Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 36: Ungelöste Rätsel ---------------------------- Seufzend nahm sich Seto Mahous Buch vor, dort standen immerhin die ganzen Rätsel drin. Gut, der erste Vers war nun nicht weiter schwierig, da darin die jetzige Situation beschrieben war. Pegasus war bestrebt alle Gegenstände zusammenzutragen, um die alte Macht wieder aufleben zu lassen. Und einen Teil der Rätsel konnte Seto außen vor lassen, da er die Dinge schon in seinen Besitz hatte. Und wenn er dazu, das ständige Auftauchen Timiats und dessen Triumpfgebrüll bedachte, dürften fast alle Gegenstände schon in Pegasus Besitz sein. So wie Seto es sah, fehlte ihnen nur der Zeitpunkt, an dem die Macht ständig zurückgekehrt sein würde, und wodurch das geschehen wird. Der Ort fehlte auch, aber, da war sich Seto sicher, der war in der Nähe der Burg zu finden. Die letzten Verse las Seto sich immer wieder durch, aber er hatte keine Idee. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, stand Joey auf, ging in sein Zimmer und holte sein Handy. Schnell hatte er Dukes Nummer gewählt und wartete einen Augenblick. Kurz bevor er wieder auflegen wollte, meldete sich am anderen Ende eine verschlafene Stimme. >Ja?< „Hallo Duke, hier ist Joey. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, ich hatte gehofft, du wärst schon wach.“ >Ist schon gut.< grummelte Duke. >Jetzt bin ich schon mal am Handy, dann kannst du mir auch sagen, was du in aller Herrgottsfrühe von mir willst.< „Du hast was bei mir gut.“, versuchte Joey Duke zu besänftigen. „Es ist etwas ungewöhnlich, aber weißt du vielleicht, ob Maximilian Pegasus schwul ist?“ Schweigen am anderen Ende. „Duke, bist du noch dran?“, fragte Joey. >Hast du mich eben wirklich danach gefragt, ob Maximilian Pegasus schwul ist?< fragte Duke verblüfft nach. „Ja, das hab ich.“ Joey konnte sich Dukes Verwunderung gut vorstellen. >Also, gehört hab ich bisher nichts davon, dass Pegasus schwul wäre, aber ich kann mich erkundigen, wenn es so wichtig ist. Und das ist es doch, wenn du mich extra deswegen anrufst, oder?< „Also, wenn du DAS für mich machen würdest, dann hast du bei mir echt was gut.“, bedankte Joey sich überschwänglich bei seinem Kollegen. >Das sagtest du bereits, ich werd mir was überlegen... Kommst du heute ins Blue-Eyes? Eigentlich hast du ja frei... < erkundigte sich Duke. Joey hielt den Hörer zu und wandte sich an Seto. „Kann ich heute ins Blue-Eyes? Duke fragt...“ Seto nickte und Joey kehrte zu seinem Gespräch zurück. „Ja, ich komme.“, antwortete er Duke. >Gut, bis heute Abend hab ich herausgefunden, ob Pegasus schwul ist.< „Danke, du bist ein Schatz.“, beendete Joey das Gespräch und setzte sich wieder zu Seto. „Sag mal Joey, hast du eine Ahnung, was mit der Sonne der Nacht gemeint ist? Ich werd das Gefühl nicht los, das in diesen letzten Versen der Zeitpunkt beschrieben wird, an dem diese unselige Magie freigesetzt werden soll, bzw. wird.“, fragte Seto Joey etwas ratlos. „Nein, ich hab auch keine Ahnung.“, schüttelte Joey seinen Kopf. „Aber du wirst schon recht damit haben, und auf dein Gefühl solltest du dich verlassen, denke ich mal.“ Wenn einer diese Verse richtig verstehen konnte, dann Seto, davon war Joey fest überzeugt. Für Joey war das bisher nur eine Geschichte gewesen, doch seit sie die Verse wieder erkannt hatten, war auch ihm klar, dass an Mahous Buch mehr dran war... „Was nützt mir mein Gefühl, wenn es mich nicht ans Ziel bringt?“ Seto warf das Buch auf den Tisch zurück. „Wenn wir dem Buch glauben schenken, dann gibt es auch zwei Schwerter, eines hast du, das andere wahrscheinlich Pegasus. Wozu braucht er sie?“ Seto lehnte sich zurück und fuhr sich durch die Haare. „Wozu wird man wohl ein Schwert benötigen?“, meinte Joey zu Seto. „Entweder um sich zu verteidigen, oder um jemanden zu töten.“ „Jemanden zu töten... du hast recht. Es soll jemand geopfert werden und dazu braucht er die Schwerter. Weißt du, was das schlimme daran ist? Er braucht DEINES nicht zu suchen, wahrscheinlich bringen wir es ihm, wenn wir ihn aufhalten wollen.“, entgegnete Seto aufgekratzt, „Aber auf der anderen Seite könnten wir ihm SEINES auch abnehmen und die Opferung so verhindern.“ Joey hörte Setos Ausführungen zu und nickte. „Ja, so wird es wohl sein, jeder Schurke, der die Macht an sich reißen will, braucht ein Opfer. Steht in dem Buch auch etwas über das Opfer geschrieben?“, erkundigte sich Joey. Seto nahm das Buch wieder zur Hand, schlug die Seite mit den Rätseln auf und las vor: „Doch der Frieden ist noch nicht bereit. Die Sonne der Nacht am höchsten Zenit. Die Brüder getaucht in den Lebenssaft dessen, der zweimal geboren ohne einmal zu sterben. Das deutet auf das Opfer hin, die Frage ist nun, wer ist damit gemeint? So wie es mir scheint, kann die Suche auch nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.“, erläuterte Seto seine Gedanken. „Die Brüder... damit sind dann wohl die Schwerter gemeint, oder?“, fragte Joey. „Das denke ich auch.", bestätigte Seto und nachdenklich fügte er hinzu: „Ich frage mich, ob mit den Himmelskindern wir gemeint sind." „Nun ja, Kinder sind wir zwar keine mehr, aber wir besitzen die Fähigkeit uns am Himmel aufhalten zu können. So gesehen, werden wir wohl damit gemeint sein.“, nickte Joey. „Ich glaube das Wort Kinder ist in diesem Zusammenhang anders zu sehen... Hm, mit den Schwingen der Gerechtigkeit. Das wäre dumm, da meine Schwingen ja ziemlich gestutzt sind... In tiefer Zuneigung verbunden... das würde nun wieder erklären, warum Fudo....ähm Mahou... so erpicht darauf war, das wir miteinander schlafen.“, grübelte Seto. „Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass das damit gemeint sein soll.“ „Nun, da bin ich mir nicht so sicher.“, meinte Joey nachdenklich. „So wie ich Mahou kennen gelernt habe, meinte er ganz genau das. Für ihn war der größte Beweis tiefer Zuneigung die körperliche Vereinigung. Deshalb hatte er es bei seinem letzten Besuch bei mir abgelehnt, mit mir zu schlafen. Es ist für ihn nämlich nicht nur einfach eine Befriedigung menschlicher Triebe.“ „Das mag ja sein, aber mich stört einfach der Gedanke, mit dir deswegen schlafen zu müssen. Ich will es freiwillig, und nicht, weil ich muss.“, gab Seto zurück. „Und wenn wir es nicht tun, haben wir dann versagt?“ „Nein, das glaube ich nicht.“, schüttelte Joey seinen Kopf. „Zuerst kommt – in tiefer Zuneigung verbunden – und ich glaube schon, dass wir diesen Tatbestand bereits erfüllen, zumindest was meine Person betrifft.“ Joey schaute Seto liebevoll an. „Und ich glaube, bei dir ist es genau so, oder irre ich mich da?“ Seto sah Joey in die Augen und horchte in sich hinein. „Nein, ich glaube du irrst dich nicht.“, antwortete er dann schließlich. „Duke will sich umhören.“, wechselte Joey das Thema. „Heute Abend kann er mir eine Antwort auf deine Frage geben.“ „Das ist in Ordnung, denn ich glaube eigentlich nicht, dass Pegasus derjenige ist, den ich in meinen Visionen sehe...oder spüre.“ Seto angelte sich seinen Block mit den Notizen über seine Visionen vom Tisch und blätterte kurz darin herum. „Wenn ich mich recht erinnert habe, hatte diese Gestalt bei Timiat gemeint, dass sie damals nicht vernichtet wurde. Wenn ich das nun mit dem Buch vergleiche, würde das bedeuten, das Bakura wieder da ist. Er hatte mir ja auch sehr eindrucksvoll bewiesen, das er über eine gewisse Macht verfügt.“ Als Seto daran dachte, schauerte es ihn unwillkürlich – nein, das war keine angenehme Erinnerung. „Dafür spräche auch der Drache, den ich in Pegasus Augen gesehen habe.“, fügte Seto noch hinzu. „Du hast einen Drachen in Pegasus Augen gesehen?“, fragte Joey erstaunt. Er dachte einen Augenblick nach, was Seto ihm so gerade alles erzählt hatte. „Dann ist Pegasus der Fünfköpfige?“ „Das weiß ich nicht, sicher ist nur, das sich seine Persönlichkeit extrem verändert hat, es kann auch sein, das dieser Bakura seinen Körper übernommen hat und dieser ist ja mit dem Drachen sehr verbunden, wie wir aus dem Buch wissen.“, antwortete Seto nachdenklich. „Vielleicht ist Pegasus aber auch einfach nur ein Opfer seiner eigenen Machtgier geworden.“ „Nun, ich hab ja bisher keinen näheren Kontakt zu Pegasus gehabt.“, meinte Joey schließlich. „Also kann ich auch nicht wissen, in welcher Form er sich verändert hat. Aber wenn er alle Bösen Dinge zusammen hat, dann scheint es mir wirklich nicht mehr so unwahrscheinlich zu sein, dass Bakura wieder erwacht ist. Und einen Körper wird er sicher auch haben wollen.“, stimmte Joey Seto zu. „Aber wie kann man zweimal geboren werden, ohne einmal zu sterben?“, grübelte Joey laut. „Keine Ahnung, ich bin für jeden Vorschlag dankbar, denn viel Zeit dürften wir nicht mehr haben, um das heraus zu finden.“, meinte Seto und warf einen Blick auf die Uhr. „Schon so spät, wenn du noch ins Blue – Eyes willst, sollten wir uns vorher noch was zu Essen machen, oder arbeitest du gerne mit leerem Magen?“, fragte Seto grinsend. „Arbeiten?“, echote Joey erstaunt. Darüber hatte er sich gar keine Gedanken gemacht. Offiziell war er doch beurlaubt... aber Seto hatte sicher recht, sie würden ihn als Gast gar nicht dulden, die anderen Gäste würden ihn sicherlich hinter der Theke sehen wollen... „Nein, ich arbeite nicht gern mit leerem Magen. Kochen wäre gut.“ Und pünktlich mit diesem Gedanken meldete sich Joeys Magen... „Du musst ja nicht die ganze Zeit arbeiten, wobei ich ganz vergessen habe dir zu erzählen, dass ich Pegasus nahe gelegt habe, uns in Ruhe zu lassen. Es dürfte also keine Übergriffe jeglicher Art mehr geben. Das heißt, du kannst schalten und walten wie du willst.“, erklärte Seto Joey noch. Auch sein Magen meldete sich vehement. Einträchtig standen Joey und Seto in der Küche und machten sich ein Abendessen. Während Joey das Gemüse schnippelte gingen seine Gedanken spazieren. Zweimal geboren, ohne einmal zu sterben... was konnte das nur bedeuten? ... Joey kam ein Bild in den Sinn... Wieso nannte Mokuba sich eigentlich Mitsuki? – drei – zwei – eins – „Gedächtnisschwund!“, platzte Joey auf einmal heraus. Vor Schreck, über Joeys Ausbruch, schnitt sich Seto in den Finger. „Au... Gedächtnisschwund? Was meinst du damit?“ Seto leckte sich das Blut vom Finger und sah Joey dabei verständnislos an, er konnte ihm gerade so gar nicht folgen. „Oh, entschuldige, hab ich dich erschreckt?“, fragte Joey schuldbewusst mit einem Blick auf Setos Finger. „Ich hab grad darüber nachgedacht, warum Mokuba jetzt Mitsuki heißt. Wenn er, wie auch immer, sein Gedächtnis verloren hat? Und nicht mehr weiß, dass er Mokuba Kaiba ist?“, schlug Joey vor. „Ist nicht schlimm.“, meinte Seto, „Das würde auch erklären, warum er sich nie wieder gemeldet hat.“ Dieser Gedanke war ihm nie in den Sinn gekommen, warum eigentlich nicht? Seine Suche hätte ganz andere Ansätze haben müssen – mit einem Male fühlte Seto sich schlecht. Wieso hatte er diesen Gesichtspunkt total aus den Augen gelassen? „Ich bin so ein Idiot, auf diesen Gedanken hätte ich schon längst kommen müssen.“, stöhnte er. „Mach dich nicht verrückt.“, sagte Joey mitfühlend zu Seto. „Wie solltest du auch auf diese Idee kommen?“ ~~~ „Das ist alles nur ein böser Traum, ich wach bestimmt gleich auf.“, murmelte Mitsuki vor sich hin, als das Lachen von Pegasus verklungen war. Denn das konnte doch nicht wirklich wahr sein... Es MUSSTE ein Traum sein... Er würde gleich aufwachen... Gleich würde die liebevolle Stimme seiner Mutter an sein Ohr dringen und ihm sagen, dass dies nur ein schlimmer Traum wäre und gleich alles wieder gut wäre, wenn er nur aufwachte... Aber Mitsuki wachte nicht auf, so sehr er es sich auch wünschte – es war kein Traum und auch kein schlechter Scherz... es war irgendwie bittere Realität... „HAAAALLOOOO! IST DA JEMAND?“ Mitsuki hoffte, dass irgendwelche Bediensteten hier unter wären und ihn hören könnten, doch so sehr er auch lauschte, es war nichts und niemand zu hören, nur sein eigenes Atmen. Bis jetzt stand er immer noch an die Wand gelehnt und langsam taten ihm die Füße weh... doch der erste Versuch sich hinzusetzen, führte nur dazu, dass sich die Handschellen empfindlich in seine Hände drückten. Entmutigt erkannte Mitsuki, dass das einzige, was er machen konnte stehen war. Die Ketten waren ziemlich kurz, und boten nicht viel Spielraum, wie er nach einem kurzen Blick nach oben feststellen konnte. So versuchte er immer wieder einen Fuß ein wenig zu entlasten, doch mit der Zeit bemerkte er, wie seine Arme und Hände taub wurden. Schließlich belastete er beide Füße gleichmäßig, hoffentlich kam bald jemand, denn er fühlte ein dringendes Verlangen, und mit der Zeit begann es ihn zu peinigen... Tränen rannen über sein Gesicht, als er seinem Bedürfnis nachgab und es laufen ließ. Jetzt wusste Mitsuki endgültig, dass so bald niemand kommen würde und ihn hier raus holte. Nur eines wusste er genau, es hatte keinen Zweck zu schreien oder zu brüllen, er würde nur Halsschmerzen bekommen und am Ende heiser sein. Er würde sich damit nur selbst schaden, und sehr durstig werden... Mitsuki machte sich keine Gedanken darüber, woher dieses Wissen stammte, doch er wusste es einfach... ~~~ Später im Club beobachtete Seto Joey wieder bei der Arbeit, er und sein Kollege trieben ein seltsames Spiel – die Art wie sie miteinander umgingen und ihre Cocktails dabei mixten, heizte die Stimmung im Club an. Joey schien dabei voll aufzudrehen – kein Wunder, das er danach einige Zeit brauchte um wieder runter zukommen. Seto hatte nicht vor, sich dafür zur Verfügung zu stellen – Joey konnte trainieren, wenn er sich unbedingt auspowern musste. Joey genoss es, nach langer Zeit wieder hinter der Theke zu stehen. Das war Dukes Preis für seine Erkundigungen, aber diesen bezahlte er gerne. Außerdem hatten die Gäste alle sehr enttäuscht geschaut, als er sich mit Seto zusammen an den Tisch gesetzt hatte. Aber das musste Joey unbedingt einmal ausprobieren... Seto hatte einen guten Tisch – Joey konnte ihn von seinem Platz hinter der Theke sehr gut sehen, Seto brauchte nur zu winken, und schon konnte er zu ihm hingehen. Joey machte Seto einen Martini zurecht und brachte ihn an den Tisch. „Pegasus ist nicht schwul, meint Duke. Die Komunity hatte ihn einmal zu einem Benefiz-Abend eingeladen, und er hatte mit einigen recht abfälligen Bemerkungen seine Teilnahme daran abgelehnt.“, erzählte Joey, als er Seto seinen Drink brachte. „Danke, ich hatte ja auch nicht wirklich damit gerechnet, das er es ist.“, bedankte sich Seto bei Joey und meinte dann: „Ihr seid ein gutes Team hinter der Theke.“ Joey errötete leicht. „Danke, es macht aber auch Spaß mit Duke zusammen zu arbeiten. Das Blue-Eyes macht keinen größeren Umsatz, als an den Abenden, an denen wir Beide da sind.“, bedankte Joey sich für das Kompliment. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen.“, meinte Seto trocken, „Dann lass die Gäste nicht warten.“ „Aber nicht untreu werden.“, flachste Joey, bevor er sich zurück zu Duke hinter die Theke begab. Gegen Mitternacht, betrat ein Gast den Club, den Kaiba hier überhaupt nicht mehr sehen wollte. Schnell hatte der Neuankömmling ihn entdeckt und kam auf ihn zu. „Hallo Kaiba.“, wurde Seto freundlich von ihm gegrüßt. „Hallo Pegasus.“, erwiderte Seto den Gruß reserviert. Er hatte nicht das geringste Bedürfnis sich mit dem Weißhaarigen zu unterhalten, schon gar nicht nach den letzten Vorkommnissen. „Ich muss mich entschuldigen, mein Verhalten in der letzten Zeit, war nicht sehr höflich.“, begann Pegasus das Gespräch, verwundert sah Seto ihn an, mit einer Entschuldigung hatte er nicht gerechnet. Da Kaiba nichts darauf erwiderte, fuhr der Weißhaarige fort: „Ich bin etwas über das Ziel hinausgeschossen. Du hast mich von Anfang an fasziniert, da habe ich überreagiert.“ „So sagt man jetzt dazu? Ich habe es als Bedrohung empfunden.“, gab Seto zurück. „Die Sache in der Höhle war nicht so schlau, das geb ich ja zu, aber das kommt nie wieder vor.“, versprach Pegasus, Seto stutzte, die Sache in der Höhle? Dort war nicht Pegasus anwesend – dann stimmte seine Vermutung also und Duke hatte ihm vorhin bestätigt, dass Pegasus nicht schwul war – wie auch immer er das herausgefunden hatte. „Ach, nur die Sache in der Höhle? Und die anderen Besuche? Die trugen alle dieselbe Handschrift.... Bakura.“, entgegnete Seto und wartete auf die Reaktion seines Gegenübers. Überrascht sah dieser auf, dann grinste er. „Du hast es also herausgefunden, Bravo, ich habe auch nichts anderes von dir erwartet.“ Bakura beugte sich zu Seto vor, vermied es aber, ihn in irgendeiner Form zu berühren. „Komm auf meine Burg – ich gebe dir alles was du willst, auch deinen... Bruder.“ Bei diesen Worten zuckte Seto unwillkürlich zusammen, das entging dem Zauberer natürlich nicht. „Ja, komm zu mir und ich finde deinen Bruder für dich.“, wiederholte Bakura sein Angebot. Seto beugte sich ebenfalls zu ihm vor und sah ihn kühl an. „Nein...“, sagte Seto, „...ich finde meinen Bruder auch ohne dich, Bakura.“ Dieser stutzte kurz, dann lachte er. „Kaiba, mein Angebot steht, wenn du mein Gefährte werden willst, bist du jederzeit willkommen.“ Bakura stand auf und ging. Joey beäugte den Neuankömmling ziemlich misstrauisch. Er erinnerte sich nur zu gut an seinen letzten Besuch, da musste das ganze Blue-Eyes ziemlich deutlich werden... Auch Duke war in Alarmbereitschaft. Ihm war es nicht entgangen, dass Joey ganz angespannt war. Und als er in die Runde blickte, entdeckte er noch ein paar mehr, die ziemlich wachsam den Neuankömmling beobachteten. Doch der Besuch von Pegasus dauerte diesmal nicht lange, und er ging auch von alleine wieder. Allen war die Erleichterung anzusehen, dass diesmal der Besuch Maximilian Pegasus ohne Zwischenfall abgelaufen war. Seto stand nach einer Weile auf und ging zu Joey an die Theke, „Ich brauch frische Luft, ich bin bald wieder da.“, informierte Seto Joey. „Ist gut, aber geh nicht zu weit weg und pass auf dich auf, nicht dass Pegasus an der nächsten Ecke auf dich wartet.“. bat Joey. „Ich mach hier auch gleich Schluss.“, meinte Joey nach einem kurzen Seitenblick auf Duke. Seto lächelte, „Er wird mir schon nicht auflauern – er will, dass ich freiwillig zu ihm gehe... und er ist tatsächlich Bakura." „Aber pass trotzdem auf dich auf.“, bat Joey leise. „Ich kann aber auch gleich Schluss machen, oder Duke?“ Joey schaute seinen Kollegen fragend an, ihm war es nicht wohl bei dem Gedanken, Seto allein auf der Straße zu wissen. „Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um mich?“, fragte Seto nach, das war ja ganz ungewohnt für ihn. Lächelnd meinte Seto aber dann: „Ich pass schon auf mich auf, versprochen.“ Seto setzte sich dann auch in Bewegung, um den Club zu verlassen. Solange Seto nicht im Club war, war Joey nicht ganz bei der Sache. Immer wieder schaute er zur Eingangstür, und seufzte erleichtert auf, als Seto endlich wieder zur Tür hereinkam. Die kühle Nachtluft tat Seto gut und sorgte wieder für einen klaren Kopf. Es war also wirklich Bakura, der wieder gekommen war – ein nicht zu unterschätzender Gegner. Während Seto ein Stück die Straße entlang ging, beobachtete er, wie ein Taxifahrer versuchte, seinen betrunkenen Fahrgast an dessen Haustür abzuliefern. Der Fahrer meinte dann auch: „Man Kumpel, du hast aber schwer geladen heute.“ Daraufhin antwortete der Betrunkene, zwar mit sehr schwerer Zunge, aber doch noch recht deutlich: „Jaaaa... das haaabe isch... hicks... an sooolchen Nächtn... hicks... kann isch.. nich anders... hicks... die Säufersonnnnne sch...scheint sooo hell... da haab isch immmmmer... hicks... beschondersch viiieeeel Durscht...hicks.“ Dabei sah er zum Himmel auf. Unwillkürlich folgte Seto dem Blick und sah den fast vollen Mond am Himmel stehen. Fast hätte Seto sich mit der Hand vor die Stirn geschlagen... natürlich, es war ja so einfach. Eilig begab er sich wieder in den Club. Seto ging direkt auf Joey zu, „Kannst du Feierabend machen? Jetzt gleich?“, fragte er. „Duke, ich geh dann jetzt.“, nickte Joey Seto zu. „Ja, danke für deine Hilfe, das Trinkgeld floss heute doppelt so gut. Wie lange bist du noch beurlaubt?“, fragte Duke nach. „Das kann ich dir nicht genau sagen, aber eine Weile wird es noch dauern... doch wenn ihr Hilfe braucht – Anruf genügt. Bis dann.“, verabschiedete sich Joey von Duke. Joey folgte Seto etwas irritiert, es war nichts aus ihm heraus zu kriegen. Aber er würde seine Antworten schon bekommen, soviel wusste Joey inzwischen. Seto musste etwas Entscheidendes herausgefunden haben, da war er sich sicher. Seto fuhr zügig nach Hause, er hatte es jetzt eilig, wenn das alles so stimmte, hatten sie fast keine Zeit mehr zum Handeln. Zu Hause angekommen, steuerte Seto gleich sein Wohnzimmer an, er hatte nicht mal seinen Mantel ausgezogen. Seto schnappte sich Joeys Buch und schaltete den Laptop an. Seto las die Verse noch mal nach und suchte im Internet nach den nötigen Informationen – dann sah er Joey an. „Ich kenne jetzt den Zeitpunkt, morgen haben wir Vollmond, der ist mit der Sonne der Nacht gemeint. In den frühen Morgenstunden wird er voll sein, ein paar Stunden später haben wir eine vollkommene Sonnenfinsternis und in diesem Zeitraum, findet die Opferung statt und die schlafende Macht wird wieder erweckt.“ Doch bevor Joey ihm darauf antworten konnte, klingelte dessen Handy. Seine Schwester war dran, und sie war ziemlich aufgelöst. Mitsuki hatte sich den ganzen Abend nicht bei ihr gemeldet, und am Abend vorher war sein Anruf so merkwürdig gewesen. Serenity machte sich große Sorgen, denn bisher hatte ihr Freund jeden Abend ganz pünktlich bei ihr angerufen und von seinem Tag erzählt. „Weißt du denn, wo er zuletzt war?“, erkundigte Joey sich bei seiner Schwester. „Bei Pegasus?“, fragte Joey ziemlich verblüfft. Bei der Nennung des Namens Pegasus sah Seto auf, fragend sah er Joey an, da dieser aber noch telefonierte, musste er sich gedulden bis er eine Antwort bekam. Inzwischen holte Seto sich die Bauzeichnungen der Burg und die geologischen Karten der näheren Umgebung. Er hatte sich schon gewundert, dass es noch die alten Pläne der Burg gab, aus irgendeinem Grund hatten sie die Jahrhunderte unbeschadet überstanden. Aber auf diesen Zeichnungen etwas erkennen zu können, war eine Kunst für sich. Seto legte diese wieder zur Seite und betrachtete die Geologische Karte des Gebietes. Es musste dort in der Nähe eine Höhle geben, die groß genug für einen so riesigen Drachen, wie Timiat, war. Tatsächlich gab es eine solche Höhle, merkwürdig, um diese eine große, waren viele kleine gruppiert, fast konnte man meinen, die Höhlen wären von Menschenhand errichtet. Joey beendete sein Telefongespräch und wandte sich Seto zu. Ihm war der fragende Blick nicht entgangen. „Mitsuki, oder wenn wir recht haben, Mokuba, ist auf der Burg von Pegasus, und hat sich heute nicht bei meiner Schwester gemeldet, und gestern nur ganz kurz. Und jetzt macht sie sich Sorgen, weil Mitsuki nämlich ganz zuverlässig ist.“, fasste Joey knapp den Inhalt des Telefonats zusammen. „Sie nimmt sich ein Taxi und kommt hierher.“ Seto wurde kreidebleich. „Das darf nicht wahr sein, sag, das es nicht wahr ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)