Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 29: Tanz mit mir ------------------------ Lächelnd betrachtete Toki die Beiden, die so in ihre eigene Welt versunken zu sein schienen. Langsam ging sie auf den Tisch zu, an dem im Augenblick eine magnetische Stille herrschte. Seto so zu sehen, gab ihr zwar noch einen leichten Stich, doch sie musste zugunsten einer höheren Sache zurückstecken. „Waren die Herren zufrieden, oder soll ich ihnen noch etwas bringen?", erkundigte sie sich professionell. „Danke, das Essen war, wie immer, klasse. Du kannst mir die Rechnung bringen." erwiderte Seto, an Joey gewandt fragte er, „Oder hast du noch einen Wunsch?" Joey überlegte einen Augenblick. ‚Dich.’, dachte er für einen Augenblick. „Nein.", antwortete Joey stattdessen. „Ich bin rundum zufrieden." Er warf einen kurzen Blick zu Seto, bevor er sich Toki zuwendete. „Der Service war wie immer hervorragend." Joey blickte in neugierig schauende grüne Augen. „Ist gut.", antwortete Toki und begab sich zur Kasse, um die Rechnung zu holen. „Hast du noch einen Augenblick Zeit?", erkundigte sie sich bei Seto, als sie mit der Rechnung zurück kam. „Sicher, setz dich doch." antwortete Seto ihr, während er bezahlte. Was sie wohl von ihm wollte? „Es ist schön, dass ich dich noch treffen kann.", meinte Toki, während sie sich zu den Beiden setzte. „Es ist heute mein letzter Arbeitstag im Diner for One. Ich werde Domino verlassen und an einem anderen Ort arbeiten.", kam Toki ohne Umschweife zur Sache. Joey saß etwas schräg zu ihr und konnte wieder ihren Scheitel betrachten. Und, wie schon beim letzten Mal, konnte er zwei überfärbte Haaransätze erkennen, einen roten und einen schwarzen, es kam ihm irgendwie bekannt vor. In seinem Kopf rumorte es, grüne Augen, braune Haare, eine rote und eine schwarze Haarsträhne... aber die Frau passte nicht dazu... „Du gehst? Das ist aber schade.", fragte Seto bedauernd. Er kannte sie jetzt ein paar Jahre, er mochte sie – nicht zuletzt kam er wegen ihr hierher – und jetzt ging sie fort. Seto bedauerte es, doch es schmerzte ihn nicht. „Wo gehst du denn hin?" erkundigte er sich weiter. „Ach so ein kleiner unbedeutender Ort.", antwortete Toki ausweichend. „Du kennst ihn sicher nicht." Mahou, dachte Joey verblüfft... Mahou hatte ebenfalls grüne Augen, braune Haare und die beiden Haarsträhnen. „Ähm, haben sie eventuell einen Bruder oder männlichen Verwandten, der auch zwei so Haarsträhnen hat, wie sie?", mischte Joey sich in das Gespräch der Beiden ein. Überrascht schaute Toki sich zu ihm um. Joey hatte die Haarsträhnen entdeckt? Nun ja, jetzt ließ es sich nicht mehr ändern.... Sie war wohl in der letzten Zeit etwas zu nachlässig gewesen, da sie kaum noch damit rechnete Seto hier zu sehen. „Nein", tat Toki erstaunt und schüttelte Kopf. „Wie kommen sie denn darauf?" Eigentlich kam ihr Joeys Unterbrechung recht, hoffte sie doch nicht näher auf Setos Frage eingehen zu müssen. „Ach, ich habe da einen guten Bekannten, der hat auch so eine rote und schwarze Haarsträhne.", antwortete Joey ehrlich. Seto sah verwundert auf Joey, Haarsträhnen? Was hatte er mit Haarsträhnen? Joeys Frage und Tokis Reaktion ließen ihn argwöhnisch werden. Toki lächelte leicht, als sie Joeys Antwort hörte. So, so, ein guter Bekannter... „Wo gehst du nun hin?", hakte Seto weiter nach. Die ganze Sache kam ihm langsam merkwürdig vor, sowie auch Tokis Verhalten ihm gegenüber in der letzten Zeit. „Ein kleiner Ort im Norden." Mehr war Toki nicht bereit zu sagen und mehr brauchte Seto auch nicht zu wissen. „Gut...", meinte Seto schließlich, „...du musst es mir ja nicht sagen. Werden wir uns noch mal wieder sehen?" Immerhin war sie ja so was wie eine Freundin für ihn. „Wer weiß?", meinte Toki lächelnd. Donnergrollen lenkte Setos Aufmerksamkeit nach draußen, das Wetter hatte sich gravierend geändert. Dunkle, schwere Regen- und Gewitterwolken waren aufgezogen und der Wind hatte ziemlich aufgefrischt. Es war wohl besser, sofort zu gehen, denn er hatte keine Lust in einen Platzregen zu geraten. So stand Seto auf „Wenn ich mir das da draußen so ansehe, ist es besser, wir fahren jetzt nach Hause. Toki, ich wünsche dir alles Gute." Da sie mit aufgestanden war, umarmte er sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Danke, für deine Wünsche.", umarmte Toki ihn zurück und küsste ihn auf die Wange. „Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute.", meinte sie hintergründig und ging zurück zur Kasse. Dabei nahm sie die benutzen Tassen gleich noch mit. Joey erhob sich ebenfalls und folgte Seto nach draußen zu seinem Auto. Sie schafften den Weg nach Hause, noch bevor es anfing zu regnen. Sie hatten kaum die Haustür hinter sich zu gemacht, da öffnete der Himmel seine Schleusen. Jeder, der sich noch draußen aufhielt, wurde binnen Sekunden völlig durchnässt. Seto hing seinen Mantel auf und ließ sich zufrieden auf seinen Sessel fallen. „Puh, grad noch so geschafft.", meinte Joey zufrieden, nach einem Blick durchs Fenster. „Ich möchte jetzt nicht mehr draußen sein." „Stimmt, wir haben das gute Wetter noch nutzen können.", stimmte Seto ihm zu. „Und was fangen wir mit dem angebrochenen Tag noch an?" Abwartend blickte Joey Seto an. „Was fragst du mich das?", stellte Seto die Gegenfrage „Wir könnten uns mit den Rätseln beschäftigen. Vielleicht bekommen wir ja die große Erleuchtung." Große Lust hatte Seto allerdings nicht dazu. Eine Frage interessierte Seto aber doch. „Wieso bist du ein Schnüffler geworden?" „Oh, das ist schnell erzählt.", meinte Joey lächelnd. „Serenity hatte so ein Händchen, sich immer die falschen Typen anzulachen. Sie war immer so naiv und gutgläubig – und Jungs, die schon ein Auto hatten, imponierten ihr sehr. Und ihr erster Freund, den sie mit nach Hause brachte, und mit dem sie – du weißt schon – der hatte mir zu oft ein anderes Auto... Also spionierte ich ihm hinterher und fand heraus, dass er sich mit Autodiebstählen ein hübsches Taschengeld dazu verdiente. Doch erst mit Fotos konnte ich meine Schwester davon überzeugen, ein wenig auf Abstand zu gehen. Vier Wochen später wurde er von der Polizei verhaftet... Was soll ich sagen, auch die nächsten Freunde meiner Schwester waren von ähnlichem Kaliber, nicht alle waren kriminell... und so bin ich dabei hängen geblieben... außerdem war ich recht geschickt darin, für die Nachbarn verlorene Gegenstände und Tiere wieder zu finden." „Du bist da also mehr so reingestolpert.", stellte Seto fest. „Dein Geschick, Gegenstände zu finden, bringt uns vielleicht weiter." Seto war schon wieder bei dem Fall, damit wollte er sich doch heute eigentlich nicht mehr befassen. „Na, dann zeig mal her, was du so hast, vielleicht kann ich dir ja wirklich weiter helfen.", antwortete Joey zustimmend. Das hatte er nun davon... seufzend erhob sich Seto. „Ich hab die Unterlagen im Dojo liegen. Komm mit." Joey stand auf und folgte Seto ins Dojo. Erstaunt schaute er auf die Menge an Unterlagen, die er auf dem Fußboden ausgebreitet liegen sah. „Ist das alles EIN Fall?", fragte Joey erschlagen. „Ja, was hast du den gedacht? Er beginnt mit dem Ring. Das ist alles, was bisher zusammengetragen wurde. Bitte schön, versuch dein Glück.", sagte Seto auf die Papiere deutend und ließ sich auf dem Boden nieder. „Ich hoffe, du kannst Rätsel ebenso gut lösen. Weil wir das erst müssen, bevor wir weiterkommen.", teilte Seto Joey mit. „Rätsel lösen?", verblüfft schaute Joey zu Seto auf. „Was für Rätsel?" „Fangen wir doch mit >Im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit< an. Wer weiß, was danach kommt." Joeys Reaktion auf die vielen Papiere, amüsierte Seto, er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Vielleicht hast du ja noch eine andere Idee, was wir machen könnten.", bot Seto den rettenden Strohhalm an. Obwohl er dabei wirklich mehr an sich dachte. „Im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit...", murmelte Joey immer wieder vor sich hin... das kam ihm doch irgendwie bekannt vor... „Ich hab den Spruch schon mal irgendwo gehört, aber ich weiß nicht mehr genau, wo..." Joey grübelte immer weiter über diesen Spruch, während er versuchte zu erkennen, was Seto dort alles zusammengetragen hatte. „Hast du noch mehr solcher Sprüche?", erkundigte er sich. „Mir geht es genauso, aber ich kann mich nicht erinnern, wo ich den gelesen habe. Ist einfach zuviel passiert in der letzten Zeit.", ärgerlich ging Seto auf und ab. „Ich weiß, dass er auf dem Ring eingraviert ist, dass der Spruch auf diesen Stab hingedeutet hat. Das beweist die Inschrift auf dem Quader... Verflixt, ich hab den vom Deckel noch nicht hier. Bin gleich wieder zurück." Seto verschwand aus dem Raum und kam etwas später wieder zurück. Er hielt den Zettel aus der Gruft in den Händen und sah darauf. Er runzelte die Stirn, reichte ihn dann Joey. Ein gestohlener Ring mit einem Spruch... ein gestohlener Stab... ein Gestohlenes Medaillon mit Spruch... Joey grübelte immer noch vor sich hin, abwesend nahm er das Blatt von Seto entgegen... „Wie war noch mal der Spruch auf deinem Medaillon?", wollte er von Seto wissen. „Es ruht die Macht, bis sie sich regt.", antwortete Seto. „Und auf meinem steht: „Das reine Herz es trägt.“, meinte Joey. Im selben Augenblick, bemerkte Seto, das er das gerade gelesen hatte... Er nahm Joey den Zettel wieder weg. „Was steht auf deinem Medaillon noch mal?", fragte Seto nach und Joey antwortete: „Das reine Herz es trägt." „Das scheint nur ein kleiner Teil eines Spruches zu sein." überlegte Seto leise, er konzentrierte sich auf die Schriftzeichen aus der Gruft. Wiederholte immer wieder die Sprüche von den Medaillons. Seto unterbrach seine Wanderung, die er unbemerkt aufgenommen hatte – die Schriftzeichen tanzten vor seinen Augen... schließlich ordneten sich die Zeichen wieder. „Das reine Herz es trägt, geleugnet und verborgen, ruht die Macht bis sie sich regt. Sicher verwahrt, zeigt es den Ort, für das geschriebene Wort." Verwundert starrte Seto auf den Zettel. „Verborgen im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit... Das reine Herz es trägt... Es ruht die Macht, bis sie sich regt...", murmelte Joey mehrere Male... „Wo hab ich das nur gehört... wo hab ich das nur gehört... oder gelesen..." Mit einem Mal kam ihm eine Idee, er rannte zurück ins Wohnzimmer und holte Mahous Buch. Aufgeregt schlug er den Buchdeckel auf, und las mit leisen Worten vor: „Wenn einst wieder nach der Macht gestrebt, die geteilt in Frieden schläft. Wird gefunden und zerstört, Was das Böse hat erhört. Verborgen im Schatten der Vergangenheit, liegt der Schlüssel der Zukunft bereit. Nur das Auge der wissenden Zeit, bringt einst Licht in die Dunkelheit.“ Leise fuhr Joey fort: „Das reine Herz es trägt, geleugnet und verborgen, ruht die Macht bis sie sich regt. Sicher verwahrt, zeigt es den Ort, für das geschriebene Wort." Seto beugte sich über Joeys Schulter und las mit. Unmerklich knirschte Seto mit den Zähnen. Als Joey die letzte Zeile gelesen hatte, schaute er mit klopfendem Herzen auf... Wieso stand sein Spruch in Mahous Buch? „Wenn ich deinen Freund in die Finger kriege, kann er was erleben." Seto richtete sich wieder auf. „Wieso?", verwirrt schaute Joey Seto an. „Erinnerst du dich noch an das, was ich im Tempel erzählt habe? Das es eine Übersetzung gibt, die nicht verfügbar sei?", fragte Seto. Ja, da war was, dunkel erinnerte sich Joey. Er nickte vorsichtig. „DEIN Freund hatte mir erzählt, dass er vergessen hat, an wen er das Buch verliehen hat. Es ist nicht zu fassen – du hattest es die ganze Zeit. Es hätte mir auffallen müssen, als ich darin gelesen habe." Seto war sauer auf sich, so blöd konnte man doch nicht sein. Offensichtlich aber schon, da er es ja nicht gemerkt hatte. „Mahou hat dir was über das Buch erzählt?" Joey schüttelte ungläubig den Kopf. Moment, was hatte Mahou in der Mail erwähnt, das Buch wäre von Bedeutung für ihn? „Ja, hatte ich dir doch erzählt.", knurrte der Blauäugige zur Antwort. „Woher sollte ich denn wissen, dass es sich um dieses Buch handelt?", gab Joey leicht beleidigt zurück. „Er hat mir nur gesagt, dass er es wieder zurück haben will – und dass ich gut darauf aufpassen soll." „Das habe ich doch auch gar nicht gesagt." entgegnete Seto übellaunig, auf solche Spielchen konnte er gerne verzichten. „Ich kann auch wieder gehen, wenn dir meine Gesellschaft nicht passt.", meinte Joey eingeschnappt. Er war sich wirklich keiner Schuld bewusst. „Was habe ich denn jetzt schon wieder gesagt, das du gleich eingeschnappt bist?", fragte Seto, sichtlich darum bemüht seine Laune wieder in den Griff zu kriegen. „Du bist doch schlecht gelaunt, ich hab nichts gemacht.", verteidigte sich Joey. „Ich kann solche Spielchen nun mal nicht ausstehen, da gehen mir halt die Pferde durch. So bin ich nun mal.", gab Seto zurück. „Aber WAS hab ich denn gemacht?" Joey verstand Setos schlechte Laune immer noch nicht. „Du hast gar nichts gemacht, das habe ich doch auch nicht gesagt. Aber das ist das Risiko, wenn man in meiner Nähe ist.", versuchte Seto sein Verhalten verständlich zu machen. Glücklich war er damit auch nicht, bisher war es aber auch nie ein Problem gewesen. „Dann mach MIR doch aber keine Vorwürfe für Dinge, die ich nicht wissen kann.", bat Joey wieder versöhnt. Inzwischen hatte sich Seto auch wieder beruhigt. „Ich werd’s versuchen.", versprach Seto leise. „Mahou hat mich in seiner Mail darauf aufmerksam gemacht, dass das Buch von Bedeutung für mich wäre.", meinte Joey nachdenklich. „Und dann ja vielleicht auch für dich."„Das mag sein. Aber weist du was, ich habe jetzt keinen Nerv mehr, mich mit diesen Dingen zu befassen. Morgen ist auch noch ein Tag.", bemerke Seto lustlos. „Du kannst ja weitermachen, wenn du willst.", fügte er noch hinzu und verließ den Raum. „Ok, lass uns darüber schlafen.", stimmte Joey ihm zu. Das war wirklich eine längere Sache, das ließ sich nicht in einer Stunde klären. Er folgte Seto ins Wohnzimmer. „Ich brauch einen Kaffee, willst du auch einen?" erkundigte sich Seto. „Ja, gerne.", antwortete ihm Joey. Seto ging in die Küche und setzte den Kaffee auf, während er wartete starrte er aus dem Küchenfenster – es goss immer noch unvermindert stark. Seto ließ seinen Gedanken freien Lauf, er hielt keinen fest und sein Blick verlor sich im Regen. Nach einer Weile nahm er eine schattenhafte Gestalt war, die sich ihm näherte. Diese Gestalt flog direkt auf ihn zu, durch den Regen konnte er nicht genau erkennen, was es war, erst kurz bevor sie ihn erreichte, sah er es. Der fünfköpfige Drache kam auf ihn zu geflogen und brüllte ihm seinen Triumph entgegen. Seto zuckte heftig zusammen - der Spuk war vorbei. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare, was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Hoffentlich hatte das alles bald ein Ende, auf diese Visionen konnte er gern verzichten. Währenddessen ging Joey schon mal ins Wohnzimmer vor und schaltete den Fernseher an. Es gab nichts Gescheites und so machte er ihn entnervt wieder aus. Dafür schaute er sich weiter im Zimmer um und entdeckte die Stereoanlage Setos. Er schaltete sie ein und fand recht bald einen Sender, der eine recht angenehme Musik spielte. Eine leichte Tanzmusik, wie er nach einiger Zeit feststellte. Joey begab sich in die Küche und schaute nach, wie weit der Kaffee war. „Kann ich dir helfen?", erkundigte er sich bei Seto. Seto schüttelte den Kopf. „Nein, der Kaffee ist fertig." Seto hatte mittlerweile die Tassen aus dem Schrank geholt, den Kaffee eingegossen und reichte Joey eine. „Danke.", sagte Joey, nahm seine Tasse entgegen und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Die Musik war immer noch ganz angenehm und er setzte sich entspannt auf die Couch und wartete auf Seto. Dieser folgte Joey mit seiner Tasse und setzte sich ebenfalls auf die Couch. „Du hast meine Musikanlage gefunden.", stellte er lächelnd fest. „Einen netten Sender hast du ausgesucht.“ „Ja, er erinnert mich ein bisschen ans Blue-Eyes. Er spielt ähnliche Musik.", meinte Joey gemütlich. „Stimmt." Seto dachte an die Tänze mit Toki. Sie war wirklich eine ausgezeichnete Tänzerin... es hatte ihm richtig Spaß gemacht. Seto hatte ganz vergessen, wie gern er eigentlich tanzte. „Du hast es eigentlich richtig gemütlich hier, weißt du das?", meinte Joey anerkennend. „Hat dir einer dabei geholfen, oder ist es dein eigener Geschmack?", wollte er von Seto wissen. „Mir hat keiner geholfen. Ich hab’s mir selbst so eingerichtet. Es war nicht gleich so, es hat ein Weilchen gedauert, bis ich es so hatte, wie ich es mir vorgestellt habe. Nun bin ich fast zufrieden." antwortete Seto. „Du hast wirklich einen guten Geschmack.", nickte Joey anerkennend. „Meine Wohnung kann ich dir ja leider nicht mehr zeigen, aber da hatte Serenity das meiste ausgesucht. Sie meint immer, dass ich einen Geschmack wie ein Mülleimer hätte. Ich weiß gar nicht, wie sie darauf kommt.", erzählte Joey kopfschüttelnd. Seto musste lachen. „Sie wird schon wissen, wieso sie das gesagt hat." „Du lachst? Dann schau dir doch mal ihr rosa Plüschschlafzimmer an.", stöhnte Joey. „Alles andere ist besser, als das. Und ich glaube schon, dass ich Geschmack habe. Bei meiner Kleidung hat noch nie einer was auszusetzen gehabt.", meinte Joey ehrlich. „Das ist allerdings richtig, hättest du wirklich einen so grauenvollen Geschmack, würde man es dir ansehen. Dann würdest du auch eher als Tellerwäscher arbeiten und nicht als Barkeeper." bestätigte Seto immer noch grinsend. „Danke, für deine mitfühlenden Worte. Du gibst mir den Glauben an die Menschheit wieder.", sagte Joey überschwänglich. „Aber als Tellerwäscher würde ich mich nicht wirklich wohl fühlen.", bestätigte Joey Setos Aussage. „Du liebst deinen Job, nicht wahr?", erkundigte sich Seto. „Ja, und wie.", antwortete Joey aus vollem Herzen. „Und du?" Neugierig schaute er Seto an. „Darüber habe ich nie nachgedacht, ich hab mir den Job ausgesucht, um bessere Möglichkeiten zu haben, meinen Bruder wieder zu finden. Doch, wie du weißt, ohne Erfolg." Setos Blick wurde für einen Moment traurig, doch schnell verdrängte er das Gefühl wieder. „Du weißt nichts über den Verbleib deines Bruders?", erkundigte Joey sich mitfühlend. „Nein, leider nicht." gab Seto zurück, er redete nicht gern über das Thema, es steckten immer noch zu viele Emotionen darin. Joey summte leise das Lied mit, dass gerade im Radio gespielt wurde. „Und das Tanzen?", wollte Joey wissen, „Liebst du das?" Irgendwie schien es ihm gerade so, als wollte Seto nicht über Mokuba reden. „Doch, das könnte man sagen, mit Toki hatte es mir richtig Spaß gemacht. Ich hatte vorher schon lange nicht mehr getanzt. Durch die Arbeit hatte ich nie wirklich Zeit und ohne den richtigen Tanzpartner macht es auch keinen Spaß." antwortete Seto ehrlich. „Das glaub ich dir gerne.", meinte Joey und schluckte leicht bei der Erinnerung an jenen Abend. Im Radio wurde gerade ein Tango angesagt. Joey schluckte noch mal und fragte leise: „Tanzt du mit mir?" Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er traute sich nicht Seto anzusehen, während er auf seine Antwort wartete. „Du kannst tanzen?" fragte Seto erstaunt. Joey wurde rot, als Seto ihn das fragte. „Ja, ich war in der Tanzschule. Alle in unserer Klasse mussten das, und es hat mir Spaß gemacht. Eine Weile hab ich es auch noch weiter gemacht, aber dann hat mir die Arbeit keine Zeit mehr dazu gelassen." Seto lächelte bei Joeys Reaktion auf seine Frage. „Und du möchtest gleich mit einem Tango wieder einsteigen?", hakte er nach. „Warum nicht?", meinte Joey lächelnd. „Ist auch nicht schwerer als manch anderer Tanz. Und sie haben eben einen angesagt." Joey war erleichtert, offensichtlich lehnte Seto es nicht direkt ab mit ihm zu tanzen. „Wenn du dich führen lässt.", stimmte Seto zu, stand auf, machte die Musik etwas lauter und reichte Joey die Hand. „Darf ich bitten?" Es war zwar ungewohnt mit einem Mann zu tanzen, aber nicht viel ungewöhnlicher, als einen zu küssen. Außerdem war er gerne in Joeys Nähe... allerdings fragte Seto sich gerade, warum sein Herz anfing schneller zu schlagen. Es war nur ein Tanz, ein einfacher Tanz... Joey schwebte neben Seto über den Boden und fühlte sich wie im siebten Himmel. Jetzt lag ER in Setos Armen und nicht diese TOKI, die er so beneidet hatte... Und Seto führte wie ein kleiner Gott... Joey wünschte, dieser Tanz möge nie enden, oder Seto mit ihm immer weitertanzen... Es machte auch Seto Spaß mit Joey zu tanzen, es war ihm nicht anzumerken, dass er länger nicht getanzt hatte. Doch das Lied war bald zu Ende... ob Joey vielleicht noch weiter tanzen wollte? Seto fasste sich ein Herz und fragte nach. „Hast etwas gegen noch einen Tanz?" Joeys Augen leuchteten auf. Nein, er hatte absolut nichts gegen einen weiteren Tanz. „Wenn du möchtest?", gab Joey die Frage zurück. „Du führst wirklich gut." fügte er leise hinzu. „Danke, das kann ich aber nur, weil du so gut tanzen kannst.", lächelte Seto, „Wenn ich nicht weitertanzen wollte, hätte ich nicht gefragt." „Danke." Joeys Gesicht nahm eine rosige Farbe an. „Solange die Musik gut ist..." Er ließ offen, was genau er damit meinte. „Ich habe schon lange nicht mehr getanzt, das stimmt, aber ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es machen kann.", meinte Joey glücklich. (Vor allem, wenn es der Mensch ist, den man liebt.) „Dann ging es dir so wie mir. Aber warum hast du mich eigentlich gefragt, ob ich mit dir tanze? Woher wusstest du es überhaupt?" Seto hatte ganz vergessen, das Joey Toki und ihn im Blue-Eyes tanzen gesehen hatte. „Ich hab dich tanzen gesehen, hast du das schon vergessen?", meinte Joey etwas verlegen. „Und du hast einfach umwerfend dabei ausgesehen." Dass er eifersüchtig geworden war, brauchte er ja nicht zu erwähnen. „Ja, richtig, ich habe es glatt vergessen." Er hatte es wohl verdrängt, weil der Abend nicht so endete, wie er angefangen hatte. Im Augenblick war Seto auch froh darüber, Joey im Arm zu halten war ein ganz anderes Gefühl, ein besseres... Unbewusst zog Seto ihn etwas dichter an sich heran. Joey hielt die Luft an, als Seto ihn dichter an sich heran zog. Er schmiegte sich im Takt der Musik dicht an ihn heran und genoss den direkten Körperkontakt. Es tat immer wieder gut, ihn so dicht zu spüren. Sacht streichelte Joey über dessen Rücken. Seto genoss die Nähe Joeys ebenfalls, dessen streichelnde Hand ließ einen Schauer nach dem anderen durch seinen Körper rieseln. Joeys Gesicht war so nah... Seto suchte Joeys Blick... Blaue Augen blickten in Braune. Joey meinte in diesen blauen Seen ertrinken zu müssen. Er konnte den Blick nicht von Setos Augen lösen. Joey atmete Setos Geruch ein und sein Herzschlag beschleunigte sich. Langsam näherte er sich Setos Gesicht, sein Wunsch ihn zu küssen wurde übermächtig... Seto wurde bewusst, das er diese warmen braunen Augen mehr als nur mochte. Sein Herz schlug längst schon Purzelbäume, er wollte Joey küssen, wollte ihn spüren und wollte mehr... Seto überbrückte die letzte Distanz und küsste Joey. Zärtlich fuhr Setos Zunge über Joeys Lippen und bat um Einlass. Joey schloss die Augen, als er Setos Lippen auf seinen spürte und öffnete sie, als seine Zunge um Einlas bat. Joeys Herz schlug heftig und seine Gefühle schlugen Purzelbäume. In Joeys Bauch machte sich gerade ein riesiger Schwarm Schmetterlinge breit. Zärtlich tanzte seine Zunge im Takt der Musik mit Setos Zunge. Doch schnell wurde dieser Kuss heiß und leidenschaftlich und das Blut begann sich ziemlich deutlich in seiner Körpermitte zu sammeln. Der Brünette hatte mittlerweile beide Hände auf Joeys Rücken, andächtig streichelten sie sich rauf und runter. Sein Herz schlug immer heftiger und ein Kribbeln breitete sich in ihm aus, als der Kuss immer leidenschaftlicher wurde. Deutlich konnte er Joeys Reaktion spüren, sein Blut sammelte sich ebenfalls in seiner Körpermitte und er war sich sicher, das Joey seine Reaktion genauso spüren konnte. Seto wollte mehr von Joey spüren... kurzerhand zog Seto ihm das Hemd aus der Hose und seine Hände streichelten nun direkt über die warme Haut des Blonden. Joey seufzte wohlig auf, als Setos Hände seine nackte Haut berührten. Sehnsüchtig zog Joey Setos Hemd ebenfalls aus der Hose und suchte mit seinen Händen den Kontakt zu dessen Haut. Joey begann immer schneller zu atmen, und die Sehnsucht mehr von dem Blauäugigen zu spüren, wurde immer drängender. Fahrig streichelte er über Setos Rücken und eine Hand fand den Weg zu Setos Brustwarze und zwirbelte sie. Der Brünette stöhnte in den Kuss hinein, seine Finger knöpften Joeys Hemd auf, streichelten sanft über Joeys Brustwarzen, umkreisten sie... Setos Atmung beschleunigte sich. Die warmen Hände Joeys fühlten sich gut an, ein sehnsuchtsvolles Ziehen in seiner Körpermitte machte sich breit. Ein leichtes Stöhnen verließ Joeys Lippen, als Seto sich mit seinen Brustwarzen beschäftigte. Joeys Hände fanden den Weg zu Setos Hintern. Er streichelte ihn und drückte den Brünetten ganz fest an sich heran. Es war deutlich zu spüren, dass Seto ebenso erregt war, wie er selbst. Der Blauäugige löste den Kuss und vergrub sein Gesicht in Joeys Halsbeuge. Er küsste Joeys Halsbeuge und ließ seine Zunge über die zarte Haut wandern. Joey schmeckte richtig gut. Seto stöhnte verhalten auf, als er Joeys Hände auf seinem Hintern fühlte und als Joey ihn fest an sich drückte, verstärkte es das Kribbeln und Ziehen in seiner Körpermitte, Joey begann sich leicht an Seto zu reiben, als er dessen Gesicht in seiner Halsbeuge spürte. Seine Atmung hatte sich beschleunigt und er fühlte sich wie nach einem Dauerlauf. Ihm wurde immer heißer, seine Sehnsucht nahm immer mehr zu und schon waren seine Hände auf dem Weg unter Setos Hosenbund... als sein Handy laut und deutlich klingelte. Joey wollte das klingeln ignorieren, doch der Anrufer hatte Geduld... Joeys leichte Bewegung an ihm, weckte ein ungeahnte Sehnsucht in Seto, seine Hände hatten ebenfalls den Weg zu Joeys Hosenbund gefunden, er wollte ihn ganz spüren, berühren, genauso wollte er Joey bei sich fühlen. Er hatte absolut nichts dagegen, das dessen Hände unter seinen Hosenbund wollten... doch das andauernde Klingeln von Joeys Handy, verhinderte weitere Aktionen. Seto räusperte sich. „Du wirst wohl rangehen müssen.", meinte er heiser. „Leider.", meinte Joey enttäuscht aufseufzend. Er wollte jetzt nicht telefonieren, er wollte bei Seto bleiben, ihn spüren, ihm nahe sein... „Wheeler.", meldete er sich etwas ungehalten, der Anrufer sollte ruhig merken, dass sein Anruf ungelegen kam. „Oh, hallo Mum,", redete er wesentlich freundlicher weiter. „Nein, mir geht es gut... nein, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen." Joey blickte entschuldigend zu Seto und zuckte mit seinen Schultern. „Meine Eltern aus Europa.", meinte er bedauernd zu Seto. „Das wird wohl noch ein Weilchen dauern." Joey ging seufzend in sein Zimmer, wenn seine Mutter am Telefon war, dann bekam er sie nicht so leicht wieder los. Auch Seto war etwas enttäuscht über den Abbruch – da stand er nun alleine im Wohnzimmer – seufzend räumte er die Kaffeetassen weg, machte alle Gräte und das Licht aus. Danach ging er in sein Zimmer und warf sich aufs Bett. Was soll's... es gab auch noch andere Tage... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)