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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Zu Besuch bei Serenity und Mitsuki

Eine Weile blieben Seto und Joey noch in dem Büro – da es aber schon recht spät war, machten sie sich schließlich auf den Weg, um Joeys Schwester zu besuchen. In der Tiefgarage warf Seto Joey seinen Autoschlüssel zu. „Fahr du schon mal vor. Ich habe noch was in der Stadt zu erledigen. Wenn ich fertig bin, nehm ich ein Taxi und komm nach.“, informierte der Brünette seinen Freund.

„Oookay...“ Etwas irritiert fing Joey die Autoschlüssel auf, öffnete die Tür und setzte sich ins Auto. „Aber du kommst auch ganz sicher nach?“, vergewisserte er sich, bevor er den Anlasser betätigte. „Natürlich, sobald ich fertig bin.“, versprach Seto.
 

„Dann ist gut.“ Zufrieden gestellt startete Joey den Motor und fuhr los. Bis zu seiner Schwester war es nicht weit, mit dem Auto war er nach zehn Minuten bei ihr angekommen und fand, zu seiner größten Freude, direkt vor ihrem Hauseingang einen Parkplatz. In Sichtweite konnte er einen Blumenladen entdecken und so entschied Joey sich dafür, noch einen kleinen Abstecher in diesen Laden zu machen. Er erstand einen wunderschönen Strauß aus gelben Nelken und lila Freesien... Joey wusste, dass seine Schwester diese Blumen liebte... Zufrieden machte er sich auf den Weg zu der Wohnung seiner Schwester und stand schon bald vor ihrer Wohnungstür und klingelte.
 

Serenity war schon ein bisschen nervös, ihr Bruder wollte heute zu Besuch kommen – mit Seto – allerdings konnte er ihr keine genaue Uhrzeit sagen. Daher konnte sie auch nichts Bestimmtes vorbereiten. Es wurde immer später und später... endlich klingelte es. Sie sprang auf und Mitsuki lächelte sie an. „Fall jetzt nicht noch über deine Füße. Joey läuft dir schon nicht weg.“ Seine Hoffnung lag immer noch darin, das Joey alleine kam – ohne Seto... „Keine Sorge, aber ich habe meinen Bruder so lange nicht mehr gesehen.“, erwiderte sie und stand im nächsten Augenblick an der Tür und öffnete sie. „Joey.“, rief sie freudig aus und fiel ihrem Bruder um den Hals.
 

„Nicht so stürmisch, kleine Schwester.“, lächelte Joey und freute sich riesig über die stürmische Begrüßung Serenitys. „Schau, ich hab dir etwas mitgebracht.“, sprach er und reichte seiner Schwester den mitgebrachten Blumenstrauß.

„Oh, danke, meine Lieblingsblumen.“ Suchend sah sie sich um. „Ist Seto nicht mitgekommen?“, fragte sie leicht enttäuscht. „Aber komm erst mal rein.“ Nachdem sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte, knuffte sie Joey in die Rippen. „Mach ja nicht noch mal so einen Quatsch – einfach von der Bildfläche zu verschwinden. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Und überhaupt, erst verschwindest du eine Woche, dann rufst du mitten in der Nacht an und lässt mich nicht mal zu Wort kommen.“ Ihre Augen füllten sich gegen ihren Willen mit Tränen. „Du Idiot, mach das nie wieder.“, schluchzte sie und hing Joey wieder am Hals.
 

„Nicht weinen, kleine Schwester.“ Verlegen streichelte Joey über Serenitys Rücken. „Weißt du, es ging mir nicht gut... es ging mir wegen Seto nicht gut... Er brauchte mich nicht... ich war bei Duke...“

Seine Schwester löste sich wieder von ihm und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Etwas verlegen lächelte sie ihren Bruder an. „Tut mir leid, ich wollte nicht in Tränen ausbrechen. Aber das musste ich noch mal loswerden... Wieso ist Seto nicht bei dir, ich dachte er würde mitkommen, oder ist wieder etwas passiert?“ Auf die Geschehnisse damals wollte sie nicht weiter eingehen, Serenity spürte, das Joey nicht darüber reden wollte. Irgendwann würde er es tun... wenn er es wollte...
 

„Ist schon gut.“, meinte Joey und ließ dabei offen, worauf das sich beziehen sollte. „Seto sagte, dass er noch etwas erledigen müsse, er würde mit einem Taxi nachkommen.“, klärte Joey die Abwesenheit Setos auf. „Aber frag mich nicht, was er vorhat, ich weiß es auch nicht.“ Joey folgte Serenity ins Wohnzimmer und begrüßte Mitsuki, der auf der Couch saß.

Mitsuki war erleichtert, als er sah, dass nur eine Person ins Zimmer trat. Sein ’Bruder’ war also nicht mitgekommen... „Hallo Joey.“, begrüßte er den Bruder seiner Freundin freundlich. „Schön dich zu sehen. Aber mach das bitte nie wieder.“, begann er, als Serenity den Raum verließ, um die Blumen in eine Vase zu stellen. „Sie war ganz aufgelöst, als du so einfach verschwunden warst.“ Joey nickte. „Ich weiß, und wenn es mir nicht so schlecht gegangen wäre, dann hätte ich mich auch bei ihr gemeldet, doch ich wollte einfach nur weg.“, versuchte Joey Mitsuki zu erklären.
 

„So, du bist also einfach nur feige abgehauen.“ Serenity stand in der Tür und stemmte ihre Arme in die Seite, sie hatte den letzen Satz gehört. Erschrocken fuhr Joey herum. Mist, wenn seine Schwester sauer war, dann war mit ihr nicht gut Kirschen essen. „Ich bin nicht abgehauen...“, versuchte er sich zu rechtfertigen, „ich hab

mich nur... äh... ein wenig versteckt.“ Joey zog schon mal vorsichtshalber den Kopf ein. Mitsuki hatte Mitleid mit Joey. Er wird schon seine Gründe gehabt haben,

dachte er sich.

„So... ein wenig versteckt. Du warst da ganz schön egoistisch, Joseph Wheeler. Außerdem, seit wann versteckst du dich denn, wenn du Probleme hast? Das ist doch sonst nicht deine Art.“, eigentlich wollte sie Joey ja nicht weiter drängen, aber nach dieser Aussage, musste er seine Handlungsweise schon genauer begründen.
 

Joey wusste, jetzt ließ sich Serenity nicht mehr mit Halbsätzen abspeisen. „Seto war genauso verletzt wie ich, doch mich hat er ins Krankenhaus geschickt, und selbst ist er geblieben... Er wollte wie immer keine Hilfe... also bin ich gegangen...“ Joey zerriss die Erinnerung an diesen Tag immer noch das Herz. „Er hat mich einfach in den Hubschrauber verfrachtet und ist geblieben, wollte nicht mit mir mitkommen... ZUSAMMEN haben wir gekämpft, aber ins Krankenhaus musste ich ALLEINE.“

Joey merkte nicht, das ihm Tränen über die Wangen rollten.
 

Serenity ging zu ihrem Bruder, ihr Ärger war verraucht. Joey musste sich sehr verletzt gefühlt haben, verletzt und enttäuscht. Ja, sie verstand jetzt sein Handeln, behutsam strich sie ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Schon gut, großer Bruder, ich verstehe dich.“, sagte sie leise. Wenn Mitsuki doch auch so über seine Gefühle reden könnte, dann wäre alles so viel leichter...

„Danke, jetzt geht’s mir wieder besser.“, sagte Joey leise und umarmte seine Schwester dankbar. Mitsuki wurde es langsam etwas unbehaglich zumute. Hier flossen ihm gerade viel zu viel und viel zu schnell Emotionen. Das enge Verhältnis zwischen Bruder und Schwester wurde ihm in gerader dieser Situation ganz deutlich bewusst. Etwas zog sich schmerzhaft in ihm zusammen, aber das verdrängte er schnell wieder. Darüber wollte Mitsuki gerade jetzt lieber nicht nachdenken.
 

Auch Serenity fand, das es jetzt mit den traurigen Emotionen reichte, sie löste sich von Joey und sagte: „Gut, das Thema ist jetzt gegessen. Setz dich doch Joey, ich mach uns einen Tee und die Blumen müssen auch endlich in die Vase.“ Deswegen war sie vorhin noch mal ins Wohnzimmer gekommen und hatte diesen Satz mitbekommen. Serenity suchte schnell eine passende Vase aus dem Schrank und verschwand in der Küche. Die Männer würden schon alleine zurechtkommen, daher beeilte sie sich auch nicht besonders.
 

Zwischen Joey und Mitsuki herrschte für einen Augenblick betretenes Schweigen. Verlegen blickten beide auf den Boden. „Einen schönen Teppich hat Serenity sich da ausgesucht.“, meinte Joey nach einer Weile. „Stimmt auffallend.“, meinte Mitsuki mit einem Mal lächelnd. „Besonders das kleine Muster.“, grinste er nun. „Ja“, stimmte Joey ihm zu. „Es ist so schön symmetrisch. Und was hältst du von den Farben?“, erkundigte sich Joey ganz ernsthaft. „Sie sind ganz harmonisch aufeinander abgestimmt, finde ich.“, antwortete Mitsuki. Dieses Gespräch fing an, ihm Spaß zu machen.

Serenity lauschte einmal in ihr Wohnzimmer und hörte, wie die Beiden sich unterhielten. Zufrieden ging sie wieder in ihre Küche und ließ sich sehr viel Zeit beim Tee kochen, die Blumen mussten schließlich ja auch noch in die Vase.
 

~~~
 

Zügig hatte Seto sein Ziel aufgesucht und mit dem Inhaber des Geschäfts seine Ideen und Wünsche besprochen. Nachdem auch der Zeitpunkt geklärt war, an dem das Gewünschte fertig sein musste, hatte sich Seto ein Taxi gerufen. Leider hatte die Besprechung doch etwas länger gedauert und so kam er erst anderthalb Stunden nach Joey bei Serenity an.
 

Seto stand vor Serenitys Wohnungstür und klingelte. Hoffentlich war Joey nicht zu sauer, das es so lange gedauert hatte. Aber eigentlich hatte er mehr wegen seinem Bruder ein mulmiges Gefühl im Magen. Seit ihrem Zusammentreffen auf dem Plateau, hatten sie kaum miteinander geredet. Sie waren sich fremd, und wer weiß, vielleicht ängstigt sich Mokuba ja auch vor ihm. Immerhin ist es ja nicht normal einen Drachen zum Bruder zu haben, von den ganzen anderen Umständen mal ganz zu schweigen. Ein bisschen fiel Seto in seine alte Art zurück, er versteckte seine Gefühle hinter einer, wenn auch freundlichen, Fassade. Er kannte weder Serenity noch Mokuba gut genug, um seine Gefühle offen zu zeigen.
 

Als es klingelte, ging Serenity an die Tür und öffnete. „Hallo Seto. Komm rein, schön dich zu sehen.“, begrüßte sie den Mann vor der Tür und reichte ihm die Hand. „Hallo Serenity. Ich freu mich auch hier zu sein.“, lächelte Seto sie an und schüttelte die angebotene Hand. Im Flur zog er seinen Mantel aus, Serenity überlegte kurz, ob sie dem Freund ihres Bruders noch die Leviten lesen sollte, wegen seines Verhaltens Joey gegenüber. Doch sie unterließ es – ihr Gefühl sagte ihr, das es besser wäre, Seto gegenüber DAS Thema nicht anzuschneiden. Kurze Zeit später stand Seto im Wohnzimmer. „Hat ein bisschen länger gedauert.“, meinte er entschuldigend zu Joey, und zu Mitsuki gewandt sagte er: „Hallo Mitsuki, ich freu mich, das du hier bist.“
 

Überrascht blickte Mitsuki auf. Da stand er, sein Bruder, und redete ihn mit dem Namen an, der ihm vertraut war – der zu ihm gehörte. „Hallo... Seto...“, es fiel Mitsuki noch etwas schwer, diesen Namen auszusprechen. „Ich... freu mich auch.“, kam es noch etwas zögerlich. Mitsuki wusste nicht, was oder wie er sich fühlen sollte, doch hier, im Wohnzimmer von Serenity, fühlte er sich einigermaßen sicher.

„Oh, hat es?“ Joey gab sich erstaunt, doch tatsächlich hatte er überhaupt nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen war.
 

„Wenn du es nicht gemerkt hast, hat es ja doch nicht zu lange gedauert.“, bemerkte Seto trocken. Seine Gedanken waren gerade mit seinem Bruder beschäftigt. Ihm war sehr wohl das Zögern in Mokubas Stimme aufgefallen, ebenso der Blick, der zeigte, dass sich sein Bruder in seiner – Setos – Nähe unwohl fühlte. Im Augenblick hatte er keine Ahnung, was er als Nächstes machen sollte, also nahm Seto erst mal im Sessel Platz und wartete ab.

„Möchtest du auch Tee oder lieber Kaffee.“, erkundigte sich Serenity bei Seto. „Ein Kaffee wäre toll, danke.“, gab er zurück. Schnell verschwand Serenity in der Küche, um einen Kaffee zu kochen.
 

Während sie in der Küche wartete bis der Kaffee fertig war, überlegte Serenity, wie sie es am geschicktesten anfing, das Gesprächsthema auf die Drachen zu bringen. Ihr Freund musste sich damit auseinandersetzen, jetzt war die Gelegenheit günstig, beide Drachen waren hier. Sie entschloss sich ihren Bruder direkt zu fragen, ob sie sich noch verwandeln könnten – lange um den heißen Brei herum reden war nicht ihre Art und ewig Zeit hatte sie ja auch nicht.

Sie brachte Seto den Kaffee, setzte sich dann zu Mitsuki und kuschelte sich ein bisschen an ihn. ‚Jetzt oder nie’, dachte Serenity. „Sag mal Joey. Wann hast du dich das erste Mal in einen Drachen verwandelt? Wieso könnt ihr das überhaupt?“ Das interessierte sie schon, sie wurde ja schließlich vor vollendete Tatsachen gestellt und nach dieser Sache, war noch keine Gelegenheit gewesen mit Joey darüber zu reden.
 

„Kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag. Mahou hatte mir ein Medaillon geschenkt und mir gezeigt, was ich machen musste. Es war einfach unglaublich, als ich zum ersten Mal als Drache über die Dächer Dominos flog. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, warum ich das kann, und Mahou nicht danach gefragt, aber es war mir auch eigentlich ziemlich egal. Das Fliegen war einfach zu schön...“ Joey seufzte auf. Ja, er liebte das Fliegen... sogar sehr... „Wieso wir es können? Ich denke die Vorkommnisse der letzten Tage haben uns die Antwort darauf gezeigt... Wir Beide, Seto und ich, sind wohl so etwas wie Auserwählte... Superhelden, die die Welt vor dem Bösen retten müssen.“ Ein schiefes Grinsen zierte Joeys Gesicht, als er das sagte.
 

„Also liebst du diese Seite an dir?“, hakte Serenity nach. „Und wie...“, nickte Joey, „ich mag es, ein Drache zu sein. Leider geht es nur bei Nacht, da kann ich nicht so schnell entdeckt werden. Und natürlich auch nicht in einer Wohnung.“, grinste Joey wieder, „Dazu müsste sie schon so groß wie eine Fabrikhalle sein.“ Seine Schwester schmunzelte bei dem Gedanken.

„Und bei dir, Seto. Wie war es da?“, wandte sie sich an den Freund ihres Bruders. Als Seto daran dachte, verfinsterte sich sein Blick für einen Sekundenbruchteil, doch schnell hatte er sich wieder im Griff. Eigentlich hatte er angenommen darüber weg zu sein, doch die Anwesenheit seines Bruders wühlte alles wieder auf.
 

„Erst habe ich es nicht geglaubt, und dann habe ich es gehasst. Wozu hätte ich mich auch verwandeln sollen? Um den Menschen zu helfen, die mich bis dahin verraten und mir meinen Bruder weggenommen hatten? Nein. Ich wurde gezwungen, diese Gabe hinzunehmen. Erst nach Bakuras Vernichtung habe ich es angenommen – jetzt liebe ich es die Freiheit zu spüren.“, antwortete Seto ehrlich. Leise fügte er hinzu: „Nur für einen hätte ich mich damals gern verwandelt, ich hätte ihm sicher helfen können. Doch DAFÜR kam diese ’Gabe’ fast ein Jahr zu spät.“ Dabei sah er seinen Bruder kurz an.
 

Das war jetzt die Gelegenheit und Serenity packte sie am Schopf. „Für wen hättest du dich denn verwandelt?“, fragte sie unschuldig nach. „Für Mokuba hätte ich es getan und würde es heute jederzeit wieder tun. Egal wie hoch der Preis für mich wäre.“ Er dachte daran, dass er selbst seine Seele an Bakura verkauft hätte, um seinen Bruder zu retten.

Mitsuki begann unbehaglich auf seinem Platz herum zu rutschen, und selbst Serenity konnte ihn nicht ganz davon abhalten. Aus dem Augenwinkel heraus blickte Mitsuki Seto an und seine Gefühle waren indifferent. Einerseits fand er es toll, dass Seto für seinen Bruder etwas absolut Ungeliebtes getan hätte, aber andererseits... er hatte vor Drachen nun einfach mal Angst – ziemlich große Angst sogar... Sie waren so groß... schienen unberechenbar... Doch wenn Mitsuki ehrlich mit sich war, so waren dies alles nur Märchen, an die er sich klammerte, niemand kannte einen Drachen, niemand wurde je von einem Drachen verletzt, getötet oder betrogen...
 

Seto bemerkte, das sich Mitsuki äußerst unwohl fühlte – so wie er es sah, hatte sein Bruder schlichtweg Angst vor den Drachen. Ihm kam eine Idee, es brachte nichts jetzt auf diesem Thema weiter rum zureiten, aber vielleicht... wenn sein Bruder ihn als Drachen sehen könnte... „Habt ihr Lust die Weihnachtsfeiertage bei uns, in den Bergen, zu verbringen?“, fragte er spontan, Joey dürfte eigentlich nichts dagegen haben. „Ja, kommt doch zu Weihnachten zu uns.“, sagte Joey begeistert. Es wäre schön zu Weihnachten mit Seto UND Serenity zusammen sein zu können. Und für Seto wäre es genauso schön Weihnachten mit seinem Bruder zu verbringen. „Ich weiß nicht, ich würde gern“, entgegnete Serenity zögernd und sah Mitsuki fragend an.
 

Mitsuki konnte diesen Augen nichts abschlagen, dafür liebte er Serenity einfach zu sehr. Außerdem, Joey war nett und er hatte sich bisher recht gut mit ihm verstanden, also würde er nicht allein mit seinem ...Bruder sein. Es fiel ihm immer noch nicht leicht, Seto Kaiba als seinen Bruder zu akzeptieren. Früher – als er noch klein war und als er noch nach seinen Erinnerungen suchte – da wäre es ihm gewiss leichter gefallen, aber mittlerweile hatte er sich ein Leben als Mitsuki Okayama aufgebaut und ganz viele Erinnerungen daran... Er konnte sein Leben nicht einfach so hinter sich lassen, nur weil einer kam und behauptete, dass er sein Bruder wäre. Zögernd nickte Mitsuki und hielt seinen Blick dabei fest auf Serenity gerichtet. Serenity strahlte und fiel ihrem Freund um den Hals. „Wir kommen gerne. Das wird bestimmt schön, außerdem bin ich neugierig, wo ihr euch versteckt habt.“, sagte sie zu Joey gewandt.
 

Während Seto seinen Bruder betrachtete, entdeckte er die Abgespanntheit in dessen Gesicht und bei genaueren hinsehen, erkannte er etwas in den grauen Augen, das er manchmal bei Opfern im Präsidium gesehen hatte. Genauer gesagt, waren es Opfer von Sexualdelikten gewesen – sprich, Vergewaltigungsopfer. Soweit Seto wusste, war laut Arztbericht nichts dergleichen geschehen und das ließ nur einen Schluss zu... aber dazu müsste er Mitsuki fragen. Sobald sich die Gelegenheit ergab, wollte er es tun.
 

Joeys Magen meldete vernehmlich seinen Protest an – nämlich dass er seit dem Frühstück nichts mehr bekommen hatte. Das erinnerte Serenity an ihre Gastgeberpflichten und schnell stand sie auf. „Ich werd mal schauen, was ich zu Essen machen kann. Ich wusste ja nicht genau, wann ihr kommt. Somit konnte ich nichts vorbereiten.“, meinte sie verlegen und verschwand in der Küche. Da kam ihr ein Gedanke... schnell ging sie wieder ins Wohnzimmer zurück. „Joey bist du so lieb und fährst mit mir schnell einkaufen. Ich hab gerade festgestellt, das ich nicht genug Lebensmittel hier hab.“, bat sie ihren Bruder.

„Aber sicher, Schwesterchen.“, meinte Joey. „Wenn ich dafür eins deiner köstlichen Gerichte bekomme.“ Joey fiel seiner Schwester theatralisch um den Hals. „Das kriegst du, versprochen. Und wenn du mir dabei noch hilfst, ist das Essen auch ganz schnell fertig.“, lachte sie.
 

Schweigen senkte sich zwischen die Brüder, nachdem Serenity und Joey gegangen waren. Seto sortierte seine Gedanken, wie sollte er jetzt am besten Fragen? Er versuchte seine Stimme jetzt so neutral wie möglich klingen zu lassen. „Da ist noch etwas anderes, das dich beschäftigt, nicht wahr?“ Mitsuki schluckte. Wie konnte er das wissen? Doch dann fiel ihm ein, dass Seto Kaiba ja auch Polizist war, also hatte er wohl ein geschultes Auge für so etwas. Mitsuki wollte schon verneinen, doch wie unter Zwang nickte er leicht. „Bakura, nicht wahr?“, erkundigte sich Seto vorsichtig. Mitsuki erschrak. Woher wusste er das?
 

Seto nickte, das wunderte ihn nicht weiter, „Erzählst du es mir? Erzählst du mir, was auf der Burg geschehen ist? Was dich seitdem quält?“ Mitsuki schlug das Herz bis zum Hals. Konnte er ihm vertrauen, ihm wirklich alles erzählen? Seto bemerkte sein Zögern und beschloss ihm ein Stück entgegen zu kommen. „Bakura hat so seine Methoden, jemanden zu etwas bringen zu wollen. Er hat es bei mir auch schon versucht – es lief mir jedes Mal eiskalt den Rücken herunter, wenn er sich mir näherte. Wenn ich daran denke, dass er mit mir schlafen wollte... brr...“ Seto schüttelte es bei dem Gedanken daran... Nein, sein erstes Mal hatte er definitiv lieber mit Joey gehabt.
 

Ja, das konnte Mitsuki nachvollziehen. Er beschloss Seto zu vertrauen... immerhin war Seto keine Frau, und vor ihm konnte er eingestehen, schwach zu sein und panische Angst vor seinen Träumen zu haben. „Bakura ist Pegasus, nicht wahr?“, erkundigte sich Mitsuki des besseren Verständnisses wegen.

„Richtig, Bakura hatte sich im Geist Pegasus festgesetzt. Je mehr Macht er bekam, desto mehr hat er den Körper Pegasus übernommen. Jetzt am Ende existierte nur noch Bakura, ein Magier aus längst vergessenen Tagen.“, erklärte Seto sachlich. „Daher hatte er auch die Fähigkeit, sich in fremde Gedanken zu begeben und Dinge, die nie geschehen sind, real erscheinen zu lassen.“ Schaudernd dachte Seto an den Zwischenfall in der Höhle, der ihn fast das Leben gekostet hätte.

„Er hatte die Fähigkeit sich in fremde Gedanken einzuschleichen?“, fragte Mitsuki ungläubig. Das würde so einiges erklären. „Aber wie konnte er das machen?“
 

„Das kann ich dir auch nicht erklären. Er war ein Zauberer, deswegen konnte er es wohl. Ich hatte oft genug, das zweifelhafte Vergnügen, ihn in meinem Kopf zu haben.“ Seto zögerte kurz, so leicht fiel es ihm jetzt auch wieder nicht, über diese Dinge zu reden, vor allem über den letzten Besuch von Bakura. „Das letzte Mal, als er mich ’besuchte’, ist er sehr aufdringlich geworden. Überall spürte ich seine Hände, seinem Atem... obwohl ich nicht gefesselt war, konnte ich mich kaum dagegen wehren. Erst Joey hatte es geschafft den Bann zu brechen.“ Schweigend sah er seinen Bruder an. „Ohne Joeys Liebe hätte Bakura leichtes Spiel mit mir gehabt, da bin ich mir sicher.“, ergänzte Seto leise und für einen Moment konnte er seine Fassade nicht mehr aufrechterhalten. Die Qual, die diese Erinnerungen auslöste wurde kurz sichtbar, bevor Seto sich wieder verschloss. So ganz hatte er das Erlebte doch noch nicht verarbeitet.
 

Mitsuki schaute seinen Bruder verblüfft an. Der Wechsel in seinem Minenspiel war heftig gewesen. „Das war bestimmt ziemlich schlimm für dich.“, meinte er mitfühlend und fühlte sich auf einmal schon ein wenig besser. Andere hatte also auch ähnliche Probleme wie er – selbst sein Bruder. „Hast du auch solche fürchterlichen Albträume davon?“, erkundigte Mitsuki sich interessiert.

„Nein... nicht mehr seit Joey immer bei mir ist. Durch ihn bin ich sie losgeworden.“, antwortet Seto ehrlich. „Joey hat dir dabei geholfen sie loszuwerden?“ Mitsuki seufzte. Er würde zu gerne seine Träume auch loswerden... „Kennt er deine Träume?“, erkundigte sich Mitsuki mit klopfendem Herzen und schaute Seto zum ersten Mal offen ins Gesicht.
 

Seto lächelte. „Ja, er kennt sie. Ich hab sie ihm erzählt und zum Teil habe ich sie auch aufgeschrieben.“ Seto wurde wieder ernst und beugte sich etwas vor. „Mitsuki, wenn du deine Albträume niemanden erzählen magst, schreib sie auf. Letztendlich ist das der einzige Weg, sie loszuwerden – sie verlieren ihren Schrecken, wenn man über sie spricht.“ „Das hab ich schon befürchtet. Serenity hat so etwas auch schon gesagt.“, seufzte Mitsuki. Er kam also nicht drum herum... Mitsuki schluckte einmal kräftig und holte tief Luft. Wenn er seine Träume schon erzählen musste, dann lieber einem Mann, DAS konnte er Serenity NIE erzählen... und bei Seto blieb es ja sozusagen in der Familie...
 

„Zuerst war Pegasus ja richtig nett. Doch dann, als wir im Verließ waren, da war er auf einmal so ganz anders... Er wollte unbedingt, dass ich die Fesseln ausprobiere, und als ich ablehnte, war ich auf einmal, wie durch Zauberei, an die Wand gefesselt. Das war schon ziemlich schlimm für mich, und von diesem Verrat träume ich auch immer noch, doch das würde ich schon verkraften.“, begann Mitsuki. Seto nickte. So ein Verrat ist schon belastend. Ermunternd blickte Seto Mitsuki an, er befand sich auf dem richtigen Weg.

„Wie ich schon sagte, damit würde ich schon klar kommen...“, fuhr Mitsuki leise fort. „Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen, träumte von den Kindern, die wir nie gemeinsam haben würden, als sich mein Traum auf einmal änderte.“ Mitsukis Herzschlag erhöhte sich, nur stockend konnte er weiter erzählen. „Es war so real... ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es ein Traum war... Pegasus stand auf einmal vor mir... er zog mir die Hose runter... fasste mir zwischen die Beine... und nahm mich in den Mund...“ Mitsuki überzog eine gewaltige Röte als er an dieser Stelle ankam, so sehr schämte er sich... Das Weitersprechen fiel ihm unsagbar schwer...
 

Seto goss Mitsuki noch einmal Tee in seine Tasse und reichte sie ihm. Er wusste, dass jetzt die Stelle kam, die seinen Bruder besonders peinigte und ahnte, was jetzt kommen würde. Dankbar nahm Mitsuki die Tasse Tee entgegen, dass Seto nicht weiter nachfragte tat ihm unwahrscheinlich gut. Als die Tasse wieder leer war, stellte er sie wieder auf den Tisch und begann erneut:

„Jetzt hast du deinen Spaß gehabt – gleich werd ich meinen haben, sagte er dann zu mir... und dann... und dann... zog er seine Hose runter... und... und...und...“,

deutlich war Mitsukis Anspannung zu erkennen, seine Furcht und seine Pein, „er hob mich hoch und ra...“ Ohne Vorwarnung krümmte sich Mitsuki, und der Tee fand seinen Weg zurück auf Serenitys Fußboden. Mitsuki konnte nicht mehr...
 

Sein Bruder ging zu Mitsuki, legte ihm sachte die Hand auf die Schulter, „Schon gut, du brauchst nicht weiter reden, ich weiß was kommt.“, versuchte Seto Mitsuki mit sanfter Stimme zu beruhigen. Die Situation überforderte Seto fast ein bisschen – er wusste nicht genau, wie er jetzt reagieren sollte. Seto stand erst mal auf und holte einen Lappen aus der Küche, um den Fleck zu entfernen. So konnte sich sein Bruder erst mal wieder sammeln, bevor er weitererzählte – falls er das noch wollte.
 

Seto konnte sich gut vorstellen, dass Bakura sich so an der Panik seines Bruders weiden wollte, bevor er dem Traum die Realität folgen ließ. Diese geistige Vergewaltigung war schon schlimm genug, zum Glück blieb ihm die reale, körperliche Gewalt erspart. Aber das dürfte Mitsuki nicht besonders trösten.
 

Mitsuki war das ja so peinlich... er hatte sich einfach übergeben, konnte es nicht mehr an sich halten. Doch er war Seto dankbar, dass er sich in keinerlei Weise lustig über ihn gemacht hatte. Aber er fühlte sich jetzt ein wenig besser, das Drücken in seiner Magengegend hatte abgenommen. Nachdem Seto sein kleines Missgeschick beseitigt hatte, setzte er sich wieder zu ihm. Setos Nähe beruhigte Mitsuki, und so fuhr er kurze Zeit später fort:

„Nacht für Nacht träume ich davon – ich hab Angst vor dem Einschlafen... und immer wenn Serenity mich berühren möchte... DA berühren möchte... kann ich es nicht ertragen... Ich kann nicht mehr mit ihr schlafen...“, verzweifelt schlug Mitsuki die Hände vors Gesicht.
 

Seto konnte seinen Bruder gut verstehen – es war für ihn auch nicht einfach gewesen, zu akzeptieren, dass er einen Mann liebte – körperlich liebte. Aber er hatte die Wahl, sein Bruder nicht. „Dir ist es peinlich, ihr diesen Traum zu erzählen, nicht wahr?“, fragte er behutsam nach und legte Mitsuki wieder leicht seine Hand auf die Schulter. Mehr würde er nicht machen, denn er konnte sich gut vorstellen, dass eine Umarmung Panik in seinem Bruder auslösen würde.
 

Mitsuki nickte. „Aber eins kann ich dir mit Sicherheit sagen.“, begann Seto. „Dies war hundertprozentig ein Traum, auch wenn es sich für dich ganz real angefühlt haben mag, denn die Ärzte haben keine inneren Verletzungen bei dir feststellen können. Bakura hat dein Empfinden manipuliert, er wollte dein Entsetzen, deine Panik sehen, wenn er sich dir das nächste Mal näherte... Allerdings wollte er diesen Traum anschließend wahr werden lassen, doch dazu scheint es nicht gekommen zu sein. Doch was deine Beziehung mit Serenity betrifft: Erzähl ihr von dem Traum, denn sonst kann sie keine Rücksicht auf dich nehmen – dir dabei helfen, wieder eine normale Beziehung mit ihr zu führen.“

„Es ist also wirklich nicht passiert?“, fragte Mitsuki hoffnungsvoll. Seto nickte und Mitsuki fiel ein Stein vom Herzen. Er war nicht geschändet... „Danke.“, flüsterte Mitsuki leise. Ein Schlüssel war zu hören und gleich darauf die frische Stimme von Serenity: „Wir sind wieder dahaa...“
 

„Schon gut.“, gab Seto leise zurück und drückte seinem Bruder kurz die Schulter. Danach stand Seto auf und fing Serenity und Joey im Flur ab, er wollte Mitsuki noch ein bisschen Zeit verschaffen um sich zu sammeln. „Schön dass ihr wieder zurück seid. So langsam krieg ich auch Hunger, kann ich euch noch was helfen?“, fragte er leicht grinsend und gab Joey einen Kuss. Er war wirklich glücklich, dass er Joey hatte.
 

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„Tschüss, ihr Beiden.“, verabschiedete Serenity ihren Bruder und seinen Freund. „Es war schön euch bei uns zu haben. Und wir kommen über die Weihnachtstage sehr gern zu euch in die Berge.“ Serenity umarmte ihren Bruder liebevoll und drückte Seto herzlich die Hand. Sie schaute den Beiden hinterher, bis von ihnen nichts mehr zu sehen war und begab sich zurück in ihre Wohnung zu Mitsuki.
 

Serenity ging ins Wohnzimmer zurück, setzte sich zu ihrem Freund und kuschelte sich an ihn. Später würde sie dann den Abwasch machen. „War es jetzt schlimm, deinem Bruder zu begegnen?“, wollte sie von Mitsuki wissen. Dabei ruhte ihr Blick voller Wärme auf dem Schwarzhaarigen.

„Nicht so schlimm, wie befürchtet.“, meinte Mitsuki überrascht nach einem Augenblick des Nachdenkens. „Und vielleicht hat er mir auch ein wenig geholfen.“, fügte er leiser hinterher.

„Das freut mich.“, entgegnete Serenity erleichtert. „Bei was hat er dir den geholfen? Wenn ich das fragen darf?“, rutschte ihr die Frage heraus. Sie wollte Mitsuki ja nicht drängen, dennoch war sie neugierig, sie konnte nichts dafür, es lag in ihrer Natur. Als es ihr bewusst wurde nahm Serenity die Frage wieder zurück. „Entschuldige, du brauchst mir nicht antworten, die Frage ist mir rausgerutscht.“, entschuldigte sie sich. Mitsuki würde es ihr schon erzählen, wenn er es wollte.
 

„Ja und nein... und es ist nicht schlimm. Er hat mir gesagt, dass diese Träume von Bakura sind.“, antwortete Mitsuki ehrlich. „Und einer davon, den hat er mir geschickt, um mich zu foltern. Und den zweiten vielleicht auch, doch der ist nicht mehr so schlimm.“ Als er das sagte, musste Mitsuki heftig schlucken, denn nun wurde ihm erst wirklich bewusst, was Bakura ihm da antat.

„Du hast zwei Albträume?“, entfuhr es seiner Freundin überrascht. „Ja.“ gestand Mitsuki beschämt. „Und immer wenn der eine aufhört, fängt der andere an. Immer wieder... Nacht für Nacht...“ Mitsuki wirkte ziemlich bedrückt. „Was sind das für Träume? Magst du sie mir nicht erzählen?“, fragte sie behutsam nach. Diese Träume mussten für ihren Freund ja richtig schlimm sein, denn er sah recht niedergeschlagen aus. Von Herzen wünschte sie sich, das er ihr endlich vertraute, sich ihr gefühlsmäßig öffnete.
 

„Der erste Traum handelt immer wieder von dem weißen Drachen – und dass er mich entführt, mir immer wieder meine Freiheit verspricht, sein Versprechen nicht einlöst und mich am Ende auffrisst. Immer, wenn er mir gerade den Kopf abbeißen will, wache ich panisch auf. Ich fürchte mich vorm wieder einschlafen, denn manchmal führt er die angefangene Tat noch aus, und ich bekomme keine Luft mehr... Aber meist folgt dann der andere Traum... aber den kann ich dir nicht erzählen...“, wurde Mitsuki ein Teil seines Päckchens los. „Noch nicht...“, setzte er kaum hörbar hinterher und entdeckte mit Schrecken den Teefleck auf Serenitys Teppich. Hoffentlich entdeckte sie den nicht so bald...
 

Mitfühlend streichelte Serenity durch die schwarzen Haare ihres Freundes, sie hatte wirklich nicht gewusst, wie groß seine Angst vor den Drachen war. Jetzt verstand sie auch sein zögerliches Verhalten Seto gegenüber. Diese Angst abzubauen würde nicht leicht werden, aber es war nicht unmöglich. Aber der andere Traum musste noch schlimmer sein, wenn Mitsuki nicht darüber reden wollte. „Dann hast du dich von deinem Bruder bedroht gefühlt?“, wollte sie nur wissen. Ihr Blick folgte seinem Blick – Was fixierte er denn da? Jetzt bemerkte auch Serenity den dunklen Fleck auf ihrem Teppich. „Nanu, wem ist denn da die Tasse aus der Hand gefallen?“

Schon war sie im Begriff aufzustehen um einen feuchten Lappen und ein trockenes Tuch zu holen.
 

Das war’s wohl mit – den Fleck heimlich beseitigen zu versuchen – dachte Mitsuki verschämt. „Tee ist es wohl schon, aber er war nicht mehr in der Tasse...“

„Wie... er war nicht mehr in der Tasse?“ Serenity verstand im Augenblick gar nichts. „Ich musste mich übergeben, entschuldige, aber es überkam mich plötzlich... ich konnte es nicht halten...“, versuchte Mitsuki zu erklären. „Seto hat das gröbste ja schon weggemacht...“ Entschuldigend blickte Mitsuki seine Freundin an.
 

„Kein Problem, morgen mach ich den Rest weg. Mach dir darüber keine Gedanken.“, beruhigte Serenity ihren Freund. Viel wichtiger war, was Mitsuki so auf dem Magen gelegen hatte. Nachdenklich sah sie ihn an. „Es geht um deinen zweiten Traum, nicht wahr? Der liegt dir so auf dem Magen... Ist er so schlimm, das du ihn mir nicht erzählen magst?“, fragte sie jetzt direkt nach dem Albtraum ihres Freundes, vielleicht erzählte Mitsuki ihn ja, damit er endlich Frieden finden konnte.

„Tut mir leid, aber das kann ich noch nicht. Gib mir bitte noch etwas Zeit.“, bat Mitsuki um Verständnis. „Aber ich versprech es dir, ich werde dir den Traum irgendwann erzählen.“ Endlich konnte Mitsuki Serenity offen ins Gesicht blicken und sah nur Liebe und Verständnis in ihren Augen. Ja, er würde ihr den Traum erzählen können, aber noch nicht gleich. Erst musste er das verarbeiten, was Seto ihm erzählt hatte, und wenn sein anderer Traum besser wurde, dann war er sicher auch bereit, ihr von dem anderen Traum zu erzählen.
 

Liebevoll lächelte sie ihn an. „Lass dir Zeit, ich will dich nicht drängen.“ Sie war schon froh, das er ihr einen Teil seiner Träume erzählte, irgendwann, würde er ihr auch den anderen erzählen. Serenity legte ihre Arme um Mitsukis Nacken. „Darf ich dich küssen?“, bat sie ihn leise. Ihr Freund war in der letzten Zeit mehr als zurückhaltend gewesen, und Serenity vermutete, dass das mit den Ereignissen auf der Burg oder mit den Albträumen zu tun hatte. Genaueres würde sie erst erfahren, wenn Mitsuki bereit war, es sie wissen zu lassen.
 

Mitsuki schaute in sehnsüchtige braune Augen. Er liebte diese Augen... und er liebte die Frau, der sie gehörten... er konnte sie nicht traurig sehen... und diese Sehnsucht war eine traurige Sehnsucht... Zärtlich nahm er ihr Gesicht in die Hände, zog sie zu sich heran und küsste sie sanft. Mehr ging noch nicht, aber das wollte er ihr schenken.
 

Genießerisch schloss Serenity ihre Augen, dieser Kuss tat ja so gut... Sie liebte den Mann, der sie küsste, von Herzen. Er war ein so gefühlvoller, zärtlicher Liebhaber... sicher, sie vermisste seine Berührungen, ihr intimes Zusammensein. Doch wenn er noch nicht dazu bereit war, machte es auch nichts – viel wichtiger als das körperliche Verlangen, war das Vertrauen zwischen ihnen. Sie liebten sich, das war wichtig – Serenity wollte für Mitsuki da sein, wenn er sich anlehnen wollte, einfach nur für ihn da sein, wenn er Hilfe brauchte...
 

Nach einiger Zeit beendete Mitsuki den Kuss, ohne ihn weiter zu vertiefen, und war froh darüber, dass Serenity es nicht versucht hatte. Er zog sie dichter an sich heran und bettete ihren Kopf an seine Brust. Ja, es tat gut, sie so ihm Arm zu halten, und war unsagbar schön. Er versenkte seine Nase in ihrem Haar und atmete tief den Duft ihres Shampoos ein. Serenity bevorzugte ein Haarshampoo, das nach Rosen roch... Mitsuki fühlte sich in einen Sommergarten versetzt und fühlte sich geborgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-02-08T09:49:47+00:00 08.02.2009 10:49
Hui, das Kapi fand ich inhaltlich große Klasse. SEHR realistisch! ^^
[…]Oookay...“ Etwas irritiert fing Joey die Autoschlüssel auf, öffnete die Tür und setzte sich ins Auto. „Aber du kommst auch ganz sicher nach?“, […]
Nanu? Verlustangst?
[…]Serenity ging zu ihrem Bruder, ihr Ärger war verraucht. […]
Möchte ja auch sein… ihn zu so einem Geständnis zu „zwingen“, ist nicht die feine, englische Art…
[…] „Einen schönen Teppich hat Serenity sich da ausgesucht.“, […]
Schon toll… man beginnt mit Small talk. Sehr gut.. ^^
[…]Während Seto seinen Bruder betrachtete, entdeckte er die Abgespanntheit in dessen Gesicht und bei genaueren hinsehen, erkannte er etwas in den grauen Augen, das er manchmal bei Opfern im Präsidium gesehen hatte. Genauer gesagt, waren es Opfer von Sexualdelikten gewesen – sprich, Vergewaltigungsopfer. Soweit Seto wusste, war laut Arztbericht nichts dergleichen geschehen und das ließ nur einen Schluss zu... aber dazu müsste er Mitsuki fragen. […]
Also ehrlich, diese Stelle geht mir etwas gegen den Strich… Er sieht es in den Augen? *drop* Wenn er es am Verhalten erkannt hätte oder an den Worten… aber er sieht es an den Augen? *umfall*
[…]Ohne Vorwarnung krümmte sich Mitsuki, und der Tee fand seinen Weg zurück auf Serenitys Fußboden. […]
Sehr realistisch! Klasse…
Allerdings ist es so formuliert, dass ich zuerst dachte, dass er die Teetasse fallen gelassen hatte.
[…]Mitsuki war das ja so peinlich... er hatte sich einfach übergeben, konnte es nicht mehr an sich halten. […]
Da ging mir erst das Licht auf… XDDDDDDDDDDDDDDDD
[…]Er versenkte seine Nase in ihrem Haar und atmete tief den Duft ihres Shampoos ein. Serenity bevorzugte ein Haarshampoo, das nach Rosen roch... Mitsuki fühlte sich in einen Sommergarten versetzt und fühlte sich geborgen.[…]
Das fühlte – fühlte stört mich etwas, aber diese Stelle ist echt toll beschrieben… ^o^
Freu mich schon sehr auf mehr…
*wink* Pan

Von:  Firesplash
2009-01-10T19:15:17+00:00 10.01.2009 20:15
wieder einmal ein sehr schönes kapitel von euch beiden *~*
weihnahcten feiern sie nun also zu viert. das sit doch auch schön. und vielleicht kommen sich mokuba und seto dabei auch wieder etwas näher, wer weiß ^^ es is jedenfalls shcon einmal schön, dass er sich ihm nun ein wnieg öffnen konnte, was diesen traum betrifft und dass seot ihn so doch auch ermutigt hat mit shizuka darüber zu reden ^^
die angst vor drachen wird er ja llt auch noch verlieren können, immerhin sind seto und joey nun weißgott eine bösen drachen ^___^

bin sehr gespannt, wie es weietr geht! ^^
Von:  Rani
2009-01-10T18:14:47+00:00 10.01.2009 19:14
Ich finde das Kap ist dir sehr gut gelungen, schon alleine die Situation man hat richtig die Anspannung lesen können die innerhalb des Besuches lag aber ich bin gespannt was Seto gekauft hat, obwohl ich schon eine Ahnung hab was es sein könnte aber ich lasse mich überraschen und bin schon sehr gespannt auf das neue Kap ^^ Danke für die Nachricht freue mich schon auf die nächste^^

lg Rani
Von:  Sammy5522
2009-01-10T17:26:39+00:00 10.01.2009 18:26
Hi!
der arme kleine mokuba!!!!
War wiedeermal gefesselt vom kappi!!!!
Freue mich schon aufs nächste.


Ganz doll drück

sammy


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