sich und grinste, „Kein Wunder, das er sich immer neue Namen sucht, bei dem Allerwelts-Namen.“ Kaiba hatte inzwischen das Fax von seinem Kollegen in der Hand und las dessen Ausführungen noch mal nach, das FBI hatte noch die Bitte hinzugefügt, diesen Smith zu verhaften. Das kam ihm sehr gelegen, da er ihn dann wegen des Ringes und des Stabes befragen konnte und es gab ihm die Möglichkeit, etwas über dessen Auftraggeber herauszufinden. Ein junger Kollege kam ins Büro. „Hier sind die Unterlagen über Pegasus, die sie angefordert haben.“ Er reichte Kaiba die Akte und zog sich gleich wieder zurück. Schnell überflog der Brünette die Papiere und meinte dann: „Pegasus scheint ein unbescholtener Bürger zu sein, eine Stütze der Gesellschaft, hm, wir werden dem Guten einen Besuch abstatten und ihn fragen, wieso er einen international gesuchten Kunstdieb und Killer bei sich beschäftigt. Mal sehen, wie er sich da raus redet.“ Tanaka wurde es unbehaglich zumute. „Du willst wirklich einen so mächtigen Industriellen befragen?“ „Wenn du nicht willst gehe ich alleine.“, entgegnete Kaiba etwas frostig, Rafu hob abwehrend seine Hände. „Schon gut, ich komme ja mit.“ „Dann ist ja alles geklärt, wir fahren gleich los.“ Seto hatte nicht die Absicht, die Befragung von Pegasus auf die lange Bank zu schieben. Er nahm sich seinen Mantel und verließ das Büro, seufzend beeilte sich sein Kollege ihm zu folgen. Eine dreiviertel Stunde später standen sie dem Inhaber und Präsidenten von Industrial Illusion, Maximilian Pegasus, gegenüber. Dieser sagte gerade; „Guten Tag, meine Herren, wie kann ich ihnen helfen?“ Diese Stimme, die hatte er doch schon mal gehört, fuhr es Kaiba durch den Kopf, doch er antwortete: „Wir wissen es zu schätzen, das sie uns ihre kostbare Zeit zur Verfügung stellen. Wir haben ein paar Routinemäßige Fragen an sie.“ Rafu wunderte sich wieder einmal über seinen Kollegen, er kannte ihn nun schon ein paar Jahre und hatte sich an seine unterkühlte Art gewöhnt. Aber wenn er so eine Freundlichkeit, wie jetzt eben, an den Tag legte, überraschte es ihn immer noch. Er betrachtete den Industriellen, ein Mann Anfang vierzig, athletische Figur, sein weißes Haar war akkurat frisiert und seine braunen Augen blickten reserviert auf die beiden Beamten. Pegasus nickte Kaiba auffordernd zu. „Was wollen sie wissen?“ Seto Kaiba hatte seinen Blick kurz durch das Büro schweifen lassen. „Sie sind Kunstsammler?“ Ein wenig von der Frage irritiert antwortete der Weißhaarige: „Ja, eine kleine Leidenschaft von mir.“ Seto erkundigte sich weiter: „Sie scheinen die Epoche des Mittelalters zu mögen.“ „Sie kennen sich darin aus?“, stellte nun Pegasus seine Frage. Seto stand vor einer Fotografie, die ein aufgeschlagenes Buch zeigte, die Schrift erkannte er. „Sie haben das Original?“, geflissentlich überhörte Seto die Frage und deutete auf die Fotografie. Pegasus war inzwischen aufgestanden und an die Seite Kaibas getreten und sah nun ebenfalls auf die Fotografie. Der Blauäugige sprach weiter: „Diese Burg da auf der Luftaufnahme, ist doch die ihre, nicht wahr?“ „Ein Polizist mit Kunstkenntnissen...“, meinte der Eigentümer der Burg amüsiert, „...und über mich informiert haben sie sich auch. Ja, es ist meine Burg. Aber sie sind doch nicht extra zu mir gekommen um Smalltalk zu halten.“ Seto lächelte. „Nein, natürlich nicht und ja, ich habe mich vorher über sie informiert. Das gehört zu meiner Arbeit.“, er sah seinem Gegenüber in die Augen. Es waren braune Augen, doch es fehlten ihnen die Wärme, die er von einem anderen braunen Augenpaar kannte. „Es geht um einen ihrer Mitarbeiter.“, kam Seto nun langsam auf den Punkt, „Um Peter Johnson um genau zu sein, was wissen sie über ihn?“ Nachdenklich kräuselte der Industrielle seine Stirn „Johnson... Johnson sagen sie, hm, ach ja, er ist im Einkauf für mich tätig. Er verhandelt besonders schwierige Fälle. Warum fragen sie mich nach ihm?“ Seto lächelte immer noch. „Sein Name ist im Zusammenhang eines Kunst- und Schmuckdiebstahls gefallen. Ich überprüfe nur die Fakten. Ist es wohl möglich Mr. Johnson zu sprechen?“ Der Firmenchef setzte ein bedauerndes Gesicht auf. „Es tut mir furchtbar leid, aber Mr. Johnson ist auf Geschäftsreisen, ich erwarte ihn erst in zwei Wochen zurück.“ „Da kann man nichts machen.“ Kaiba schickte sich an zu gehen, Tanaka beeilte sich die Tür zu erreichen und wollte sie gerade öffnen, als Seto sich noch mal an Pegasus wandte. „Was sagen sie eigentlich zu den Vorkommnissen mit den Duellmonstern in der letzten Zeit, haben sie etwas damit zu tun?“ „Ich glaube, ich habe ihre Fragen zur Genüge beantwortet. Wenn sie weitere haben, wenden sie sich bitte an meinen Anwalt. Ich jedenfalls stehe ihnen nicht mehr zu Verfügung. Guten Tag.“, gab der Gefragte kühl zurück. „Danke für ihre Geduld, Guten Tag.“, erwiderte Kaiba höflich, ihre Blicke trafen sich kurz, dann ging Seto endgültig. „Für dieses Geplänkel sind wir hierher gefahren? Das war völlig sinnlos.“, beschwerte sich Tanaka. „Nein, das war es nicht.“, erwiderte Kaiba einsilbig. Seine Gedanken beschäftigten sich mit dem, was er gerade erfahren hatte. Wichtig war es jetzt diesen Johnson, alias Smith, zu finden. Mit ihm kam noch mehr Licht ins Dunkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)