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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Mitsuki in Gefahr

Lange waren Mitsukis Tränen gerollt, und so war er irgendwann doch im Stehen eingeschlafen. Sein Kopf war auf eine Seite an einen Arm gelehnt, und er träumte sich aus seiner misslichen Lage heraus. Er lächelte leicht, denn er träumte, dass er mit Serenity über eine Blumenwiese lief, und sie sich über all die schönen Blumen freute, die dort wuchsen. Serenity beschloss, einen großen Blumenstrauß zu pflücken, den sie seiner Mutter schenken wollte. Mitsuki war stolz auf seine Freundin, heute wollte er sie seiner Mutter vorstellen...
 

Mitsukis Traum wandelte sich etwas, er lief zwar immer noch über die Blumenwiese, doch jemand anderes war bei ihm... es schien ihm auch, dass er ein wenig jünger wäre... und als er sich umschaute, erkannte er, dass er eine Schnur in seiner Hand hielt und einen Drachen hinter sich herzog. Doch plötzlich stolperte er, fiel hin und verlor die Schnur in seiner Hand. Weinend hielt er sich sein Knie und ein großer Junge mit blauen Augen trat zu ihm und tröstete ihn. „Weine nicht, Mo----, ich mach ein Pflaster drauf, und schon ist alles wieder gut.“ Er nickte und schmiegte sich an den großen Jungen an.
 

Irritiert runzelte Mitsuki die Stirn, doch er träumte noch weiter. Der große Junge war traurig, er weinte, wenn er ganz alleine in seinem Zimmer war. Vorsichtig schlich er sich in das Zimmer des Größeren, und versuchte ihn zu trösten. Der Größere nahm ihn nur stumm in seine Arme und weinte leise auf seine Schulter. Er wusste nicht, wie er dem Größeren helfen sollte, doch schien seine Anwesenheit ihm gut zu tun.
 

Auf einmal wehte ein kalter Hauch in seine Träume und Mitsuki begann zu zittern. Es wurde ziemlich dunkel um ihn herum, er konnte nichts mehr sehen und fühlte sich auf einmal ziemlich ängstlich. Er hatte Halsschmerzen und hörte mehrere Männerstimmen, die sich um etwas zu streiten schienen. Doch er konnte nicht verstehen, worüber sie sich stritten.
 

Ein leichtes Knarzen und ein süffisantes Lachen ließen ihn wach werden und seine Augen öffnen.
 

~~~
 

Bakura erreichte seine Burg in den frühen Morgenstunden, er war zwar müde, ließ es sich aber nicht nehmen, bei seinem 'Gast' vorbeizuschauen. Die einsamen Stunden, angekettet im dunklen Kerker zu verbringen, hatten bestimmt ihre Spuren hinterlassen. Lässt man seine Gefangenen lange genug unter diesen Umständen alleine, war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr Wille gebrochen war. Das waren einfach Erfahrungswerte, selbst der eisernste Wille brach irgendwann und seinem jetzigen 'Gast', traute er nicht viel zu.
 

Grinsend öffnete Bakura die Kerkertür und trat an den jungen Mann heran, der bemerkte ihn erst nicht. Die körperliche Erschöpfung hatte ihren Tribut gefordert. Mitsuki hing in seinen Ketten, seine Handgelenke hatten sich an dem rauen Eisen schon aufgeschürft und sein Kopf hing nach vorne. Bakura fasste ihn unter sein Kinn und hob Mitsukis Kopf an. „Aufwachen mein Süßer, hat es dir hier gefallen?“, erkundigte er sich ironisch. Die grauen Augen öffneten sich langsam.
 

Hatte Bakura auch einen gebrochenen Blick erwartet und so wurde er von dem festen Blick Mitsukis überrascht. Schnell hatte er sich jedoch wieder gefangen. „In dir scheint mehr zu stecken, als ich angenommen habe.“, bemerkte er nebenbei, „Aber soll ich dir was sagen? Morgen um diese Zeit, spielt das alles keine Rolle mehr – dein Blut, wird meine Macht vervollständigen.“ Mitsuki sah ihn finster an. „Fahr zur Hölle.“, erwiderte er nur. Bakura lachte: „Nein, das werde ich nicht, du wirst dein Leben aushauchen, nicht ich.“ Damit ließ er den jungen Mann wieder allein im Dunkeln zurück.
 

Bakura fragte sich, warum sein Gefangener plötzlich einen so festen Willen hatte. Diesen Eindruck hatte er nicht erweckt. Bakura grinste vor sich hin, er würde ein bisschen in Mitsukis Geist rumstöbern, mal sehen, was er da so fand. Er legte sich schlafen und schickte seinen Geist zu seinem 'Gast' unten im Kerker.
 

Wieder hielt Bakura sich vorsichtig im Hintergrund – er wollte nicht entdeckt werden. Geduldig wartet Bakura erst ab, dann drang er immer tiefer in die Erinnerungen ein – je älter sie waren, desto schwieriger wurde es. Er könnte natürlich auch gewaltsam die gewünschten Erinnerungen suchen, doch etwas hielt ihn davon ab. Schließlich kam Bakura an einen Punkt in Mitsukis Erinnerungen, die einfach anfingen – als wäre er erst mit zwölf Jahren auf die Welt gekommen. Bakura sah ein älteres Paar, das einen verwirrten, einsamen Jungen aufnahm und seine Eltern zu sein schien.
 

Aber das interessierte Bakura nicht im Geringsten, er wollte etwas über die saphirblauen Augen herausfinden, die er letztens gesehen hatte. Aus diesem Grund drang er immer weiter in dem Nebel vor. Wieder stieß er auf harten Widerstand, doch jetzt nahm er keine Rücksicht mehr und gewaltsam brach er durch. Bakura spürte den Schmerz, den er dabei auslöste, aber es kümmerte ihn nicht. Wieder erhaschte er eine Szene mit einem erwachsenen Paar, doch auch dieses Paar schien die Eltern des Jungen zu sein.

Der Mann schien sehr böse zu sein und kam drohend auf den Jungen zu, da schob sich ein älteres Kind dazwischen und bekam den Wutausbruch des Mannes ab. Und wie schon beim letzten Mal, spürte Bakura eine tiefe Bruderliebe und grenzenloses Vertrauen. Mit Mühe hielt er der Erinnerung stand, er wollte den älteren Jungen sehen und hatte Glück, dieser drehte sich gerade um. Nun hatte er genug gesehen und zog sich aus dem Geist zurück.
 

Aufgeregt setzte Bakura sich in seinem Bett auf, sein Gefangener hatte tatsächlich zwei Leben, die sehr unterschiedlich waren. Alles sprach für einen gravierenden Gedächtnisverlust, aber es passte, er hatte sein Opfer wirklich gefunden. Was ihn am meisten beeindruckte waren die warmen, liebevoll blickenden saphirblauen Augen des älteren Jungen. Die Gesichtszüge stimmten, er hatte nicht nur sein Opfer gefunden, sondern auch Kaibas Bruder. Diesen warmen Blick aus den blauen Augen, den wollte Bakura auch sehen. Vielleicht schaffte er es ja, er wollte Kaiba unbedingt an seiner Seite haben – dieser durfte nur nie erfahren, wer sein Bruder war.
 

~~~
 

Eine halbe Stunde später stand Serenity mit klopfenden Herzen an der Wohnungstür von Seto Kaiba und klingelte. Hoffentlich konnte ihr Bruder ihr helfen, sie hielt die Sorge um Mitsuki nicht mehr länger aus. Joey öffnete seiner aufgelösten Schwester die Tür. „Komm erst mal rein, und dann erzähl uns doch bitte alles, was du weißt.“, bat Joey seine Schwester herein. Sie kamen zu Seto ins Wohnzimmer und suchten sich beide einen Sitzplatz. „Wer möchte alles einen Tee?“, erkundigte sich Joey bei den Beiden.
 

„Hallo Serenity.“, begrüßte Seto Joeys Schwester höflich und sagte zu Joey: „Bleib du bei deiner Schwester, ich mach euch einen Tee und mir einen Kaffee.“

Schon war er unterwegs in die Küche und kam nach einiger Zeit wieder zurück. Auf einem Tablett hatte er Tassen, Tee und Kaffee mitgebracht und stellte es auf dem Couchtisch ab. „Bedient euch.“, meinte Seto, nachdem er die Tassen verteilt und den Tee eingegossen hatte, Seto nahm sich seine Tasse Kaffee und setzte sich wieder in den Sessel.
 

„So, Serenity, nun erzähl uns doch mal, warum du dir solche Sorgen machst.“, begann Joey, nahm sich seine Tasse Tee und sah seine Schwester mit warmen Augen an.
 

Serenity nahm sich ebenfalls ihre Tasse Tee und trank einen Schluck. „Ich hatte dir doch erzählt, das Mitsuki den Auftrag hatte, Informationen über Burgen und Schlösser zu sammeln, um einen Reiseführer zusammenzustellen. Er hat mir versprochen, mich jeden Tag anzurufen und in diesem Punkt ist er immer sehr zuverlässig. Darum mache ich mir ja Sorgen, heute hat er sich nicht gemeldet und gestern, hatte er mir gerade noch sagen können wo er war, dann war das Gespräch beendet. Joey, ich mache mir Sorgen, das ihm etwas passiert sein könnte.“, erzählte Serenity stockend.

Tränen stiegen ihr in die Augen – sie liebte Mitsuki und der Gedanke, dass ihm etwas passiert sein könnte, war unerträglich für sie.
 

Seto hörte schweigend zu und beobachtet Joey, wie dieser sich liebevoll um seine Schwester kümmerte. Das brachte einige Erinnerungen an Mokuba zurück, doch verdrängte er diese wieder. Gerade in diesem Punkt, war Seto momentan zu aufgewühlt.
 

„Wo genau ist Mitsuki jetzt?“, erkundigte Joey sich bei seiner Schwester und nahm mitfühlend ihre Hand. Serenity blickte ihren Bruder dankbar an und erwiderte den Händedruck. „Er hatte gesagt, dass er nur noch zu Pegasus auf die Burg müsse, sie wäre seine letzte Station, dann wäre er fertig. Und er hat von dort aus auch angerufen... Er ist jetzt bei Pegasus.“, antwortete Serenity mit so fester Stimme wie möglich.
 

Als er diese Worte hörte schloss Seto die Augen, er hatte gehofft, dass es nicht wahr war. Das Joey sich verhört hatte. Er öffnete wieder seine Augen. „Und du bist dir da ganz sicher?“, hakte Seto nach. „Ja.“, antwortete Serenity und schaute Seto verwundert an. „Was ist so schlimm daran, dass Mitsuki bei Pegasus auf der Burg ist?“

„Dann hat Bakura ihn.“, stöhnte Seto gequält – ein Bild tauchte vor seinen Augen auf: er sah einen jungen, schwarzhaarigen Mann, der an die Wand gekettet war. Blut lief an dessen Handgelenken herunter und er machte einen sehr erschöpften Eindruck. Der junge Mann hob den Blick und es schien als würde er ihm direkt in die Augen sehen. In diesem Blick lag die ganze Qual, die er hatte erdulden müssen. Ruckartig setzte sich Seto auf. „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen sofort aufbrechen.“, sagte er mit bleichem Gesicht.
 

„Wir glauben, dass Mitsuki Setos verschwundener Bruder Mokuba ist, und dass Pegasus von einem bösen Geist besessen ist. Es ist im Augenblick auf keinen Fall gut, in Pegasus Burg zu Besuch zu sein.“, erklärte Joey vorsichtig seiner Schwester. „Heißt das etwa, das Mitsuki in Gefahr ist?“, fragte Serenity angstvoll nach. Die Worte ihres Bruders und das Verhalten Setos machten ihr Angst. „Ja, das befürchten wir.“, nickte Joey. „Befürchten wir sehr.“, flüsterte er leise.
 

„Ich fliege dort hin.“, erklärte Seto knapp und sprang auf, er hatte keine Zeit, etwas zu erklären, er musste Handeln und das sofort. Seto griff sich sein Telefon und rief am Flugplatz an, um sich nach den Flügen zu erkundigen. Doch gingen heute keine Flüge mehr in diese Richtung, dort gab es nur einen kleinen Flugplatz, der von den größeren nur zweimal wöchentlich angesteuert wurde. Panik machte sich in Seto breit, nur mühsam beherrschte er sich wieder.

Er rief seinen Chef an, erklärte ihm die Lage, der stellte ihm sofort einen Hubschrauber zur Verfügung, in einer Stunde wäre dieser abflugbereit, Seto bedankte sich und legte auf. „In einer Stunde geht der Hubschrauber.“, informierte er die Geschwister, begab sich in sein Zimmer und packte hastig seine Tasche.
 

~~~
 

Mitsuki seufzte erleichtert auf, als Pegasus, oder wer immer das auch war, ihn wieder verlassen hatte. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass der Hausherr ihn wieder frei lassen würde. Was auch immer Pegasus vorhatte – sein Leben war zu Ende. Aber er hatte nicht vor, um sein Leben zu betteln, diese Genugtuung wollte er seinem Peiniger nicht geben. Er würde ihn so oder so töten, dann würde er stolz und erhobenen Hauptes in den Tod gehen. „Serenity, verzeih mir.“, flüsterte Mitsuki leise, während ihm eine Träne über die Wange rollte. „Aber jetzt können wir doch nicht heiraten. Ich werde nie sehen, wie unsere Kinder ausgesehen hätten. Aber in einem anderen Leben, werden wir uns wieder sehen, und dann werden wir glücklich miteinander sein, und Kinder haben. Aber ich danke dir, für die Zeit, die wir miteinander haben konnten.“
 

Erschöpft ließ sich Mitsuki wieder in einen flachen Schlaf gleiten. So spürte er seine müden Beine, seine schmerzenden Arme und den bohrenden Hunger und Durst nicht so stark. Er träumte wieder von einer Blumenwiese, von Serenity, und ihren gemeinsamen Kindern – ein kleiner Junge, der ihm stark ähnelte und einem etwas älteren Mädchen, dass so schön wie seine Mutter war. Mitsuki lächelte und flüsterte leise: „Ich liebe euch.“

Ein kalter Schatten zog über die Wiese und das Bild verschwand.
 

Ängstlich stand er vor einem erwachsenen Mann, er schien auf ihn böse zu sein, doch er hatte keine Ahnung wieso, zitternd erwartete Mitsuki die Strafe, die wohl nun kommen würde. Doch stattdessen kam wieder dieser große Junge, von dem er schon mal geträumt hatte, und beschützte ihn vor diesem bösen Mann. Dankbar blickte er in diese unglaublich schönen blauen Augen, die ihn liebevoll ansahen. Der böse Mann verschwand, und der Junge beugte sich zu ihm herab. „Ich werde dich immer beschützen, kleiner Bruder.“
 

Mitsukis Herz begann zu rasen, als er diesen Satz hörte. Dieser Junge bezeichnete ihn als kleinen Bruder? Aber er hatte doch gar keinen Bruder... oder am Ende doch? Längst verdrängte Erinnerungen drangen zu ihm durch... Ein Ehepaar, dass ihn verletzt und herumirrend aufgenommen hatte und als das Kind eines Bruders ausgab, und sich um ihn kümmerte, und das er liebevoll Onkel und Tante nannte. Und manchmal, wenn es ihm besonders schlecht ging, nannte er seine Tante sogar Mama. Mitsuki seufzte bei dieser Erinnerung auf. Mama – wer wohl seine Mutter war? Am Ende hatte er wirklich einen Bruder, einen Bruder der ihn liebte...
 

Eine neue Szene schob sich vor seine Augen. Ein verheulter kleiner Junge saß alleine, mit Halsschmerzen und fürchterlichem Durst, in einem dunklen Zimmer. Die Tür öffnete sich und ein schmieriger Mann kam herein und hielt ihm ein Glas mit einer seltsamen Flüssigkeit an die Lippen. Es roch fürchterlich stechend und so verzichtete er darauf, seinem Durst nachzugeben, und drehte einfach seinen Kopf zur Seite. Wer wusste schon, was in diesem Glas drin war?

„Auch recht, wenn du nicht trinken willst, du verzogener Bengel. Dein Alter hat die Kohle bezahlt, doch das wird dir nicht viel nützen – wir bringen dich jetzt fort von hier zu einem Ort, wo dich niemand finden kann.“ Der Mann lachte grausam. „Seto wird mich finden.“, widersprach Mitsuki leise, aber bestimmt. Sein großer Bruder hatte ihm immer geholfen, und er hatte es ihm versprochen. „Er lässt mich nicht im Stich.“
 

Der schmierige Mann war so amüsiert über das Aufbäumen seines kleinen ’Gastes’, dass er seinen Kumpel herein rief. „Hey, hast du gehört? Der Bengel glaubt doch allen Ernstes daran, dass sein Bruder ihn retten wird.“ Schallendes Gelächter war aus dem Nebenraum zu hören. „Dein Bruder hat genug davon immer die Kastanien für dich aus dem Feuer zu holen, gewöhn dich lieber gleich daran. Und morgen, wenn es dunkel wird, bringen wir dich zu einem lieben Onkel, der eine gute Verwendung für ein hübsches Kerlchen wie dich hat.“ Dabei streichelte der Mann mit seinen schmierigen Fingern über Mitsukis Gesicht. „Nur zu schade, dass wir dich unversehrt bei ihm abliefern sollen...“
 

Mitsuki versuchte diesen Fingern zu entkommen und erntete wiederum nur höhnisches Gelächter. Er hatte zwar keine Ahnung, was dieser Mann meinte, doch eines hatte er verstanden – er sollte überhaupt nicht nach Hause zurückkehren... zu Seto... zu seiner Mutter... „Ihr Schweine... Ihr Betrüger...“, brüllte er dem Mann heiser hinterher, doch die Männer im Nebenraum lachten nur über ihn. „Ja, so wird der Boss es mögen, er mag Jungen mit Temperament...“
 

Mitsuki schreckte auf. Was war das denn nur für ein Traum gewesen? Er hatte sich ziemlich real angefühlt, er konnte noch die schmierigen Finger fühlen, und den stechenden Geruch hatte er auch noch in der Nase... Mitsuki versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen, aber es schien niemand bei ihm in der Zelle gewesen zu sein. Also mussten die Eindrücke wo anders her kommen... Der kleine Junge in seinem Traum, musste entführt worden sein...
 

~~~
 

„Seto, nun schau doch nicht so sauer. Schau, Serenity und ich, wir machen uns eben auch Sorgen. Du kannst sagen, oder machen, was du willst, du wirst uns nicht davon abhalten können, mit dir mitzukommen.“ Joey und Serenity standen vor der Tür und ließen Seto einfach nicht durch. „Na, gut, dann kommt eben mit.“, gab Seto seufzend nach, und gemeinsam fuhren sie zum Flugplatz, wo der Hubschrauber schon auf sie wartete. Er brachte sie recht schnell zu dem kleinen Flugplatz, in der Nähe der Burg. Ein Taxi war schnell organisiert und brachte sie zum einzigen Hotel am Ort. Seto ging zur Rezeption um für sie Zimmer zu besorgen. Es war immerhin schon recht spät in der Nacht.
 

Seto kam mit zwei Zimmerschlüsseln zurück. „Sie haben nur die zwei Zimmer noch frei. Ich schlage vor, ihr geht euch ausruhen. Ich mache mich auf den Weg.“ Seto hatte einfach keine Ruhe mehr, die Sorge um seinen Bruder, trieb ihn voran. Serenity nahm sich einen der Schlüssel. „Tut mir leid, aber ich brauch erst etwas Schlaf bevor ich irgendwas tun kann.“
 

„Nix da, du kommst auch mit nach oben.“ Joey packte Seto am Arm und zog ihn mit nach oben zu ihren Zimmern. Das eine war ein Einzelzimmer, das bekam Serenity, nach dem sie mit hochrotem Kopf ihren Schlüssel zurückgab, denn sie hatte den vom Doppelzimmer. „Schlaf schön, Serenity, in vier Stunden stehen wir wieder auf, und wecken dich.“, verabschiedete Joey sich von seiner Schwester und zog Seto mit in das andere.

„Seto, es hilft dir nichts, um diese Zeit kannst du nicht zu Pegasus auf die Burg gehen, da ist ja noch nicht einmal sein Personal auf den Beinen. Denn im anderen Fall hätten wir ja nicht den Hotelbesitzer aus seinem Bett zu klingeln brauchen, oder?“ Joey sah seinen Freund auffordernd an.
 

Unwillig starrte Seto Joey an, es passte ihm nicht, aber er musste Joey recht geben. Außerdem, so unausgeschlafen, war er seinem Bruder keine Hilfe. Mürrisch stimmte er Joey zu, „Schon gut, du hast ja recht. Dann schlafen wir eben ein paar Stunden.“

Nur mit Boxershorts bekleidet legten Beide sich ins Bett und Joey kuschelte sich ein wenig an Seto. „Komm, wenn wir ein bisschen geschlafen haben, dann geht es dir gleich ein bisschen besser.“ Joey schloss die Augen und genoss die körperliche Nähe zu Seto. In kurzer Zeit war er eingeschlafen.
 

Seto hörte Joeys regelmäßigen Atem, er schlief also – er selbst konnte es nicht, die Sorge um seinen Bruder hielt ihn wach. Wie konnte er ihm am besten helfen? Wie kam er nah genug an ihn heran? Ein Gedanke tauchte auf, so absurd er auch war, doch je länger Seto darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, dass es klappen würde. Vorsichtig stieg er aus dem Bett, es war besser, wenn Joey nichts mitbekam, denn er wäre mit seinem Vorhaben sicher nicht einverstanden. Leise zog Seto sich an, schrieb noch einen kleinen Brief, legte ihn auf sein Kopfkissen und verließ dann geräuschlos das Zimmer.
 

--------

Lieber Joey,
 

verzeih mir, aber ich kann nicht länger warten.

Meinem Bruder schon so nah zu sein und zu wissen,

das er in Gefahr ist, ertrage ich nicht länger.

Außerdem weiß ich, dass du mit dem, was ich vorhabe,

sicher nicht einverstanden wärst.

Aber es ist die einzige Möglichkeit, nah genug an Bakura

heran zukommen.

Ich bitte dich nur um eines, vertrau mir. Was auch immer

in den nächsten Stunden passieren mag, vertrau mir –

und bleibe am Leben.
 

In Liebe

Seto
 

P.S. Ich habe keine Ahnung, ob ich es dir werde sagen

können, darum schreibe ich es dir.

Ich liebe dich aus tiefsten Herzen, das ist mir in den

letzten Stunden klar geworden.

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~~~
 

Der starke Wille seines Gefangenen musste doch zu knacken sein... Bakura legte sich hin und ein hintergründiges Grinsen schlich sich auf seine Züge... Es wäre doch sehr schade für seinen Gefangenen, wenn er so einfach nur geopfert werden würde... Bakura setzte sich entspannt auf seinen Lieblingssessel und ließ seine Gedanken treiben – er wollte heute noch etwas Spaß haben...

Statt in Mitsukis Träumen herumzuschnüffeln beschloss er, ihm einen besonders ’netten’ Traum zu schicken... Zufrieden stand Bakura auf, er freute sich schon auf sein kleines Stelldichein, dass er gleich mit seinem Gefangenen haben würde, als überraschender Weise sein Telefon klingelte.
 

„Pegasus.“, meldete er sich verstimmt, doch als er hörte wer ihn anrief, hellte das seine Stimmung schlagartig auf. „Ja, kenn ich... Der Wagen ist gleich da... ich freu mich schon.“ Zufrieden leckte sich Bakura über seine Lippen, die Chancen, dass dieser Besucher kam, waren nicht sehr hoch gewesen, aber es war auch nicht abwegig... und doch hatte er mit diesem Besucher jetzt noch überhaupt nicht gerechnet. Für ihn musste er sich natürlich frisch machen... Sein Gast im Keller war vergessen...
 

Zum Glück hatte Bakura seinen Chauffeur in die Stadt geschickt, um einige Dinge zu besorgen, die er noch für seinen Besucher im Keller brauchte. Diese Dinge waren nun vergessen, schnell rief er seinen Fahrer an und gab ihm einen neuen Auftrag...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-03-22T18:56:44+00:00 22.03.2009 19:56

Hui, jetzt geht’s also los. *hüpf*
Ach hier hast du ein spannendes Kapi abgeliefert. *megafreuz*
[…]„Aber jetzt können wir doch nicht heiraten. Ich werde nie sehen, wie unsere Kinder ausgesehen hätten. Aber in einem anderen Leben, werden wir uns wieder sehen, und dann werden wir glücklich miteinander sein, und Kinder haben. Aber ich danke dir, für die Zeit, die wir miteinander haben konnten.“ […]
*heul* Ergreifender Inhalt… sehr gut gemacht.
Die Umsetzung allerdings ist verbesserungswürdig: nie sehen – wieder sehen – Kinder ausgesehen… sehen, sehen, sehen… *drop*
[…]Eine neue Szene schob sich vor seine Augen. Ein verheulter kleiner Junge saß alleine, mit Halsschmerzen und fürchterlichem Durst, in einem dunklen Zimmer. Die Tür öffnete sich und ein schmieriger Mann kam herein und hielt ihm ein Glas mit einer seltsamen Flüssigkeit an die Lippen. Es roch fürchterlich stechend und so verzichtete er darauf, seinem Durst nachzugeben, und drehte einfach seinen Kopf zur Seite. Wer wusste schon, was in diesem Glas drin war?
„Auch recht, wenn du nicht trinken willst, du verzogener Bengel. Dein Alter hat die Kohle bezahlt, doch das wird dir nicht viel nützen – wir bringen dich jetzt fort von hier zu einem Ort, wo dich niemand finden kann.“ Der Mann lachte grausam. „Seto wird mich finden.“, […]
Holla, da hat er ja Schreckliches durchgemacht. Aber vielleicht kommt der Gedächtnisverlust auch davon… also aus Verdrängung. Ö.ö
[…]Das eine war ein Einzelzimmer, das bekam Serenity, nach dem sie mit hochrotem Kopf ihren Schlüssel zurückgab, denn sie hatte den vom Doppelzimmer. […]
^^ Sehr gut.
[…]In Liebe
Seto
P.S. Ich habe keine Ahnung, ob ich es dir werde sagen
können, darum schreibe ich es dir.
Ich liebe dich aus tiefsten Herzen, das ist mir in den
letzten Stunden klar geworden. […]
*heul* So ein Feigling. *fauch*…

..
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Aber lieb. *seufz*
Joeys Gefühlschaos erscheint mir nachvollziehbar.
[…]Sein Gast im Keller war vergessen...
Zum Glück hatte Bakura seinen Chauffeur in die Stadt geschickt, um einige Dinge zu besorgen, die er noch für seinen Besucher im Keller brauchte. Diese Dinge waren nun vergessen[…]
War vergessen – war vergessen… Vorsicht bei den Wiederholungen.
Freu mich schon auf’s nächste Kapi.
*freuz*
*wink* Pan

Von:  kia-chan23
2008-11-10T10:14:19+00:00 10.11.2008 11:14
Hoffentlich geht alles gut, ob Seto sich das auch richtig überlegt hat.
Panisch nach dem Katanaersatz suchen *grinsend ein großes Nudelholz hervor ziehen* So Fusselbirne, eine falsche Bewegung!!

Na hoffentlich hat Joey einen leichten Schlaf und er merkt das Seto weg ist, bevor es zu spät ist.
Von:  soraya-solan
2008-11-09T12:56:34+00:00 09.11.2008 13:56
Hallo ihr Beiden,

oho, na da wird aber jemand was zu hören bekommen wenn sie wieder zusammen sind.
Nicht nur das er erst allein reisen wollte,
nein jetzt haut er schon wieder ab. ALLEIN!
Und lässt nur einen Brief zurück.
Das wird es eine anständige Standpauke von Joey geben.

Ich hoffe es klappt was Seto vor hat.
Denn alles andere könnte Joey ihm wahrscheinlich nicht verzeihen.
Aber Joey vertraut Seto.
Und diesen Brief wird er für immer aufheben,
auch wenn er seinen Seto wieder hat.
Denn wann bekommt man schon mal eine liebeserklärung von Seto
und vor allem es ist die erste.

Bin gespannt was Seto vorhat.
Immerhin hat er Mokuba/Mitsuki schon mal gerettet.
Will gar nicht wissen was Bakura vor hatte *schauder*.
Nein will ich nicht.

Ich frag mich wie Mokuba den Leuten damals entkommen ist
und wie er dann zu seinen neuen Eltern gekommen ist.
Aber wie ich euch kenne werden wir das auch noch erfahren.
Also heißt es: geduldig sein und warten. *ganz hibbelig werd*

Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

VLG eure Kükenmama
Von:  Rani
2008-11-09T12:01:25+00:00 09.11.2008 13:01
Es wird immer spannender das machst du wirklich gut die spannung in deiner FF ist gut aufgebaut und steigert sich immer mehr das gefällt mir sehr mach weiter so ich bin gespanntob Joey Seto folgt?!

lg Rani
Von:  Sammy5522
2008-11-08T16:08:59+00:00 08.11.2008 17:08
Hi!
Der Brief war ja süß!
Hoffe ihr schreibt schnell weiter.
"schon sehnsüchtig warte"

lg eure sammy

ganz doll drück
Von:  Firesplash
2008-11-08T15:20:41+00:00 08.11.2008 16:20
.... uuaaaaaaaaaah TT_____________TT
*panisch im Zimmer im Kreis herum renn*
Hätt ja beinahe bei Setos Brief geweint... das war so.. ja irgendwie süß ;////; So hat er ihm wenigstens noch mitteilen können, was er für ihn empfindet... *sfz*
Und jetzt ist er auf dem Weg zu Bakura und geht da einfahc freiwillig hin. Seto wie kannst du nur?! Wehe Joey eilt nicht zur Rettung XDDD
Aber Mokuba tut mir natürlich auch leid... der Arme muss da furhctbare Angst haben. Und Bakura kümmert sich nicht im geringsten darum, was in ihm vorgeht.
Hach.. ich bin schon so gespannt, wie es wietergeht >_____<


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