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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Kampf der Drachen

Seto hatte sich entschieden. Nach der Beerdigung würde er gleich ein paar Tage in die Berge fahren, dort konnte er in der Einsamkeit abschalten. Nach einer schlaflosen Nacht, stand er wie gerädert auf und ging unter die Dusche, doch sie machte ihn nicht wirklich munter. Nach dem Anziehen stellte er fest, das er keinen Kaffee mehr hatte, darum beschloss er, wieder einmal im 'Diner for One' zu frühstücken. Vor der Tür bemerkte er jedoch, dass es regnete, seufzend ging er noch mal zurück, zog sich seinen schwarzen Mantel an und machte sich endgültig auf den Weg. Das war heute eindeutig nicht sein Tag. Trotz des Regens setzte er seine Sonnenbrille auf, er wollte verhindern, dass jemandem seine müden Augen auffielen. Wie es interpretiert wurde war ihm egal.
 

Beim Frühstück saß er an seinem Stammplatz und starrte in seinen Kaffee, Hunger hatte er keinen. Der Kaffee reichte ihm, vielleicht sollte er ganz mit dem Essen aufhören und nur noch Kaffee trinken, spart eine Menge Geld und Zeit. Sogleich hatte er die mahnenden Worte Meister Fudos im Ohr: „Es kann nur einen gesunden Geist in einem gesunden Körper geben und der braucht gesundes Essen. Du solltest aufhören dieses schwarze Gesöff in dich reinzuschütten, Grünschnabel.“
 

Schließlich war es soweit und er fuhr zur Trauerfeier seines Vaters, wohlgemerkt, er ging dort nur Anstandshalber hin, interessieren tat es ihn nicht wirklich. Trotz der kurzfristig angesetzten Trauerfeier, kamen Trauergäste. Seto ließ einfach alles, wortkarg und mit steinerner Miene, über sich ergehen. Am Grab blieb er auch nur bis zuletzt, weil es von ihm erwartet wurde. Eine Weile stand er noch da, nachdem alle gegangen waren, es regnete immer noch, aber es war ihm egal. Abrupt drehte er sich um, ging zu seinem Auto, setzte sich hinein und fuhr aus der Stadt, in die Berge. Dort würde er die Ruhe finden, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Kurz vor Einbruch der Nacht, kam er an seiner Blockhütte an, ein weiterer kleiner Luxus, den er sich leistete. Er liebte die Einsamkeit hier, kein Telefon, kein Strom, niemand konnte ihn hier draußen stören.
 

Nach einer traumlosen Nacht, erwachte er einigermaßen ausgeruht, nach seinem kargen Frühstück begab er sich nach draußen und fing mit seinem Training an. Er brauchte es einfach, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, außerdem wollte er an seiner besonderen Fähigkeit arbeiten. Seinem Empfinden nach brauchte er zu lange und war danach immer zu erschöpft, das sollte sich ändern. So absolvierte er seine Aufwärmrunden und an einem kleinen Bergsee testete er seine ungeliebte Gabe aus. Dabei richtete er sich nach den Vorgaben von Meister Fudo – es dauerte wirklich ziemlich lange. Er reckte seine Gestalt und dabei fiel sein Blick auf die Wasseroberfläche des Sees. Es war das erste Mal, das er sich so sah, ungläubig sahen ihm zwei eisblaue Augen entgegen, die durch das Weiß seiner Schuppen noch intensiver wirkten. Das er weiße Schuppen hatte, das wusste er ja, sein Hals war lang und er konnte sich fast rundherum betrachten...
 

Die Augen schließend schüttelte er sich. Was war nur los mit ihm, das er sich neuerdings immer Gedanken um sein Aussehen machte? Das interessierte doch keinen. Kraftvoll stieß er sich vom Boden ab und erhob sich in die Lüfte, hier in den Bergen war die Luft wesentlich klarer, als in der Stadt. Wie hoch er wohl fliegen konnte? Noch nie hatte er es ausprobiert, jetzt war die beste Gelegenheit, kreisend stieg er höher und höher, die Berge unter ihm wurden immer kleiner und kleiner. Bald merkte er, das der Sauerstoff knapp wurde, da er keine Ahnung hatte, zu was er eigentlich fähig war, riskierte er einen waghalsigen Sturzflug. Wie ein Stein ließ er sich fallen, indem er die Flügel anlegte, knapp über den Berggipfeln, breitete er sie wieder aus. Abrupt bremste er ab, das brachte ihn doch recht schnell an seine Grenzen. Auf einem Felsvorsprung ließ er sich nieder, verschnaufte ein wenig und betrachtete dabei die Gegend.
 

Zu seiner Verwunderung stellte er fest, dass er in dieser Gestalt sehr scharfe Augen besaß. Normalerweise hatte er so schon gute Augen, doch das war nichts im Gegensatz zu jetzt. Nach einer Weile hatte er sich wieder erholt, er stieß sich ab, probierte nun die verschiedensten Flugmanöver aus. Langsam fand er gefallen an dieser Art der Fortbewegung, bald schon genoss er es, mit dem Wind um die Wette zu fliegen. Am nächsten Tag hatte er, wie erwartet, Muskelkater, das hinderte ihn aber nicht daran zu trainieren. Er versuchte nun sich schneller zu verwandeln, doch das war genauso anstrengend, wie die Fliegerei. So ging es fast eine Woche lang, zwischendurch jagte er sogar und übte dabei unbewusst seine Geschicklichkeit als Drache. Zum Ende des siebten Tages war er mit sich zufrieden, für seine Verwandlungen brauchte er nur noch Sekunden.
 

Er flog entspannt einen Canyon entlang, die Sonne schien und es war relativ warm. Als ihn ein Gefühl der Gefahr beschlich, sein Blick ging suchend umher – irgendetwas stimmte nicht. Im nächsten Moment spürte er es, etwas kratzte über seinen Rücken – instinktiv legte er seine Flügel an und ließ sich tiefer fallen. Dabei sah er nach oben und sah einen Feuerball auf sich zukommen, in letzter Sekunde schaffte er es, diesem auszuweichen. Wo kam der her? Wie sollte er sich verteidigen, wenn er nicht wusste, wer und wo sein Gegner war? Dann sah er ihn. Eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und so die Tarnung seines Angreifers aufgehoben.
 

Ein graugrüner massiger Drache griff ihn an. Wo kam der denn her? Es gab keine Drachen. Nun gut, er war die Ausnahme und der Schwarze, den er einmal getroffen hatte, aber sonst gab es keine echten Drachen. Obwohl der ihm schon bekannt vorkam, aber jetzt hatte er keine Zeit darüber nachzudenken, jetzt musste er überleben. Als Drache hatte er noch nie gekämpft, grimmig dachte er: „Dann ist jetzt die beste Gelegenheit es auszutesten.“ Erst mal musste er aus dieser blöden Schlucht herauskommen.

Immer wieder wich der Weiße den Angriffen des anderen Drachens aus, schnell merkte er, dass dieser wendiger und schneller war. Abrupt bremste er seinen Flug ab, und der Graugrüne, überrascht von dieser Aktion, schoss über ihn hinweg. Das war für Seto die Gelegenheit, er wurde wieder schneller und kam hinter seinem Gegner wieder hoch, aber was jetzt? Ob er auch solche Attacken konnte, wie der Drache vor ihm? Wenn er es nicht sofort ausprobierte, gab es keine Gelegenheit mehr, es jemals zu tun. Er konzentrierte sich, dachte an die gewünschte Attacke und tatsächlich konnte er einen Feuerball seinem Gegner entgegen schleudern, doch er merkte auch, dass diese Angriffe eine Menge an Kraft kosteten. So beließ er es bei dem einen Angriff dieser Art, und auch der Andere verlegte sich jetzt mehr auf die körperlichen Attacken. Wütend fauchten sich die Drachen an, ein grausames Glitzern trat in die Augen des Graugrünen, Seto wurde klar, das es hier nur einen Überlebenden geben würde.
 

Der fremde Drache griff an und verbiss sich in Setos Hals. Der Weiße brüllte einmal schmerzerfüllt auf, dann biss er seinerseits zu. Ineinander verbissen, versuchend, mit den Krallen, den Gegner zu verletzen und auszuschalten, trudelten sie zu Boden – kurz vorher trennten sie sich voneinander. Beide landeten ziemlich hart und der Kampf ging am Boden weiter, jeder versuchte die Kehle des anderen zu erwischen. Der Weiße handelte nur noch nach Instinkten, jegliches Denken war ausgeschaltet, nur eines war noch wichtig... zu überleben. Aber der Graugrüne war im Vorteil, er war ein richtiger Drache und der Weiße nicht, daher schwanden diesem langsam die Kräfte und wenn nicht ein Wunder geschah, würde es sehr übel für ihn ausgehen.
 

~~~
 

Joey träumte ziemlich wirr in dieser Nacht. Das Buch von Mahou und das, was er in den vergangenen Tag erlebt hatte, begannen sich in seinen Träumen zu vermischen. Aber die größte Rolle spielten die Drachen. Er schaute ihnen zu, wie sie majestätisch am Himmel flogen, und sie flogen direkt über dem verlassenen Tempel. Zuerst war er der Beobachter der Drachen, doch dann wurde er selbst zu einem. Er musste schwarz sein, und doch wusste er selbst nicht genau, wie er wirklich aussah. Der zweite Drache war ihm fremd, und doch bereitete es ihm eine große Freude mit einem anderen Drachen zusammen zu fliegen. Der Rausch der Freiheit des Fliegens war so präsent, dass Joey davon erwachte, und nicht weiter schlafen konnte, Es half alles nichts, er musste jetzt einfach fliegen. Er hinterließ Serenity eine Nachricht, nahm seinen Umhang und begab sich wie jedes Mal auf das Dach seines Wohnhauses. Ein Blick zum Himmel zeigte ihm, dass die Sonne bald aufgehen würde.
 

Er wollte versuchen, ob er den verfallenen Tempel wieder finden könnte und machte sich auf den Weg. Doch erst einmal stieg er hoch hinauf, so hoch wie es irgendwie ging... dort konnte er den Rausch der Freiheit so richtig auskosten, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob er von jemandem gesehen werden würde, denn darauf legte er keinen gesteigerten Wert. Mahou hatte ihm erklärt, dass er vorsichtig mit seiner Fähigkeit sein müsse, denn es gäbe zu viel Menschen, die ihn dann am liebsten in einem Käfig in einem Labor sehen würden.
 

So tobte er sich erst einmal gewaltig hoch oben aus, bevor er sich etwas tiefer sinken ließ, damit er die Landschaft sehen könnte. Joey versuchte sich zu erinnern, in welche Richtung sie gefahren waren, doch das war gar nicht so einfach, da er nicht darauf geachtet hatte, wohin sie fuhren. Er war viel mehr mit Seto im Auto beschäftigt gewesen...Ziellos flog er über die Landschaft dahin, bis er auf einmal einen feinen Duft wahrnahm. Er konnte ihn erst nicht einordnen, obwohl er ihm bekannt vorkam, doch je länger er ihm folgte, desto stärke wurde er. Und gerade, als er erkannte, welcher Duft das sein könnte, sah er auch schon vor sich einen weiteren Drachen am Himmel. Das war doch der Weiße, den er neulich im Park getroffen hatte...

Erfreut flog er weiter auf ihn zu, und musste feststellen, dass der Weiße nicht alleine war. Etwas enttäuscht wollte er schon abdrehen, als er erkannte, dass der Weiße in einen Kampf verwickelt war, und so wie es schien, war ihm der Andere haushoch überlegen. Er wusste nicht, dass es überhaupt noch andere Drachen außer ihm selbst gab. Ob die beiden anderen auch Verwandler waren, wie er selbst? Ob er einen von ihnen vielleicht sogar kannte? Joey stellte es sich gerade recht lustig vor, jemanden zu kennen, mit dem man das gleiche Geheimnis teilte, ohne es voneinander zu wissen. Mischten sich Drachen eigentlich in einen Kampf zwischen anderen Drachen ein? Die Liste der Fragen an Mahou, wenn er von seiner Geschäftsreise zurückkam, wurde immer länger.
 

Als die beiden anderen Drachen ihren Kampf aus der Luft auf den Boden verlegten, flog er neugierig zu der Stelle hin. Doch er war ziemlich entsetzt, als er sehen musste, wie der Weiße erschöpft und mit blutigen Kratzern übersät, den Tod erwartend seinen Kopf senkte und auf den Angriff des Grünen wartete.
 

Nein, das konnte er nicht zu lassen. Ohne groß nachzudenken schoss er auf den großen Drachen zu.
 

~~~
 

Seto konnte nicht mehr, er war am Ende seiner Kräfte, sein Körper schmerzte und er hatte überall blutige Kratzer und Risse. Den Rest seiner Energie brauchte er, um seine Gestalt aufrecht zu erhalten, keuchend sah er, wie sein Gegner sich auf den letzten Angriff vorbereitete. Das war’s dann wohl, Seto hatte keine Ahnung, ob er es schaffte, noch einem Angriff auszuweichen. Komischer Weise dachte er daran, dass er gegen Timiat nicht die geringste Chance hätte, egal, in welcher Form er ihm entgegen getreten wäre. Mahou hatte ihm ein Lügenmärchen aufgetischt, unwillig schüttelte er den Kopf, für solche Gedanken war es zu spät und fehl am Platz waren sie jetzt auch. Gleich würde der Drache angreifen, Seto machte sich bereit, noch einmal dem unausweichlichen auszuweichen.
 

Plötzlich schoss etwas Schwarzes vom Himmel und verbiss sich im Genick des Graugrünen. Der brüllte vor Schmerz und Zorn auf, der Schwarze stürzte zu Boden und schaffte es sich über den Rücken zu rollen. Der Schwung seines Fluges riss den großen Drachen von den Füssen und schleuderte ihn über sich. Der Große kam nun seinerseits hart auf dem Rücken auf. Sogleich sprang der schwarze Drache auf, bei dieser Bewegung ertönte ein lautes Knacken, der Gegner verstummte augenblicklich und sein Körper erschlaffte. Vorsichtig ließ der Schwarze sein Opfer los, dessen Kopf fiel schwer auf den Boden, es war vorbei, er hatte dem Drachen das Genick gebrochen. Der Gegner war tot, ein Gefühl der Dankbarkeit breitete sich in Seto aus und nicht nur das der Dankbarkeit auch die Erleichterung, das ganze doch noch lebend überstanden zu haben.
 

Zu gerne hätte Seto seiner Müdigkeit nachgegeben, doch es ging nicht, er konnte sich jetzt nicht einfach zurück verwandeln. So verharrte er auf dem Fleck und beobachtete das Rotauge. Wo kam es eigentlich her? Die Frage war nicht wichtig, nur die Tatsache, dass es rechtzeitig eingegriffen hatte zählte. Es war das Rotauge aus dem Park neulich, da war er sich sicher, deutlich konnte er nun die Besorgnis in dessen Blick erkennen. Sah er etwa so schlimm aus? So, wie es sich anfühlte, gab es keinen Zentimeter auf seinem Körper, der nicht betroffen war. Das warf die Frage auf, welche Verletzungen würde er als Mensch haben? Das fehlte ihm auch noch, das er sich die nächsten vier Wochen nirgends sehen lassen konnte, nur weil er aussah, als hätte er sich mit einer Wildkatze angelegt.
 

Der Schwarze kam näher, misstrauisch hob der Weiße den Kopf, seine Erlebnisse mit dem Graugrünen steckten ihm noch in den Knochen. Er bemerkte die Enttäuschung in dessen Blick, ein Zittern durchlief Setos Körper, er musste sich unbedingt ausruhen. Der Schwarze hatte ihm geholfen, er spürte auch keine Gefahr von ihm ausgehen, so legte er sich hin, er konnte nicht mehr stehen. Mit halbgeschlossenen Augen kämpfte Seto um sein Bewusstsein, schließlich wurde seine Atmung wieder ruhiger, seine Sinne wieder klarer. Er begann sich um seine Wunden zu kümmern.
 

Joey war entsetzt, als er die vielen Wunden des Weißen sah, doch sein Vertrauen zu erringen war nicht so einfach. Vorsichtig kam das Rotauge wieder näher, er würde ihm so gerne helfen und diesmal schien der Weiße nichts mehr dagegen zu haben. Überall da, wo er hinkam, begann der Weiße seine Wunden zu lecken. Sein Hals hatte auch einige tiefere Wunden, doch an die kam er nicht heran. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, näherte sich Joey dem verletzten Drachen und leckte behutsam die Verletzungen am Hals des Weißen. Seto erschrak, da er das herantreten des Schwarzen nicht mitbekommen hatte, und erstarrte, doch nach einer Weile entspannte er sich wieder und kümmerte sich weiter um seine Wunden. Erleichtert machte das Rotauge mit seinen Bemühungen weiter und leckte die Wunden, an die das Blauauge nicht herankam. Es war so vertieft darin, dass es nicht gemerkt hatte, wie es sich immer weiter nach hinten gearbeitet hatte. Das passte dem Weißen überhaupt nicht und so ließ er ein leises Grollen hören.
 

Nach einer Weile fühlte sich Seto soweit wieder erholt, dass er zurück fliegen wollte. Er sah sich um und orientierte sich und stellte erleichtert fest, dass er gar nicht soweit von seinen Startpunkt entfernt war. Es fiel ihm schwer, aber er zwang sich auf – er konnte nicht hier bleiben. Doch als Seto seine Flügel reckte, zuckte er zusammen. Seine rechte Flanke schmerzte nicht unerheblich, sicher hatten seine Rippen etwas abbekommen. Es war dem Schwarzen nicht entgangen, dass der weiße Drache nicht vorhatte zu bleiben, warum auch immer, er wollte sich nicht hier ausruhen und seine Verletzungen heilen lassen. Als der Weiße sich nun erhob, konnte er sehen dass sich an seiner rechten Seite eine riesige klaffende Wunde entlang zog. Das schmerzte sicherlich sehr. Und wie schon zuvor, kümmerte er sich um die Verletzung des Weißen und leckte sie sauber.
 

Seto überlegte verzweifelt. Die Wunde hatte zwar aufgehört zu bluten, aber bei den Flugbewegungen, würde sie bestimmt wieder aufbrechen. Es nützte nichts, er musste dieses Risiko eingehen, also humpelte er zum Rand des Hanges, auf dem sie sich befanden. Ungläubig starrte Joey den verletzten Drachen an, wollte er etwa fliegen? Mit dieser Verletzung? Er ließ ein Fauchen hören und als das Blauauge sich zu ihm umdrehte, da schüttelte er den Kopf, wollte ihm so sagen, dass es falsch war, jetzt zu fliegen. Doch der Weiße schien nur zu grinsen und wandte sich wieder ab. Da beeilte sich der Schwarze und stellte sich ganz nah an den rechten Flügel, damit der Weiße ihn nicht ausbreiten konnte. Wieder drehte sah sich der Weiße um, ein dankbarer Ausdruck erschien in seinen Augen, kurz rieb er seinen Kopf an dem des Schwarzen und ließ sich im nächsten Augenblick vom Rand des Abhanges fallen.
 

Entsetzt starrte Joey hinter dem Drachen her. War der denn von allen guten Geistern verlassen? Wie konnte man nur so unvernünftig sein? Der Weiße spannte er seine Flügel auf, nachdem er sich einfach vom Rand des Abhanges hatte fallen lassen. Das bremste sogleich seinen Fall und er glitt auf dem Aufwind in Richtung Schlucht.

Schnell stieß sich Joey ab und flog dem Blauauge hinterher. Seto folgte nun dem Canyon. Das anfängliche Pochen in seiner Flanke ließ etwas nach, aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass der Schwarze ihm folgte. Das hatte er fast befürchtet, nachdem dieser ja auch versucht hatte ihn am fliegen zu hindern, seine Besorgnis war schon rührend. Er konzentrierte sich wieder auf seinen Flug, zum Glück konnte er die Aufwinde nutzen und nur ab und zu musste er seine Flügel benutzen um die Höhe zu halten. Schließlich erreichte er den Punkt an dem er gestartet war, aber er wollte noch ein bisschen dichter an seine Hütte heran. Soweit konnte er in seinem Zustand sicher nicht mehr laufen und auf eine Nacht im Freien, verzichtete er gerne. Endlich fand er ein dichtes Waldstück, das für seine Zwecke Ideal war, ziemlich rasch ließ er sich sinken, dann legte er seine Flügel an und schoss zwischen die Bäume. Kaum das er gelandet war, gab er seine Drachengestalt auf und verbarg sich unter einem Baum, mit besonders dichter Krone. Nach oben sehend, stellte er erfreut fest, das der Schwarze, den Anschluss verpasst hatte, er sah ihn ein paar Mal über dieser Stelle kreisen, bevor er sich endlich entfernte. Jetzt konnte er sich in Ruhe um seine Verletzungen kümmern.
 

Joey folgte dem Weißen so gut er konnte, doch als er plötzlich zwischen den Bäumen verschwand, kam das ziemlich überraschend für ihn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich der Weiße in einem dichten Wald verstecken würde, um sich von seinen Verletzungen zu erholen und so verpasste er die Stelle, an der dieser gelandet war. Der Schwarze flog eine Schleife und versuchte ihn wieder ausfindig zu machen, aber er sah nichts. Wo war er nur hin? Ein so großes Tier konnte doch nicht einfach so verschwinden. Mehrmals überflog Joey die Stelle – nichts – es war einfach nichts zu sehen. Er hätte doch so gern noch ein wenig nach dem Verletzten gesehen, vielleicht konnte er ihm noch ein wenig helfen... Und wenn er nur noch einmal seine Wunden geleckt hätte, an die er nicht selbst heran kam, und denen dieser Flug bestimmt nicht gut getan hatte.
 

Seufzend drehte Joey schließlich ab, als er sich eingestehen musste, dass er den Weißen heute wohl doch nicht mehr finden würde. Er konnte auch nicht mehr viel länger suchen, denn die Sonne war bereits am Untergehen, und er hatte heute auch noch eine Schicht im Blue-Eyes zu absolvieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Firesplash
2008-07-31T10:17:42+00:00 31.07.2008 12:17
Hui... wie imemr ein sehr interessantes kapitel und gut geschrieben ^^
so haben sich die beiden nun also mal etwas länger als drachen gesehen. und trotzdem wissen sie nichts voneiannder. ihr wisst es wirklich die spannung aufrecht zu erhalten. bin jedes mal aufs neue gespannt, was wohl im nächsten kapitel passieren wird *~*
*euch beiden ein eis in der hitze reich*
weiter so |3~
Von:  Rani
2008-07-30T11:36:52+00:00 30.07.2008 13:36
Finde ich gut aber ich hab jetzt echt gedacht das sie beide sich zurückverwandeln ich bin total erstaunt aber du hast das echt gut geschrieben hat sich eigentlich der Angreifende Drache zurückverwandelt?
Danke für die Nachricht freue mcih schon auf die nächste^^

lg Rani


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